Start
Route
Equipment
Blog

4. April 2009

Naechtliche Ruhestoerung

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 13:27

Liebe Blogleser,

China wird immer komischer. Vorgestern nacht in Yongdeng wollte wir eigentlich nur unseren wohlverdienten Nachtschlaf geniessen und sind um 22:00 Uhr schlafen gegangen. Gegen halb eins wurde ich dann durch Schreie Leons geweckt und als ich hochschnellte sah ich nur einen im Gang am Boden liegenden Chinesen. Der war betrunken und hatte sich in unser Zimmer verirrt und Leon hat ihn unsanft hinausgschubst, ich hoffe, er hat sich weh getan. Als die Gruppe weiter auf dem Flur herumschrie bin ich noch mal raus, der Typ lungerte immer noch vor unserer Tuer rum, aber schliesslich hat er Reissaus genommen. Echt unfasssbar, hier in Gansu scheinen die Leute echt viel zu saufen, das war in den anderen Gegenden Chinas nicht so. Und auch gestern in Gulang hatten wir eine Begegnung der Dritten Art. Wir hatte gerade eingecheckt und waren in unserem Zimmer, da klopfte es an der Tuer und vor uns standen zwei Chinesen, die wohl einfach nur mal die beiden Westler sehen wollten. Ich glaube die wohnten nicht mal in dem Hotel. Das war echt zuviel, auf der Strasse dumm angelacht oder als Auslaender beschimpft zu werden, ok, aber einfach an die Tuer klopfen, das geht zu weit. Leon ist total ausgerastet und hat die beiden davongejagt und der Angestellten zu verstehen gegeben, dass nicht in Ordnung ist. Lanmgsam haengt mir das echt zum Hals raus, gerade haben wir an einer Strassenkueche was gegessen und die Leute wolten unser Essen anfasssen. Wo sind wir eigentlich. Wohl nicht in einem zivilisierten Land. Auch deshalb haben wir beschlossen, dass wir die naechsten Tage campen wollen, hier wird es jetzt auch echt einsam, nur alle 20km mal ein kleines Dorf, da koennen wir wahrscheinlich besser schalfen als mit laermenden und nervigen Chinesen.

Tschuldigung, das mag alles echt hart klingen, aber auch diejenigen unter euch, die schon mal in China waren, waren das wohl nur fuer zwei Wochen und in touristischen Gegenden. Was einem hier aber taeglich widerfaehrt ist echt unfassbat. Ausnhmen muss ich davon uebrigens die Provinz Yunnan. Hier waren die Leute immer freundlich und ich wurde auch nie in Hotels abgewiesen. Das mag aber daran liegen, dass dort ueberwiegend keine Han-Chinesen leben.

Die Radstrecke war gestern anders, als wir sie uns vorgestellt haben. Wir dachten, der Hexi-Korridor sei flach, aber es ging (zwar sanft) immer weiter bergauf, bis auf eine Ebene auf 2700m, wo ein heftiger Gegenwind (oder besser -sturm) einsetzte. Und dann mussten wir auch noch 300 steile Hoehnmeter bis zu einem Pass auf 3025m ueberwinden, wegen des Gegenwindes bin ich fast von Rad gefallen, mit dem Gepaeck und bei 3-4km pro Stunde und Boen echt hart Arbeit. Oben war es ziemlich kalt, also Muetze und dicke Handschuhe wieder ausgepackt und dann ab in die Abfahrt nach Yongchang. Dort haben wir nur geduscht, etwas gegessen und sind dann etwas rumgelaufen. Ach ja, un dunterwegs hatten wir noch bange Minuten. In Tianzhu wurden wir an einer Polizeikontroole angehalten, die MG-Stellung mit zwei finster dreinblicekienden Soldaten machte uns chon etwas stutzig. Der freundliche Polizist musterte unsere Paesse ganz genau und telefonierte dann mehrmals. Nach einer halben Stunde kamen dann schliessliche zwei junge Beamte in Anzung und musterten unsere Paesse ebenfalls ausgiebig. Schliesslich sagte der eine, wir koennen hier nicht bleiben, dies sei ein Ort in dem eine Minderheit lebe. Wir dachten echt, die schicken uns jetzt zurueck und das wars, denn auf der einzigen Alternativroute haetten wir das gleiche Problem. Aber als wir dagten, dass wir hier gar nicht bkleiben wollen, sondern einfach nur nach Urumqi, durften wir weiterfahren. Das waren echt bange Momente

Heute dann endlich die versprochenen flachen Kilometer. Erst ging es 60km immer leicht bergab und dann 70 weitere ebene Kilometer bis Yongchang, ewige Geraden, es wurde endlich warm, flimmernde Strasse am Horizont, was will man mehr. Wir waren so schon um 15:30 Uhr in Yongchang, wo ich endlich mal wieder zum Frisoer gegangen bin, sehr komisch, ich glaube das war nicht nur ein Frisoer, sondern dort wurden auch andere Dienstleistungen angeboten. In China sind naemlich Bordelle meist als “Frisoersalon” getarnt. Das merkte ich aber erst, als ich den etwas merkwuerdig aussehenden Hinterraum sah. Mir hat man aber lediglich die Haare abrasiert und auch nichts anderes angeboten.

Zum Abschluss noch ein paar Fotos, die Leon gemacht hat. Da seine Kamera nicht so hochaufegloest ist, brauche ich sie nicht verkleinern.

Keine Kommentare

Noch keine Kommentare.

RSS-Feed für Kommentare zu diesem Beitrag.

Die Kommentarfunktion für diesen Artikel ist momentan deaktiviert.

Läuft mit WordPress