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29. Juni 2009

Gruesse aus Tiflis

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 13:44

Liebe Blogleser,

schoene Gruesse aus dem quirligen Tiflis, ich muss sagen, Georgien gefaellt mir immer besser, alles ist entspannt hier und in meinem Hotel bin ich endlich mal nicht mehr alleine, sondern kann mich wieder unterhalten.

Zuerst habe ich aber noch vergessen, etwas aus Zentralasien zu berichten. Ich schrieb ja schon, dass ich dort immer gefragt wurde, wo ich herkomme etc. Witzig war aber, dass sie immer ganz ernsthaft gefragt haben: “Tourist????” Sehr lustig, was haben die denn gedacht, was ich mit Rad dort mache. Haette ich Russisch gekonnt, haette ich aus Spass mal gesagt: “Nein, ich verkaufe BHausparvertraege: oder “Nein ich bin Avon-Berater und die Packtaschen sind voll Cremes und Schminkzeug”. Ich waere echt gespannt, wie die reagiert haetten.

Nun aber zurueck zu Georgien. Ich habe am Samstag in Telavi einen entspannten Ruhetag gehabt, an dem ich aber trotzdem viel erledigt habe. Ich war beim Frisoer, habe den Lonely Planet kopiert, weil ich den schon nach Hause schicken moechte, habe WD 40 zum Radputzen gekauft und habe, da ich fuer Odessa, Moldawien und Rumaenien keine Reisefuehrer habe, diese kapitelweise sehr guenstig von der Lonely Planet Seite heruntergeladen. Jetzt habe ich sie als Pdf und kann sie dann, wenn ich sie brauche, ausdrucken. Sehr fein. In Kleinstaedten ist sowas alles einfacher, man findet alles schneller. Dann habe ich noch geschlafen und den kleinen nur einen Monat alten Welpen der Familie gestreichelt, wenn er mal nicht geschlafen hat. Auch gab es wieder lecker essen, was will man mehr.

Gestern war die Strecke mal wieder wesentlich laenger, als es die Karte vorhergesagt hat, statt 75km waren es 100km, es ging zunaechst 25km bergauf auf einen Pass auf 1650m Hoehe und dann leider auf einer sehr schlechten, nicht asphaltierten Strasse bergab. Und dort die Ueberraschung, ich wurde von den beiden Schweizer Motorradfahrern (Clarisse und Mark) ueberholt, die ich schon in Samarkand getroffen habe, die sind jetzt auch im gleichen Hotel wie ich. Sehr lustig. Anders als geplant war ich dann erst gegen 13:00 Uhr in Tiflis und hatte 1km vor dem Hoel noch einen Platten, super, beim Untersuchen des Reifens habe ich dann endgueltig beschlossen, hinten den Ersatzreifen aufzuziehen, den ich mithabe. Nach 10.500km hat der Hinterreifen jetzt zuviele Stiche etc. Der Vorderreifen ist aber noch super. Gestern nachmittag bin ich dann nur ein wenig durch Tiflis gelaufen, habe Kaffee getrunken, etwas zum Fruehstuecken gekauft (es gibt eine Kueche im Hotel) und war abends mit meinen beiden Zimmergenossen Simon (ein Deutscher Student, der gerade in Istanbul studiert hat) und James (ein Amerikaner, der hier in Tiflis eine Radtour nach Israel startet) sowie Mark etwas essen.

Heute morgen hat James sein Rad vom Flug instandgesetzt und ich habe meines ordentlich geputzt und den Reifen gewechselt. In Aserbaidschan flicken sie kleine Loecher in der Srasse naemlich mit einer Art Gummi, der in der Sonne schmilzt und sich dann ueberall am Rad feststetzt, wenn man aus versehen drueberfaehrt, echt eklig. Jetzt blitzt und blankt es aber wieder, ich muss nur noch einen Radladen finden, weil ich zum Ritzelwechsel eine Kettenpeitsche (ein spezielles Werkzeug) brauche, die in meinem Hotel wussten aber keinen und im Internet wurde ich bisher auch nicht fuendig. Ich wille es morgen mal auf dem Basar versuchen, dort gibt es eigentlich immer eine kleine Fahrradecke. Danach war ich Simon und James in der neuen Kathedrale auf einem Berg und dann in der Altstadt, Tiflis ist in einigen gegenden zwar echt verfallen, in anderen Gegenden aber schoen restauriert, aber hier ist eine offenere Stimmung als in Zentralasien, China oder Aserbaidschan, sehr schoen. Die Barrikaden von den Demonstrationen gegen den Praesidenten vo Mai stehen uebrigens immer noch, ein paar Hartgesottene halten noch durch und wohnen in kleinen Boxen vor dem Parlament.

Heute abend werde ich wieder lecker essen und morgen dann zur Post, um wieder 2 Kilo nach Hause zu schicken, langsam aber sicher wird mein gepaeck immer leichter, ein befreiendes gefuhl. Und es scheint auch moeglich zu sein, die Faehre von Poti nach Odessa im Vorraus zu buchen, die Hotelbesitzerin hat dort fuer mich angerufen, Mittwoch wissen sie, ob die Faehre am 9. oder 11. fahert, dann kann ich reservieren, dann brauche ich gar nicht ins haessliche Poti fahren, sondern kann gleih nach Batumi, um mich dort 2 Tage an den Strand zu legen. Sehr fein.

So, jetzt muss ich Melone essen, hier ist es wieder sehr heiss, nachdem es gestern bewoelkt und etwas kuehler war.

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