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9. Mai 2009

Hallo aus Kirgisen

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 11:34

Liebe Blogleser,

schoene Gruesse aus Bishkek, der Hauptstadt Kirgisiens am Tag der kirgisischen Unabhaengigkeit. Hier ist allerhand los, ueberall Strassenfeste und Militaers in Paradeuniform, da wird mir noch was geboten bei der Ankunft.

Nach dem faulen Rumliegen in Almaty war es gestern hart, wieder aufs Rad zu steigen, doch zum Glueck hatte ich Rueckenwind. Und beim Rausfahren aus der Stadt habe ich ein Loblied auf die deutsche Kfz-Steuerpolitik gesungen, die es teuer macht, alte Dreckschleudern zu fahren. Denn die ganzen deutschen Autos, Busse und LKW sind naemlich jetzt in Kasachstan. Staendig sieht man Autos mit Deutschland-Aufkleber, Reisebusse noch mit Namen deutscher Busunternehmen mit denen schon tausende Senioren durch Europa gefahren wurden, Moebel Kraft oder Lekkerland LKW. An den Tankstellen hier wird sogar noch Benzin mit 80 Oktan verkauft. Die Luft war kaum zum Atmen geeignet, als ich am Stau in Richtung Almaty vorbeifuhr. Ich war heilfroh, als ich das ewig ausufernde Almaty hinter mir gelassen hattee.

Dann begann lupenreines, endloses, sattgruenes Grasland (wieder ein Lieblingswort von Jackie D.) mit sanften Huegeln, dazu eine glatte Strasse und Rueckenwind. Im Nu hatt ich 100km geschafft. Da es insgesamt 250km nach Bishkek sind, wollte ich nach 120km eigentlich nach einem Campingplatz Ausschau halten, doch leider (wie so oft) war nun nur plattes Land ohne Windschutz (der blies heftig). Also bin ich weitergefahren, nach 164km habe ich schliesslich an einem kleinen See ein einigermassen windgeschuetztes Plaetzchen gefunden, aber gegen Abend hoert der Wind eh immer auf. An dem See hatt ich einige Male Besuch. Der Kasache, ehemals Reiternomade, beschraenkt seine Naturerlebnisse nun dahingegend, dass er mit seinem riesigen 4WD Jeep (jeder faehrt hier so ein Monster) irgendwo an einen schoenen Platz faehrt, in diesem Fall der See, wo man bis direkt ans Ufer faehrt. Dort steigt er dann kurz aus, fotografiert sich, die Frau, haelt die Kinder ins Bild und faehrt wieder weg. Fuer mich, einen echten Nomaden, hatte man da nur unglaeubige Blicke ueber. Ich hatte den ganzen nachmittag (ich war schon um 15:00 Uhr da) und konnte in der Sonne liegen und lesen und in Ruhe kochen.

Heute morgen dann zum Fruehstueck ein Anstieg mit 400 Hoehenmeter, von oben hatte ich einen wunderschoenen Blick auf das sanfte, gruene Huegelland und die dahinterliegenden riesigen Berge, die ich bald ueberqueren muss. Es ging bergab, wieder mit Rueckenwind, sodass ich schon um 10:30 Uhr an der Grenze war. Dort habe ich meine Tenge in Som gewechselt. Die Geldwechselkioske hatten gute Kurse (ich hatte vorher im Internet recherchiert), kein Vergleich zu der Sucherei nach einem Schwarzmarkthaendler beim Grenzuebertritt von China nach Kasachstan. Der Grenzuebertritt hat diesmal nur 10 Minuten gedauert, einfach einen Stempel bei den Kasachen (umringt von den begeisterten Grenzbeamten) und dann ein kurzer Passcheck bei den Kirgisen, keine Arrival Card, kein Warten, so lobe ich mir das.

Jetzt bin ich in Bishkek, dass etwas verfallenes UdSSR-Flair ausstrahlt, hier gibt es nicht wirklich was zu sehen, sodass ich nur einen Ruhetag hier verbringen werde und dann, wenn das Wetter mitspielt, Richtung Osh fahre, dort gibt es mehr zu bestaunen. Denn das Wetter ist die beiden Tage nach Bishkek wichtig, es ist erst Mitte Mai und ich muss ueber zwei Paesse ueber 3000m. Das moechte ich nur bei stabilem Wetter, denn auf Schnee habe ich keine Lust mehr. Ausserdem muss ich die ersten beiden Tage auf jeden Fall campen, im Matsch oder Schnee moechte ich das auch nicht. Aber ich habe Zeit und warte sonst doch hier.

Nun noch ein paar Bilder, ich werde ich mich nun fuer eine Woche nicht melden, denn bis Osh werde ich hoechstwahrscheinlich keinen Internetzugang mehr finden. Dann aber umso ausfuehrlicher.

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