Kaelte und schlechte Strasse
Liebe Blogleser,
seit meinem letzten Blogeintrag ist mal wieder viel passiert. Am Mittwoch in Tiflis habe ich es ganz entspannt angehen lassen, habe lecker Muesli gefruehstueckt, ein wenig im Internet gesurft und war dann in den Schwefelbaedern, sehr fein. Man duschte erst im Schwefelwasser, dann habe ich zwei Durchgaenge Sauna gemacht, bei dem heissen Wetter draussen schwitzt man noch mehr und dann habe ich die Spezialitaet des Hauses ueber mich ergehen lassen. Man legt sich auf eine Liege und wird mit einem riesigen Schwamm und jede Menge Seife 10 Minuten ordentlich eingeseift. Ich glaube der Typ hat einen halben Zentimeter Haut abgeschrubbt, danach fuehlte ich mich echt sauber. Ein sehr erholsamer Nachmittag. Abends habe ich dann im Innenhof des Hotels Brot und Kaese gegessen und mich mit einem Schweizer Radler unterhalten, der in die andere Richtung faehrt und verzweifelt ist, wil er kein Iran-Visum bekommt.
Am Donnerstag dann bin ich frueh losgefahren und habe den Weg aus Tiflis heraus gut gefunden, eine Strasse, die sich in Serpentinen aus dem Tal schlaengelte und schoene Blicke auf Tiflis freigab, allerdings war es bewoelkt und dunstig, was den Blick ein wenig truebte. Es ging zunaechst auf super Strasse von 400m (Tiflis) auf 1500m und dann immer rauf und runter, bis nach 60km Manglisi erreicht war. Dort kaute ich ein Brot und die Verkaeuferin konnte deutsch, sie ist Deutschlehrerin und ist fuer ein paar Tage aus Tiflis gekommen, ich bekam noch Kaese und Kaffee, sehr fein. Weniger fein war danach allerdings die Strasse, die ging naemlich in eine ausgewaschene Schotterstarsse ueber und zwischendrin immer Strassenbauarbeiten, was bedeutete, dass dann das Strassenbett aus grossen Steinen bestand, auf denen dann asphaltiert werden sollte. Dazu noch ein bisschen Schlamm.super, selbst wenn es mal bergab ging (selten), musste ich mit maximal 15km/h schleichen. Zu allem Ueberfluss zogen auch dunkle Gewitterwolken auf, sodass mir klar war, dass mit dem zelten nichts wird. Denn die Landschaft war quasi Zentralasien reloaded, hochalpines Grsland, wunderschoen, aber ohen jeden Schutz. Die Orte waren alle halb verlassen in dieser gottverlassenen Gegend, an ein Hotel oder Aehnliches gar nicht zu denken. Also habe ich rumgefragt und ein Mann nahm mich einfach mit, er hatte neben seinem Huas noch ein zweites, ein riesen Raum mit vielen betten drin, wahrscheinlich eine Art Bauarbeiterunterkunft. Aber nach 9 Stunden Fahrt war ich heilfroh, dass ich etwas zum Schlafen gefunden hatte,kurz nach meiner Ankunft ging auch schon das Gewitter los. Ich habe nur noch mein restliches halbes Brot gegessen und bin noch vor 21:00 Uhr schlafen gegangen.
Gestern morgen dann truebes graues Nieselwetter und Kaelte, immerhin war ich schon auf 1600m. Aber es galt erstmal einen Pass auf 2160m zu erklimmen, alles auf matschiger Strasse, meine Schutzbleche setzten sich zu, was mich zusaetlich bremste, super. Ich wusste, dass es 56km ungeteerte Strasse sind bis zum naechsten ort und dem Beginn der geterten Strasse, ich wusste aber nicht, dass es nach dem Pass nicht runterging, sondern auf Matsch und Steinen immer bergauf und bergab zwischen 1900 und 2100 Metern. Aber die Landschaft war wunderschoen, Seen, Berge und schoene Wolkenspiele. Das Wetter wurde auch besser und nach 5 Stunden hatte ich endlich Ninotsminda erreicht, wo ich es mir in einem Restaurant erstmal bei Salat und Karpfen habe gutgehen lassen, ich hatte ja gestern und morgens nichts vernuenftiges gegessen. Die naechsten 40km ging es immer bergab an einem Fluss durch einen schoenen Canyon, bis die gut erhaltene Khertvisi-Fetsung erreicht war. Von dort ging es stetig wieder bergauf bis zur Felsenstadt von Vardzia, ein Kloster, das in den Stein gehauen ist. Da es zu spaet zum Besichtigen war, habe ich am Fluss mein Zelt aufgeschlagen und den nachmittag mit Kaffee trinken und lesen verbracht, bis ich mir auf meinem Kocher Abendessen gekocht habe.
Nachts hat es leider geregnet, abends zogen schon dunkle Wolken auf, die aber dann wieder wegzogen, aber nachts hat es mich dann doch erwicht. Aber morgens war es wieder sonnig, so dass ich mein Zelt in der Sonne vor dem zusammenpacken trocknen konnte. Heute morgen habe ich mir dann gleich als erstes die Hoehlenstadt angeschaut, ein labyrinth von Raeumen, einrr Kirche und sogar ein paar Moenche leben dort noch, das alles in einem Canyon, ein schoenes Ensemble.Anschliessend bin ich dann heute nur 60km nach Akkalatsikhe geradelt, wo es dann als ich reingefahren bin wieder geregnet hat. heir habe ich jetzt einen halben Ruhetag, ich habe ein gutes und guenstiges Hotel gefunden, was will ich mehr. Morgen werde ich meinen letzten Bergpas ueber 2000 Meter bezwingen, in Rumaenien ist es nicht so hoch und dann werde ich wieder zelten und am Montag habe ich dann in Batumi das Schwarze Meer erreicht. Und von dort sind es nur noch 80km bis Poti, wo am 9. oder 11. Juli die Faehre nach Odessa faehrt. Bis dahin werde ich ein wenig das Strandleben geniessen, Batumi soll die Partyhochburg Georgiens ein, na mal sehen. Dann hoffe ich auch wieder Fotos hochladen zu koennen.