Im Radfahrerhimmel
Liebe Blogleser,
Strassen, richtige asphaltierte Strassen fast ohne Schlagloecher, es ist einfach unfassbar, ich wusste ja gar nicht mehr, wie sich das anfuehlt nach den zwei Wochen in Laos, aber es ist wirklich war.
Vietnam ist ueberhaupt super, am Mittwoch abend in Dien Bien Phu habe ich Nicolas kennengelert, einen Franzosen der fuer einen wegen der Finanzkrise geschlossenen Hedge-Fonds gearbeitet hat und die Arbeitslosigkeit nun zum Reisen nutzt. Getroffen haben wir uns, weil wir beide waehrend eines Stromausfalls verzweifelt versucht haben, im Dunkeln etwas zu Essen zu finden. Wir haben schliesslich ein Riesenlokal gefunden, in dem aber wni Gaeste waren und bekamen zwar nicht, was wir bestellt hatte, lecker war es aber trotzdem.
Am naechsten morgen hatten wir uns zum Fruehstueck in einem Hotel verabredet, in dem es angeblich richtiges Fruehstueck geben sollte, was aber nicht der Fall war und so haben wir halt Nudelsuppe gegessen. Auch einen zweiten Kaffee gab es nicht, die Bedienung sagte “Finish, no have”, was wohl soviel heissen sollte wie, sie hat keine Lust einen neuen zu machen. Aber naja. Danach haben wir uns den A1-Hill angeschaut, einen von sechs Huegeln, auf denen sich die Franzosen bei der Entscheidungsschlacht 1954 eingegraben hatten. Hier wurden die Schuetzengraeben, Bunker und ein riesiger Bombenkrater belassen. Anschliessend ins Museum, auch sehr interessant, gezeigt wurde vor allem Waffen und die Wege und Mittel, mit denen die Vietnamesen die Artillerie und Verpflegung durch die Berge geschleppt haben.
Nach einem Mittagessen haben wir uns dann getrennt und ich habe nachmittags mein Rad gepflegt, alle Schrauben nach der Ruettelei in Laos angzogen und dann bei einer Motorradwerkstatt einen Lumpen und Kettenreiniger geschnorrt, was die Bande dort sehr belustigte. Erst wollten sie irgendein dickfluesssiges schwarzes Oel auf meine Kette machen, was ich aber verhindern konnte, aber dann begriff der eine und gab mir das richtige.
Am nachmittag habe ich dann in meinem Hotelinnenhof gesessen und den Bueroangestellten von nebenan beim Badmintonspielen zuhesehen. Die waren echt gut und es scheint hier bei groesseren Firmen ueblich zu sein, nach Feierabend gemeinsam Badminton zu spielen, denn bei jeder Firma sieht man aufgamalte Felder. Abends war ich dann wieder mit Nicolas essen und in einer Bar, aber nicht lange, denn er wollte um 5:30 Uhr den Bus nach Laos nehmen und ich wollte auch frueh los.
Heute morgen bin ich dann um 5:30 aufgestanden und habe um 6:00 Uhr eine Suppe gegessen, was so frueh nicht ganz einfach war, aber da muss man eben durch. Aber u diese Zeit Rindfleisch. Aber noch so ein Vorteil von Vietnam, hier kommt das Leben frueher in Gang.
Und dann das Erlebnis. Die Strasse war die ersten 10k, gut, waehrend der ersten Steigung und sogar in der Abfahrt. Die Strasse war heute in super Zustand, fast besser, als ich es manchmal in den Alpen erlebt habe. Zudem ging es duch wunderschoene Landschaften, schroffe Berge und fast irreal gruene Reisfelder. Die Beine waren auch gut und ich bin den langen Anstieg fast hinaufgeflogen. So lamgsam machen sich Training, mein Gewichtsverlust und leichteres Gepaeck bezahlt. Unterwegs habe ich eine kurze Pause gemacht und wurde Zeuge von harten Verhandlungen. Ich glaube ein Bauunternehmer (zu erkennen am Helm) hat mit einem Auftraggeber verhandelt, die haben sich fast angeschrien und wohl nicht geeinigt, denn der Auftraggegebr ist haemisch lachend abgezogen. Sehr interessant.
Ich war dann schon gegen 13:00 Uhr am Tagesziel und musste ein recht teures Hotel nehmen, da es nur das eine gibt. Dafuer liegt es nett etwas ausserhalb und ist schattig und ruhig. Wie das Tagesziel heisst, ist strittig. An den Kilometerzeichen stand Muong Lai, auf meiner Karte steht Lai Chau. Der Reisefuehrer sagt, dass sie die Ortstnamen hier oefter wechseln, warum weiss keiner. Lai Chau soll jetzt der Ort morgen heissen. Ist aber auch egal, denn dieser Ort wird 2012 verschwunden sein, da hier ein riesiger Damm gebaut wird, der genug Strom fuer ganz Nordvietnam liefern soll. Der neue Ort ist auch schon fertig und liegt etwas oberhalb, der sieht total albern aus, alles Hauser in dem typischen Villenstil vornehmend in Bonbonfarben. Aber den Vietnamesen scheint es ja zu gefallen.
Da es hier nicht viel zu tun gibt, werde ich heute mur noch ein wenig spazieren gehen und nach dem essen frueh schlafen, da es ideal ist, morgens in der kuehlen Luft zu radeln. Die Strecke ist wieder 100 km und es wird auch wieder sehr bergig.