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10. Februar 2009

Nihao aus China

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 10:52

Hallo liebe Daheimgebliebenen,

schoene Gruesse aus dem Reich der Mitte, seit ungefaehr vier Stunden bin ich nun hier und bisher sehr begeistert, dazu aber spaeter mehr. Erstmal komme ich zu den Ereignissen der letzten Tage.

Am Sonntag abend in Sapa habe ich mir mal was gegoennt, nach 5 Wochen asiatischer Kueche habe ich die Chance genutzt und mal eine Pizza gegessen. Und ich muss sagen, sie war sogar gut. Lecker Tonno e Cipolla (Thunfisch und Zwiebeln). War zwar teuer, aber man goennt sich ja sonst nichts. Nach dem anstrengenden Tag bin ich dann frueh ins Bett gegangen und habe mich in meine zwei Decken eingehuellt, denn in meinem Zimmer waren es gefuehlte fuenf Grad. Aber eigentlich war das nach der ganzen Waerme auch ganz angenehm. Das einzig Dumme an der feuchten Kaelte ist, das alles klamm wird und nichts trocknet, aber naja.

Am morgen wollte ich dann fruehstuecken gehen und treffe doch just Bernhard wieder, mit dem ich schon am Freitag in Muong Lay zu abend gegessen hatte. Also musste ich nicht alleine fruehstuecken, sondern hatte Gesellschaft. Das Fruehstueck war super (Joghurt, Toast, Kaffee) und wir sassen fast zwei Stunden. Am Mittag habe ich mich dann etwas hingelegt und habe den ganzen weiteren Tag mit rumschlendern, Kaffee trinken und einem Marktbesuch verbracht. Abends haben Bernhard und ich dann noch einen tschechischen Radfahrer getroffen, den er am Tag zuvor bei einer Wartezeit an einer Baustelle kennengelernt hatte und der im gesagt hatte, in welchem Hotel er unterkommen wollte. Jirzi ist Tscheche und ist drei Wochen mit dem Rad unterwegs, dummerweise hat er seinen Ausweis irgendwo liegen gelassen und muss daher frueher nach Hanoi zurueck, um sich bei der tschechischen Botschaft einen neuen fuer seine Ausreise ausstellen zu lassen. Wir sind dann gemeinsam in eine kleine Gasse essen gegangen, in der einheimische an kleinen Staenden essen. Dort lag allerlei Fleisch als Steuck, als Schalschlik usw. aus und man konnte sich aussuchen, was man wollte und grillen lassen. Dazu gab es Reis und Gemuese. Wir haben es uns richtig gut gehen lassen und hatten soviel Spass, dass unsere Tischnachbarn schliesslich noch mit Reisschnaps anstossen wollten, was Jirzi und Bernhard dankend annahmen, ich aber abgelehnt habe.

Heute morgen sind dann die beiden zur Ersteigung des Phan Si Pan aufgebrochen, diese Tour mit Guide hatten sie abends noch gebucht und ich habe wieder mein Rad gesattelt und bin die 40km bergab zur chinesischen Grenze geradelt. In Lao Cai auf vietnamesischer Seite habe ich noch schnell Dong in Yuan getauscht und bin dann zur Grenze. Dort sind zwei riesige Grenzgebauede auf beiden Seiten einer Brucke, das Auschecken auf vietnamesischer Seite ging probremlos, die jungen Grenzer freuten sich ueber die vielen Stempel und Visa in meinem Pass und wollten gar nicht gleuben, dass ich nicht wieder nach Vietnam zurueckkomme.

Auf der Bruecke wurde ich von einem chinessichen Polizisten gestoppt, der mir bedeutete, dass ich schieben soll und nicht fahren, wenn es sonst kein Problem gibt! Im Gebauede erwarteten mich zwei junge Polizisten die gut Englisch sprachen und mir hoeflich beim Ausfuellen meiner Arrival Card halfen. Dann wurde an einem anderen Schalter mein Pass gecheckt, damit hat sich die Polizistin viel Zeit gelassen und dann durfte ich zurueck zu meinem Fahrrad. Auf dem Weg wurde ich von einem aelteren Polizisten, dessen ganze Uniform voller Orden hing angehalten, ich dachte schon oh Gott, was ist jetzt, der wollte aber nur noch mal meinen Ausweis und den Stempel sehen und hat den Stempel dann trockengepustet. Das nenne ich Service. Mit meinem Fahrrad musste ich mich dann in die Schlange der Haendler mit Handkarren (motorisierte Fahrzeuge passieren die Grenze nicht) einreihen, doch ich wurde gleich durchgewunken und habe ohne jede Gepaeckkontrolle die Grenze passiert und war in China. Nach all den Horrorgeschichten von Reisenden, denen die Lonely Planets und Landkarten abgenommen wurden und die vollstaendig durchsucht wurden, ging das super.

Vor der Grenze stauten sich dutzende Handkarren, beladen mit MP3-Playern, Kuehlschraenken usw. Gleich um die naechste Ecke habe ich ein Hotel erspaeht und gleich mal gefragt, was es kostet und ob ich ein Zimmer sehen kann. Und nun sitze ich hier, waehrend ich das schreibe, in der Lobby des Happiness Hotels und habe eher eine Suite, denn ein Zimmer, mit echtem Vier-Sterne-Standard fuer 10 Euro. Das ist kein Vergleich mit Thailand, Laos und Vietnam. Das hatte Bernhard, der schon oft in China war, angedeutet. Der Standard ist teilweise sehr hoch und in den meisten Hotels dieser Kategorie in Europa wuerde man nicht mal wagen, nach dem Preis zu fragen.

Nach der Dusche und dem Auswaschen meiner Sachen ging es dann zum organisatorischen Teil. Geld holen (war kein Problem) und eine neue SIM-Karte fuers Handy besorgen. Auch das war kein Problem, im China Mobile Laden war eine nette junge Chinesin, die hervorragend Englisch sprach und mir half. Danach in den Buchladen, auch das problemlos, jetzt habe ich eine super Landkarte von Yunnan, der Provinz, in der ich mich gerade befinde. Hier in Hekou, wie die Stadt heisst, gibt es wirklich alles zu kaufen, wahrscheinlich mehr als in Hamburg, 100m neben meinen Hotel ist sogar ein Shop, auf dessen Ladenschild ein stilisiertes nacktes Paerchen abgebildet ist, und in dem man die Dinge kaufen kann, die es auch auf der Reeperbahn gibt, wenn ihr versteht was ich meine. Unfassbar.

Jetzt werde ich noch ein wenig durch die Gegend schlendern und dann in der Essensgasse, die ich schon entdeckt habe, die chinesische Kueche austesten. Morgen geht es dann am Roten
Fluss entlang bis zur naechst groesseren Stadt, bevor es uebermorgen zu den beruehmten Reisterasseen von Yuangyang geht.

Zwischenfazit: Bisher faellt die Verstaendigung leichter als ich dachte, auch weil ich jetzt mein Zeigebuch rausgeholt habe, in dem fuer jegliche Sachverhalte und Dinge Piktogramme abgebildet sind und Fotos von Essen, Trinken etc. Das hatte ich so einfach nicht erwartet. Aber nach fuenf Wochen bin ich es nun gewoehnt, mich ohne Worte verstaendlich zu machen.

Also auf bald, Euer Carsten

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