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4. Februar 2009

Good morning Vietnam

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 11:22

Liebe Blogleser,

schoene Gruesse aus Dien Bien Phu in Vietnam, dem Ort der Entscheidungsschlacht des ersten Vietnamkriegs 1954. Bevor ich verrate, warum ich jetzt schon da bin und nicht erst morgen, wie ich urspruenglich angekuendigt hatte, moechte ich mich aber erstmal fuer die zahlreichen per E-Mail eingegangenen Genesungswuensche bedanken. Mir geht es aber wieder gut, ich hatte wirklich nur was verdorbenes gegessen.

Nun aber zu den letzten Tagen. Am Montag habe ich in Oudomxai einfach nur ausgeruht, meinem Magen ging es zwar schon wieder besser, aber ich war noch recht schwach. Abends habe ich dann sogar wieder was Richtiges essen koennen, habe der Restaurantbesitzerin aber eindringlich erklaert, dass ich auf keinen Fall Ei in meinem Bratreis haben moechte, denn ich glaube es war das Ei beim letzten Mal, dass schlecht war.

Apropo bestellen in Loas, das ist echt so eine Sache, das haben die nicht so raus, Da ich meistens grossen Hunger habe (viele von Euch werden das kennen) und die Portionen klein sind, bestelle ich oft zwei Gerichte, z.B. gebratenes Gemuese und ein Reis- oder Nudelgericht. Bisher ist es mir aber nie auf Anhieb gelungen, das auch zwei geliefert wurden. Mehr als eine Bestellung auf einmal ist zuviel, also bestelle ich immer erst das Gemuese und wenn ich es aufgegessen habe, das naechste. Aber so ist (war) das halt in Laos.

Am Dienstag gab es dann nach meiner Erkrankung die zweite Premiere meiner Reise: Regen. Nachdem ich morgens festgestellt hatte, dass ich mich wieder gut fuehle, bin ich noch vor 7:00 Uhr losgefahren und bin bis 10:00 Uhr auch gut durchgekommen, dann fing es heftig an zu regnen. An sich kein Problem, aber da die Strasse hier ja regelmaessig durch nicht asphaltierte Abschnitte unterbrochen wird, waren ich und das Fahrrad bald ziemlich dreckig. Ich habe dann auch keine Pause gemacht, da der Ort, in dem ich das tun wollte, erstens ziemlich voll war, weil sich alle dort unterstellten und zweitens eine einzige Matschflaeche war.

Am Ziel Mouang Khoua angekommen habe ich mich an einer Tankstelle erstmal agbespritzt und habe mir dann mal ein ordentliches Hotel genommen, ich wollte mal etwas Luxus. In Mouang Khoua fuehlt man sich ein wenig wie am Ender der Welt, es fuehrt keine Bruecke ueber den Fluss, es war dreckig und matschig, am Markt und in den Geschaeften fast nichts zu kaufen und wenn, dann mit abgelaufenem Verfallsdatum, dazu die nebelverhangene Lage mitten zwischen hohen Bergen, echt einsam da. Aber es gab ein schoen gelegenes Restaurant am Fluss, von dem aus man die Faehre beobachten konnte. Dort habe ich gesessen und entspannt.

Am naechsten morgen bestaetigte sich meine Befuerchtung, dass die ohnehin schon schlechte Strasse nach Vietnam durch den Regen nun fuer mich unpassierbar war. Ich bin zwar um 7:00 Uhr losgefahren, aber bereits im Anstieg mehrfach gestuerzt, weil der schlammig-lehmige Boden wie Schmierseife war. An eine Fahrt bergab war gar nicht zu denken. Ausserdem wird die Strasse auch in den naechsten Tagen nicht abtrockenen, da Mouang Khoua eigentlich immer im Nebel liegt. Eigentlich will ich zwar die ganze Strecke mit dem Rad zurueck legen, aber ich wollte kein Risiko eingehen, schlieslich will ich noch ein paar km weiterradeln und nicht irgendwo abgestuerzt im Dschungel liegen. Da darf man nicht dogmatisch sein.

Also habe ich den naechsten Bus angehalten, mein Fahrrad aufs Dach geschnallt und mich bis zur vietnamesischen Grenze kutschieren lassen. Die liegt auf ca. 1200m Hoehe und sowaohl die laotische als auch die vietnamesiche Grenzstation sindvollkommen ueberdimesioniert, man hatte mit viel Grenzverkehr gerechnet, aber leider haben die Laoten ja keine Strasse, dafuer aber eine riesige Grenzstation gebaut. An der vietnamesischen Grenzstation musste ich eine Weile warten, die Grenzer waren gerade essen, die langweilen sich da oben im nebel ohnehin zu Tode, da kommen hoechstens 200 Leute pro Tag (wenn ueberhaupt) vorbei.

Oben habe ich mein Rad aber wieder abgeschnallt, un bin die letzten 35 km (jetzt auf guter Strasse) bergab bzw. flach nach Dien Bien Phu gerollt. Sofort spuerte man eine totale Veraenderung. Es gab fast nur Steinhaueser, im Tal so etwas wie kleine Industriebetriebe (so was gab es in Laos gar nicht) und angekommen in Dien Bien Phu sogar eine Ampel (im uebrigen wieder mit Sekundenanzeige). Die Landschaft hier ist atemberaubend, Dien Bien Phu liegt in einem 20km langen und 6km breiten Tal zwischen hohen Bergen und das Tal ist sattgruen von Reisfeldern. Dien Bien Phu selber ist nicht besonders schoen, sondern erstreckt sich langgezogen an einer Hauptstrasse. Aber ich habe ein gutes und ruhiges Hotel und werde mir morgen das Museum ansehen und viel leckere vietnamesiche Pho-Suppe essen. Ausserdem muss ich meine Ausruestung saeubern, bevor es am Freitag weiter Richtung China bzw. am Sonntag erstmal in den schoenen Kurort Sa Pa geht.

Zeit fuer ein kurzes Resumee zu Laos: Wunderschoene Landschaften, freundliche Menschen aber ausserhalb der Touristenorte kein einfaches Reiseland, schon gar nicht mit dem Rad. Irgendwie bin ich auch erleichtert, jetzt wieder in einem besser entwickelten Land zu sein, denn in Laos darf man nicht krank werden, die medizinsiche Versorgung ist mehr als schlecht und auch sonst bekommt man dort fast nichts. Aber eine interesante Erfahrung war es auf jeden Fall und ich hoffe, nicht mehr auf so schlechte Strassen zu treffen, Vietnam fing jedenfalls gut an.

Also bis bald.

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