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7. April 2009

Bester Campingplatz der Welt

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 13:00

Liebe Campingfreunde,

egal welch superschoener Campingplaetze ihr euch schon erfreut habt, unseren Campingplatz gestern abend koennt ihr nicht toppen. Aber dazu spaeter mehr.

Eigentlich wollten wir schon am Sonntag campen, weil die naechste groessere Stadt Zhangye 170km entfernt lag. Die ersten 100km waren atemberaubend, es ging mit starkem Rueckenwind durch Steinwueste bis auf 2600m sanft bergauf, zur Linken Gletscher und schroffe Felsformationen. Bis zur naechsten Stadt Shandan waren 100km nichts als gerade Strasse und kein einziges richtiges Dorf. Deshalb haben wir genug Wasser und Proviant eingekauft, weil wir nur noch 30km weiterfahren wollten, um an einem Stueck der chinesischen Mauer zu campen. Doch ploetzlich waren ueberall Haeuser und Menschen, viel Ackerbau und wir haben keinen einsamen Platz zum Campen gefunden. Wir wollen naemlich nicht, dass uns jemand sieht, nicht weil wir Ansgt haben ueberfallen zu werden, sondern weil jeder kommen wuerde, um uns zu sehen und wir keine ruhige Minute haetten. Es waere perfekt gewesen, wir haetten windgeschuetzt hinter der Mauer campen koennen, aber im Endeffekt musssten wir bis Zhangye weiterfahren, sodass wir am Ende 176km auf dem Tacho hatten. Dort haben wir fuer nur 80 Yuan ein super Hotel mit sauberem Bad und Heisswasser gefunden. Da wir noch Instantnudeln hatten und einen Wasserkocher sind wir gar nicht mehr vor die Tuer gegangen, es war auch schon 19:00 Uhr als wir ankamen.

Gestern dann ein super Tag. Den ganzen Tag hatten wir Rueckenwind, es ging leicht bergab und die Landschaft wurde wieder super einsam, nur Steinwueste und Berge, alle 40km mal ein Ort. Hier war es aber echt gut, nicht allein radeln zu muessen, denn die Strasse geht wirklich nur geradeaus, manchmal kann man 10km weit schauen. An einer Tankstelle mitten im nirgendwo haben wir dann genug Wasser fuer die Nacht und den Morgen gekauft und haben 5km weiter den besagten perfekten Campingplatz gefunden. Ca. 2km von der Strasse war eine verfallene Festung der grossen Mauer, von der nur noch die Ecken standen, hinter einer Ecke haben wir windgeschuetzt unsere Zelte aufgestellt, ringsum Wueste und der Ausblick auf 5000m hohe Gletscher im Sonnenuntergang, was will man mehr. Mit meinem Kocher haben wir uns Waser heiss gemacht und die “leckeren” chinesischen Instantnudeln gegessen, das sind ueberdimensionierte 5-Minuten-Terrinen, aber irgendwas muss man ja essen. Es war so herrlich, mal einen ruhigen Abend zu haben, ohne Hupen, staendige “Laowei”-Rufe usw. Einfach Musik hoeren, Tagebuch schreiben und etwas lesen. Einzuger Wermutstropfen war, dass nachts ein dort wohl ansaessiger Vogel anfing zu singen, aber wir waren so muede, dass wir trotzdem schlafen konnten. Guter Service war auch, dass der Mond so hell schien, dass man fast im Dunkeln weiterlesen konnte. Nachts kuehlte es auf ca. null Grad ab, aber dank gutem Schlafsacks war das kein Problem.

Heute morgen haben wir dann unsere Zelte wieder eingepackt und sind 35km zur naechsten “Stadt” geradelt, wo wir gefruehstueckt haben und fuer den Tag verpflegt, denn auch heute gab es ausser der Wueste, der geraden Strasse und uns nicht viel unterwegs. Bevor wir nach Jiuquan kamen, einer grossen Stadt 25km vor unserem heutigen Tagesziel Jiayuguan, war das einzige wirkliche Ereignis, dass wir mal wieder auf die parallel verlaufende Autobahn trafen. Nach 130km waren wir dann heute am Ziel und haben ein ziemlich heuntergekommenes aber guenstiges Hotel bezogen und haben gerade mal wieder Fastfood (Dico’s, das chinesische McDonalds) genossen, nach 6 Tagen Nudeln etwas Abwechslung. Jetzt sind wir sogar einen Tag vor unserem Plan und legen nach 6 Tagen und 770km einen wohlverdienten Ruhetag ein. Hier in Jiayuguan ist naemlich das westliche Ende der Mauer zu besichtigen und eine grosse Festung mit Seidenstrassenmuseum.

Von hier aus werden wir dann wieder 6 Tage radeln, immer 2 Tage campen und einen Tag Hotel. Naechster Ruhetag wird in Hami sein, der letzten Grossstadt vor Urumqi, dort freue ich mich auf die beruehmten und suessen Hami-Melonen. Danach wird es ueber unendliches Grasland nach Urumqi gehen (ca. 5 Tage).

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