Gruesse aus Almaty
Liebe Blogleser,
schoene Gruesse aus dem sonnigen Almaty, heute morgen bin ich nach nur kurzer Etappe hier angekommen. Die letzten Tage waren sonnig, ich hatte Rueckenwind, was will man mehr.
Am Donnerstag, nach meiner ersten Nacht in Kasachstan war ich schon um 6:00 Uhr wach. Zum einen, weil ich schon um 20:30 Uhr geschlafen hatte (wegen des Schlafmangels der Nacht davor und der 2 Stunden Zeitverschiebung), zum anderen, weil es in Kasachstan jetzt schon um 5:30 Uhr hell wird. Zu meiner Ueberraschung war im Hotelpreis ein Fruehstueck inbegriffen, es gab ein lecker Omelette und ein Broetchen mit Streichkaese und Kaffee. Ich weiss ehrlich gesagt gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal Kaese gegessen habe. Sehr famos. Um 9:00 Uhr bin ich schliesslich losgeradelt, erst 16km durch Alleen und Ackerland, als ich in Koktal nach Sueden abbog, kam ich wieder in die Wueste. Ich hatte super Rueckenwind und so schaffte ich die 50km bis zur Bruecke ueber den Charyn sehr schnell. Dann hatte ich 20km ziemlichen Seitenwind, aber trotzdem war ich schon gegen 14:0 Uhr im letzten Ort fuer den Tag. Dort habe ich nochmal Wasser gekauft und bin dann weiter, ich wollte campen. Ich war schon frustriert, weil ploetzlich die Wueste so topfeben wurde, dass es nirgendwo einen Campingplatz gab, bis ich nach 15km meinen Augen kaum traute. Es oeffnete sich ein ca. 200m tiefer Canyon, der aussah, wie eine Miniaturausgabe des Grand Canyon, unten ein FLuss mit einem schmalen Gruenstreufen. Dort habe ich dann direkt am Fluss etwas abseits der Strasse eine super Campingplatz gefunden, ich konnte mich im Fluss waschen, zum Schwimmen war er zu reissend. Und fuer die P30, die mein Borat-Poster ja leider abgenommen haben: “Water official safe for human swim” Entspannt (es war erst 15:30 Uhr) baute ich auf, las an einem Baum gelehnt und kochte dann ein lecker Abendessen (i.e. Tuetencurry aus China). Bis auf eine Herde Kuehe und zwei neuguierige Hunde von einem Hof ein paar Kilometer entfernt war ich allein. Abendsonne, der rauschende Fluss, weltumradeln kann so schoen sein.
Gestern morgen dann bei lecker Kaffee mein Zelt abgebaut und wieder los. Nach dem Anstieg aus dem Canyon ging es 40km gerade durch die Wueste erst weiter leicht bergauf, dann wieder leicht bergab, ich hatte schon wieder Rueckenwind. Dann fuehrte die Strasse direkt auf eine Gebirgskette zu, ich dachte schon, jetzt kommt ein echter Anstieg, doch kurz vor dem ersten Berg sah man, dass dort eine Schlucht hindurch fuehrt. An deren Beginn war auch ein kleiner Ort, wo ich wieder meinen Wasservorrat auffuellen kontte. Es folgte eine famose Abfahrt durch eine Schlucht, dann ein Gegenanstieg und dann die naechste Gerade von 20km leicht bergab. Doch nach 5km traute ich meinen Augen kaum, mir entgegen kamen zwei Mountainbiker, die dann aber umdrehten und die ich kurze Zeit spaeter ueberholte. Nach 500m sah ich auf einem Parkplatz ca. 30 weitere Biker und hielt natuerlich an. Das Ganze entpuppte sich als Start eines dreitaegigen MTB-Rennens. Sofort war ich umringt, der Fotograph schoss etliche Fotos (ich hoffe, ich komme hier in keine Zeitung). Sie boten mir an, mitzufahren, sie hatten zwei Begleitautos, in denen Zelte und alles fuer die Nacht waren, aber ich lehnte dankend ab. Ich werde mich aber am Montag mit Zweien treffen, wir haben Telefonnummern ausgetauscht. Auch lernte ich den Besitzer des besten Radladens in Almaty kennen, der sogar deutsch spricht, er hat 5 Jahre in Guetersloh gelebt. Alles bestens, da werde ich mein Rad checken lassen, die Radler hatten alle bestes Equipment, alles vom Feinsten.
Ich bin dann weitergefahren, habe unterwegs ein paar Fleischspiesse gegessen und wollte dann eigentlich wieder campen. Dummerweise war jetzt aber alles bewohnt, ueberall Aecker und zudem war ja 1. Mai, was wie in Deutschland bedeutete, Leute betrinken sich und grillten am Strassenrand. Ich glaube am 1.Mai wueder ich in Deutschland auch nicht zelten und so suchte ich ein Hotel, fand aber erst 35km vor Almaty ein Motel neben einer Tankstelle, nachdem ich 179km gefahren war. Es hatte eine heisse Dusche, es war eh schon spaet, ich habe nur noch gelsen und den Rest meines Fladenbrotes gegessen.
Heute morgen dann gegen 7:30 Uhr los, der Weg nach Almaty war nervig, viel Verkehr und rauher Asphalt. Almaty ist ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe, kleiner und weniger modern, es war fats, als kaeme man in ein Dorf. Es ist ziemlich gruen und der Verkehr ist auch in Ordnung. Das erst Mal seit ewigen Zeiten bin ich wieder der Empfehlung des Lonely Planet gefolgt( der LP Cantral Adia ist im Gegensatz zum LP China brauchbar) und habe ein akzeptables Hotelzimmer fuer nur 10 Euro gefunden, mit eigener Toilette aber Etagendusche. Und Balkon. Denn Hotelpreise in Kasachstan haben sonst deutsches Niveau und meine Reisekase muss ja nicht ueberstrapaziert werden. Aber keine Angst, das ist kein Spendenaufruf. Hier habe ich gleich meine Waesche gewaschen und sitze jetzt in einem Kaffee mit Internet und freue mich auf ein paar entspannte Tage. Montag will ich zur kirgisischen Botschaft und ein neues Visum ebantragen, was wohl in einem Tag geht und am Dienstag werde ich ein iranisches Visum beantragen. Ausserdem gibt es hier ein Gotheinstitut mit einer Bibliothek, da werde ich mir ein Buch ausleihen.