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26. März 2009

Schlechte Erfahrungen

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 12:26

Liebe Blogleser,

heute muss ich mich mal beschweren, denn die letzten beiden Tage haben wir das China kennengelernt, was man im Westen nicht kennt und was man auch nicht erlebt, wenn man fuer zwei Wochen Urlaub in die Touristenzentren fliegt. Unfreundlcihe Menschen und daemlich Buerokratie.

Da Leon unbedingt seine Visumverlaengerung braucht, sind wir gestern von Wen Xian nach Long Nan an einem Tag gefahren, 151km inklusive eines Berpasses auf 2200m mit 1200 Hoehenmetern. Denn in Wen Xian am Dienstag hatte man uns gesagt, in Long Nan koenne man sein Visum verlaengern. Also sind wir 9,5 Stunden geradelt wie die Bloeden, zwar duch wunderschoene Berglandschaft, die man am besten so beschreiben kann: Afghanistan. Exakt die selben braunen kahlen Berge mit ein wenig gruen in den Taelern, schroffe Felsen. Genauso wie in Berichten ueber Afghanistan. Als wir gegen 18:30 Uhr in Long Nan ankamen, haben wir verzweifelt nach einem Hotel gesucht, keiner wollte Auslaender aufnehmen, die anderen Gaeste haben haemisch gelacht, ueberall waren Betrunkene (hier scheint es ein echtes Alkoholproblem zu geben), Landchinesen neigen zu echter Auslaenderfeindlichkeit. Als Leon im fuenften Hotel fragte, machte mich ein Betrunkener an, er wollte dass ich verschwinde und erst als ich ihm bedeutet, dass es keine gute Idee waere, auch nur daran zu denken, mich anzufassen, haute er schliesslich ab. Es ist echt unfassbar, wenn ich daran denke, wie Chinesen in Hamburg umgarnt werden, mit Chinacluster und Anwerbeversuchen und in China wird man als Mensch zweiter Klasse behandelt.

Wir mussten dann schliesslich in einer dreckigen Absteige fuer 30 Yuan ohne Bad und dreckiger Toilette unterkommen, die uns aber auch erst aufnahm, als Leon ein Zimmer okkupiert hatte, sich einfach hingelegte, bis sie schliesslich nicht anders konnten. Echt toll nach 9,5 h in einer Stadt voller schoener Hotels, die einen aber nicht aufnehmen wollen eine solche Unterkunft zu habe. Die einzige Genugtuung ist, nur so wenig Geld wie moeglich bei diesen unfreundlichen Menschen auszugeben.

Dr Gipfel dann heute morgen bei der Polizei. Es begann alles ganz nett, wir kamen gegen 8:00 Uhr dort an, ein englisch sprechender Mitarbeiter sagte uns, das PSB (es stand sogar in englisch dort “Entry and Exit Administration”) mache erst um 8:30 Uhr auf, und er begleitet uns sogar noch zu einem lecker Nudelstand und war sehr freundlich. Als das Buero aber oeffnete, erwartete uns ein feist aussehender Typ mit Fluppe in der Hand, der ueberhaupt keine Ahnung hatte, er meinte, er habe keine Aufkleber zum Visaverlaengern und konnte nochnicht mal ein Visum lesen. Als ich meins vorzeigte sagte er, es sei abgelaufenen, weil wer zu bloed war, Ausstellungsdatum und Gueltigkeitsdatum zu unterscheiden. Den Job hat er wahrshcienlich bekommen, weil er der Bruder von irgendeinem hohen Tier ist. Als ein anderer Typ ebenfals mit Zigarette meinen Ausweis nahm, habe ichb ihm den aus der Hand gerissen, bewor er draufaschr oder ein Loch reinbrennt. Auch der eben noch so hoefliche andere Herr, der zuvor noch Dinge wie chinesische Hilfsbereitschaft gefaselt hatte, machte sich aus dem Staub, sobald Probleme auftauchten und nicht mehr alles dufte war., Noch so ein schoener Aspekt chinesischer Mentalitaet, Grinsen und Probleme ignorieren. Am Ende wollte der feiste Beamte sogar noch, das wir fuer die Nacht ein Registrierungsformular fuer Long Nan ausfuellen, aber das haben wir ihm auf den Boden geworfen und sind abgehauen.

Jetzt muessen wir es also in Lanzhou probieren und uns beeilen, denn Leons Visa laeuft am Montag ab, also heisst es, weiter jeden Tag soweit wir koennen radeln. Deshalb haben wir auch beschlossen, unsere Route zu aendern und nicht nach Kashgar zu fahren, sondern nach Urumqui und dort ein kasachisches Visa zu beantragen und dann ueber Kasachstan nach Kirgisien zu radeln. So brauchen wir beide nur eine Visaverlaengerung und muessen nicht so lange in China bleiben und koennen durch Grasland anstatt Wueste radeln. Zudem sparen wir uns die schlechte Strasse ueber den Irkeshtampass zwischen Kashgar und Osh in Kirgisien.

Heute sind wir dann ziemlich genervt 112km nach Dangchang geradelt, nach den Erfahrungen heute morgen nervte das staaendige unnoetige und manchmal extrem laute Hupen noch mehr. Jeder LKW, jedes Auto und jedes Motorrad hupt hier staendig. Beim Ueberholen, beim Entgegenkommen, in Ortschaften, dass ist echt nervig. Keiner wiss warum. Auch nervt das abschaetzige Gruessen, machmal werden wir nur mit einem Grunzen bedacht, meist schreit man uns Lao Wei (Auslaender) hinterher. Die meisten Gruesse hier sind naemlcih nicht nett gemeint, das merkt man sehr schnell. Die interkulturelle Kompetenz Kurse in Hamburg muessen also geaendert werden, der Asiate ist nicht nett und zurueckhaltend. Nur manchmal trifft man auf nette Menschen, als wir in einem Laden Kekse assen, wurden wir mal nicht begafft wie Tiere, sondern man bot uns heisses Wasser fuer Tee an, wir haben aber stattdesen einen lecker Instantkaffee getrunken.

Gegen 16:30 Uhr sind wir dann in Dangcheng angekommen, wo wir gottseidank ohne Probleme fuer 60 Yuan ein sauberes Hotel mit Bad gefunden haben. Zwar kein heisses Wasser, aber das Warmduscherdasein habe ich mir hier laengst abgewoehnt. Nach einer leckeren Suppe sitzen wir jetzt im Internetcafe und freuen usn, dass wir endlich mal Freizeit hatten, das heisst Zeit ohne Radfahren, sich waschen oder essen.

Morgen haben wir nur 77km, es geht nach Minxian, was auf ueber 2300m liegt, aber Dangchang ist schon auf 1700m Hoehe und ich hoffe, dass bald das angekuendigte Hochplateau beginnt. Bis Lanzhou sind es dann zwei weitere Tage mit jeweisl ca. 130km. Und wenn wir dann keine Visumverlaengerung bekommen, muss Leon nach Hause fliegen und ich hoffen, dass ich es irgendwo anders bekomme, denn meines ist noch bis 11.04. gueltig, ich will es aber auf jeden Fall in Lanzhou verlaengern lassen.

Und ich hoffe, dass ich die naechsten tage mal wieder positiv und unterhaltsam berichten kann, aber derzeit ist mir wirklich nicht danach.

Fuer Bilder empfehle ich uebrigens Leons Blog, seine Kamera ist nicht so hochaufloesend, sodass er sie nicht erst komprimieren muss.

http://www.crazyguyonabike.com/doc/?o=3Tzut&doc_id=4242&v=us

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