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11. Juni 2009

Endlich geschafft

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 09:01

Unglaublich, unfassbar, abenteuerlich, fantastisch, spitze, klasse…

Seit gestern abend 18:15 Uhr Tashkent-Zeit habe ich mein letztes Visum, ein wunderschoenes Transitvisum von Turkmenistan, an das ich schon gar nicht mehr geglaubt habe. Denn in Tashkent, wo ich gestern fuer einen Tag aus Samarkand zurueckgekommen bin, habe ich unglaublich viele Leute getroffen, die im Iran kein Turkmenistan-Visum bekommen haben und deshalb fliegen mussten. Doch bevor ich schildere, wie das war, erstmal chronologisch.

Ich hatte in Samarkand ein super Zeit, das Antica B&B ist echt ein Ort zum Entspannen, ein Innenhof mit Garten und immer Leute mit denen ich mich unterhalten konnte. Am Samstag habe ich eigentlich nichts gemacht, nur ein wenig Internetgesurft, gelesen, Kaffee getrunken und geschlafen. Abends war ich dann mit Alice essen, einer Franzoesin, die gerade fast am Ende ihrer einjaehrigen Weltreise ist und somit auch einiges zu erzaehlen hatte. Am Samstag habe ich auch einen “Mitbewohner” bekommen, der im Zimmer neben mir wohnt und mit dem ich mir das Bad teilte. Paul (siehe Foto), ein 62jaehriger Kanadier, der vor 40 Jahren aus Tschechien ausgewandert ist. Mit ihm und einigen anderen war ich dann abends essen. Am Sonntag dann eine Radtour in die Berge ohne Gepaeck, ich fuelte mich, als wuerde ich fliegen, ich bin ja jetzt seit 5 Monaten immer nur mit Gepaeck unterwegs, das fuehlte sich richtig komsich an. Am Montag dann wieder Kulturprogramm, ich habe mir den Registan angeschaut, die Hauptattraktion Samarkands, ein Ensemble aus drei Medressas (Koranschulen), sehr beeindruckend. Ich musste nur den Polizisten abwimmeln, der mich fuer 5000 Sum auf das Minarett steigen lassen wollte, aber ich unterstuetze diese Korruption und Abzockerei der Polizei nicht. Am Dienstag bin ich dann mit dem 11:00 Uhr Zug nach Tashkent gefahren, sehr luxurioes, so brauchte ich mich nicht in eine enges Taxi zwaengen und muehsam den Preis verhandeln. In Tashkent bin ich dann mit der Metro in das Gulnara Guesthouse gefahren, ich wollte nicht nochmal die Gastfreundschaft meiner Gastgeber in Tashkent strapazieren und ausserdem brauche ich eine Registrierung, die man nur in Hotels bekommt, ich hffe ich bekomme keinen Aerger bei der Ausreise, da ich fuer die ersten Tage keine habe. Im Guesthouse habe ich mir ein Zimmer mit zwei Neuseelaendern geteilt, ein Vater mit seinem Sohn, die auf Weltreise sind und die eben kein Turkmenistan-Visum bekommen haben. Auch ein deutsch-schweizer Paerchen berichtete dasselbe. Alle vier wie auch andere waren in Tashkent gestrandet, weil aufgrund von Unruhen im Fergana-Tal die Grenzen zu Kirgisien geschlossen sind (am Tag nachdem ich dort war). Jetzt muessen alle ein Kasachstan-Transit-Visum beantragen.

Gestern morgen dann fueh zur turkmenischn Botschaft, um mich auf die Liste setzen zu lassen, diesmal war ich Nummer 9, anschliessend Zeit totschhlagen bis 11:00 Uhr, bis die Botschaft dann offiziell oeffnet. Wie immer ging es nur halb nach der Warteliste beim Einlass, Einige hatten mal wieder Polizisten bzw. Botschaftsangehoerige betsochen und kamen eher dran. Schliesslich kam ich aber dran und musste meinen Ausweis abgeben und man bedeutete mir, dass ich m 17:00 Uhr wiederkommen solle, um ihn abzuholen. Also hiess es weiter warten, ich wollte die Zeit nutzen, um schon mal ein Zugticket zu bekommen. Soweit die Theorie, leider ist es in diesem Polizeistaat (dazu spaeter mehr) nicht mal moeglich, ein Zugticket ohne Ausweis zu kaufen, echt unglaublich. Also war ich Kuchen essen und bin dann um 17:00 Uhr zur Botschaft zurueck, die dann aber erst gegen 18:00 Uhr oeffnete, aber bald darauf hatte ich mein Transitvisum in der Hand, ich bin uebergluecklich, endlich ist der Buerokratiewahn zu Ende. Denn der Tag war echt anstrengend, staendig warten in der heissen Sonne, das schlaucht mehr als radeln. Mein Zugticket habe ich dann abends gekauft und habe heute morgen den 7:00 Uhr Zug genommen und bin seit 11:00 Uhr wieder in Samarkand. Und morgen geht es dann endlich weiter, ich werde in zwei Tagen nach Bukhara radeln, dort drei Tage bleiben dann am 18.6 in Turkmenistan einreisen und so schnell wie moeglich versuchen, nach Aserbaidschan zu kommen.

So, nun Stichwort Polizeistaat. Usbekistan ist wirklich das einzige Land meiner Reise, in das ich definitiv nicht zuruekckkehren wuerde. Die Leute sind zwar freundlich und es gibt etwas zu sehen, doch hier hat man keine Luft zum Atmen, staendig fuehlt man sich beobachtet, ueberall Polizei, an jeder Kreuzung, 10 in jeder U-Bahn-Station und viel Polizei in Zivil. Als Auslaender muss man sich immer registrieren und auch das mit dem Schwarzmarkt fuer Geld ist bestimmt alles Taktik. Der offizielle Wechselkurs des Sum ist naemlich ein Witz, deswegen muessen die Leute auf dem Schwarzmarkt tauschen, immer in der Angst, von der Polizei erwischt zu werden. Und das Absurdeste in Samarkand. Das Antica ist in einem Altstadtviertel mit verwinkelten Gassen neben dem Gul Emir Mausoleum. Viele dieser Viertel wurden schon abgerissen, damit die Touristanattraktionen freistehene, so zum Besipiel der Registan. Jetzt hat man sich was Neues einfallen lassen, man baut um das Mausoleum eine riesige Mauer, damit die Touristen von den Einheimischen gternnt werden. Die Leute die Laeden betreiben sind besonders hart betroffen, denn die werden bald nichts mehr verkaufen koennen. Ein alter Mann, der immer in seinem garten sass, sitzt nun hineter der Mauer und faengt an zu Trinken, da er so traurig ist. Niemand weiss was das soll und den Touristengruppen (die meisten Touristen hier kommenn mit Gruppenreisen) faellt das bestimmt nicht mal auf, die freuen sich vielleicht sogar ueber die (von aussen) “schoene” Mauer. Sowas passiert echt nur in voellig abgehobenen Diktaturen. UNd diese Viertel sind echt schoen. Wie gesagt, nicht mal China war so beklemmend. Ich freue mich jetzt auf den Kaukasus, alle die von da kamen, waren begeistert. Ihr werdet es ja nachlesen koennen, was ich dort erlebe.

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