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25. Juli 2009

Noch keine Probleme mit Dracula

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 09:45

Liebe Blogleser,

bisher hatte ich noch keine Probleme mit Blutsaugern, obwohl ich mich seit Dientsag in Transsylvanien befinde und sogar in Sighisoara (Schaessburg), seiner Geburtsstadt gewesen bin. Die letzten Tage waren entspanntes radeln durch schoene Landschaft mit super Unterkuenften.

Am Dienstag bin ich 90km von Comanesti nach Miercurea Ciuc geradelt, es ging zunaechst 50km immer leicht bergauf an der Trotus, bevor der Anstieg zum 1165m hohen Pass richtig los ging, da waren es aber nur noch 250 Hoehenmeter. Oben an der Passhoehe habe ich erstmal Picknick gemacht, lecker Halva, das ist eine Art Kuchen aus Sesam- oder Sonnenblumenkernen, sehr nahrhaft. Danach ging es eigentlich nur nch bergab bis Miercurea Ciuc, wo es nicht viel zu sehen gab ausser der Burg, die aber gerade renoviert wird. Uebernachtet habe ich einem einem von der Kirche betriebenen Hostel, wo ich 11 Euro fur ein Bett in einem Viererzimmer bezahlt habe, ich blieb aber der einzige Gast, genauso wie in Sighisoara. Es sind ueberhaupt wenig auslaendische Gaeste hier in Rumaenien, dafuer Rumaenen und Ungarn, da in diesem Teil Rumaeniens vor allem Ungarn leben. Und das Beste: Ich hatte einen Fernseher und konnte, nachdem ich etwas die Stadt erkundet hatte, auf Eurosport Tour de France schauen, musste mich dabei aber aufregen. Wer in Deutschland Eurosport sieht, wird wahrscheinlich auch die Tourismuswerbung von Aserbaidschan gesehen. Tolle Wurst, da verschaerfen sie vor drei Monaten die Visabestimmungen (vorher bekam man ohne Probleme ein volles Toursimuswerbung ohne Letter of Invitation) und kurz danach sagen sie im Fernsehen, kommt uns besuchen. Das passt irgendwie nicht zusammen. Aber naja. Abends war ich dann beim Italiener eine Pizza essen und bin frueh ins Bett gegangen.

Am Mittwoch bin ich dann bei schoen kuehlen Temperaturen um 7:30 Uhr losgefahren, es ging zunaechst auf einen 1000m hohen Pass, von dort hatte ich auf einen schoenen Ausblick auf das Tal im Morgennebel. Danach ging es eigentlich mehr oder weniger flach (bis auf zwei kleinere Anstiege) bis Schaessburg (Sighisoara), wo ich schon gegen 12:00 Uhr mittags war, allerdings erst, nachdem ich den Kopsteinpflasteranstieg zur Zitadelle (in der das Hostel war) bewaeltigt hatte. Sighisoara waere eigentlich schoen gewesen, unclevererweise haben sie aber mitten in der Hochsaison alle Strasen aufgerissen, um sie neu zu pflastern, Fotos waren so ein Ding der Unmoeglichkeit. Im Hostel hatte ich wie schon den Tag zuvor ein Mehrbettzimer, was ich aber ganz fuer mich allein hatte, fuer 10 Euro ein echtes Schnaeppchen. Da es extrem heiss war und ich irgendwie keine Lust auf Kultur hatte, habe ich nachmittags wieder Tour de France geschaut und dabei geschlafen, herrlich. Abends war ich dann mal etwas Rumaenisches essen, einen Huehnereintopf mit Polenta und Krautsalat.

Am Donnerstag morgen bin ich schom um 6:00 Uhr aufgestanden, weil ich eigentlich in einer Baeckerei, die ich Tags zuvor entdeckt hatte, fruehstuecken wollte. Die machte auch um 6:00 Uhr auf, doch als ich sie betrat, hatten sie kein einzigens Broetchen, Brot, nicht einmal ein Kruemel war zu sehen. Und das beste: die Verkaeuferin schaute mich an, als sei das das Selbstverstaendlichste der Welt. Haette ich Rumaenisch gekonnt, haette ich sie gefragt, warum sie dann so frueh aufmachen,wenn es nichts zu kaufen gibt. Also musste ich ohne Fruehstueck losfahren und habe im 40km entfernten Medias in einem Park Brot, Kaese und Orangensaft verschmaust. Danach ging es flach weiter bis kurz vor Sibiu ein laengerer Anstieg kam und dan war ich wieder mittags an meinem Ziel. Sibiu st echt schoen, eine schoene Altstadt und hier ist endlich mal was los. In den Cafes sitzen Leute, auch im Hostel bin ich nicht der Einzige, das kenne ich ja schon gar nicht mehr. Den nachmittag habe ich dann mit Einkaufen, Tour de France schauen, Melone essen und mit Konversation verbracht.Mit mir vor dem Fernseher sass Kiran, ein 20jaehriger aus Eckernfoerde. Abends habe ich mir Nudeln gekockt und war anschliessend ebenfalls mit Kiran in einer Kellerkneipe, wo eine hervorragende Band aufgespielt hat. Dort waere ich gerne laenger geblieben, ich musste aber gestern morgen frueh aufstehen, da ich ja zum Bergsee auf ueber 2000 Meter radeln wollte.

Das habe ich dann auch getan,und ich muss sagen: Danke Ciaucescu. Ich weiss, du warst ein uebler kerl und hast dir viel zu Schulden lassen kommen, aber die Idee, eine Strasse zum Lake Balea zu bauen, muss man dir hoch anrechnen. Denn diese Fahrt und die Nacht dort war echt ein Highlight. Die ersten 44km waren allerdings etwas nervig,es ging auf der vielbefahrenen Hauptstrasse 1 entlang, mit vielen LKW. Doch bei der Abzweigung (auf 450 Metern) wurde es ruhiger, in einem kleinen Dorf habe ich neues Wasser gekauft und etwas zum Fruehstuecken fuer den naechsten Tag. Dazu muss man sagen, dass die Fagaras-Berge, durch die die Strasse fuehrt, ziemlich ungewohnlich sind, denn sie gehen einfach so los, ohne Vorgebirge erheben sich aus der Ebene Berge mit 2500 Metren Hoehe, die Gebirgskette sieht aus wie eine Wand, dort sind praktisch keine Doerfer, doch dafuer wohnen dort viele wilde Petze. Los ging es, nach 10km kamen die ersten Kehren, ich hatte nur ca.10km Gepaeck und ich hatte das Gefuehl den Berg hochzufliegen. Erst fuehrte die Strasse noch durch dichten Wald, doch als die Baumgrenze erreicht war, war nichts mehr als Fels, zum Schluss fuehrte atemberaubende Kehrengruppen eine echte Wand hinauf. Fuer die 35km und 1600 Meter Hoehendifferenz habe ich schliesslich nur 3 Stunden gebracuht, ich waere die Strasse echt gerne mit meinem nur 8kg schweren Rennrad und ohne Gepaeck gefahren. Oben bot sich ein unglaublicher Ausblick auf die Huegellandschaft Transsylvaniens, der sich abends bei Sonnenuntergang und am naechsten morgen als noch besser entpuppen sollte. Oben war wie in den Alpen ein wahrer Tourstanauflauf mit Souvenirshops, Reisebussen usw. Ich habe erstmal abseits mein Zelt aufgebaut, mich etwas gesonnt und den Ausblick genossen. Man konnte stundenlang dort sitzen und ins Tal schauen. Gegen 18:0 Uhr kamen meine Nachbarn vom Bergsteigen zurueck, ich hatte mein Zelt auf einer Anhoehe naben ein anderes gestellt. Es waren zwei Rumaenen, der eine lebt aber in Kanada, die dort fuer 4 Tage Bergsteigen sind. Mit denen war ich dann abends in dem Restaurant direkt am See essen, es gab Kaesepommes mit rumaenischen Hackfleischrollen, sehr lecker, dazu Salat. Wir haben usn nett unterhalten und am Ende wurde ich sogar eingeladen.Ich muss sagen, die Rumaenen sind echt nette Leute, bisher hatte ich hier noch keine negativem Erlebnisse. Nachts musste sich dann wieder mein Zelt beweisen, gegen 2:00 Uhr morgens setzte naemlich ein starker Wind talabwaerts ein und mangels Baeumen gab es dort ja keine windgeschuetzten Stellen, das Zelt hat ganz schoen gewackelt. Da es so laut war konnte ich auch nicht mehr gut schlafen, also habe ich schon um 6:00 Uhr mein Zelt abgebaut und dabei das Tal unten im Sonnenaufgang und Morgennebel gesehen, ich konnte mich kaum aus Zeltabbauen konzentrieren. Dann ging es in die rasende Abfahrt und anschliessend auf die 45km nach Sibiu, insgesamt habeich nur 3 Stunden gebraucht,so dass ich seit 10:00 Uhr wieder imHostel bin. Vor mir liegen nun zwei Ruhetage, ich werde mir hier die Sehenswuerdigkeiten anschauen, mein Rad putzen und dann endlich Kette und Ritzel wechseln, ich habe hier schon einen Radladen gesehen, die muessten das Spezialwerkzeug haben, was ich in Tiflis verzweifelt gesucht habe.
Und dann habe ich mal wieder meine Route geaendert. Da ich keine Lust habe, 180km auf der nervigen Hauptsrasse nach Klausenburg zu radeln, werde ich eine ruhigere (aber bergigere) Strecke durch die Munti Apuseni nehmen,das wird bestimmt schoen, dann muss ich halt auf Klausenburg verzichten.

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