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3. März 2009

Erkaeltet

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 08:41

Frueher oder spater musste es bei dem feuchtkalten Wetter mit radfahren und Uebernachten in feuchtkalten Hotelzimmern ja so kommen, ich habe mich schoen erkaeltet. So werde ich jetzt auf jeden Fall zwei Tage in Zigong bleiben, denn erkaeltet soll man ja nicht radeln.

Seit Sonntag abend in Yibin kann ich uebrigens die Geruechte ueber scharfes Essen in Szechuan voll und ganz bestaetigen. Ich habe an einer Strassenkueche mit dem hier wohl ueblichen System gegessen, das funktioniert so: Auf einem grossen Tisch sind allerlei Spiesse mit Gemuese, Fleisch, Tofu etc., Gemuese ist mehr drauf, Fleisch weniger. Man bekommt dann einen Korb und legt die Spiesse die man will rein, jeder kostet 0,5 Yuan (5 Cent). Das wird dann von den Spiessen runtergemacht, in einem Sieb in einem Sud gekocht und mit etwas von dem Sud serviert, dazu gibt es Reis. Mir stiegen schon die Traenen in die Augen, als ich nur neben dem Topf mit dem Sud stand und mir die Daempfe in die Nase wehten. Man war das scharf, der positive Nebeneffekt war aber, dass einem fuer eine Stunde nach dem Essen definitiv nicht kalt war. Vielleicht ist das der Trick gegen die Kaelte. Viel und staendig essen.

Gestern dann ein Tag auf dem Rad an einem kuehlen bewoelkten Tag fast immer geradeaus und zum ersten Mal seit Thailand ohne Berge, nur kleine Huegel saeumten das Tal. Und da es landschaflich nicht viel zu entdecken gab, ist mir zum ersten mal aufgefallen, wie uniform hier in China alles ist. Es gibt nur zwei verschiedene Arten LKW, drei Sorten Motorraeder, drei verschieden Bustypen und gefuehlte 5 verschiedene Sorten Haeuser. Aber die in saemtlichen Varianten der Frabe Grau die man sich vorstellen kann. Die Haeuser in den Doerfern sind streng genommen auch eher Garagen mit einem zusaetzlichen Wohnstockwerk, egal ob Restaurant, Laden oder Werksatt, das Untergeschoss ist ein grosser Raum mit einem Stahlrolltor, alles unverputzt wie man sich denken kann. Ihr koennt euch sicherlich vorstellen, wie schoen gemuetlich dass bei 5 Grad und Feuchtigkeit ist. Aber ich will mich nicht beklagen, ich habe es mir ja selber ausgesucht.

Mittags wollte ich dann eine neue Guthabenkarte fuer mein Handy kaufen und habe daher einen offiziellen China Mobile Laden aufgesucht. Diesmal hatte ich sogar den Vorteil, das ich in Zhaotong schon einmal eine gekauft hatte und somit dachte, einfach diese vorzeigen zu koennen und alles waere gut. Die junge Verkaeuferin sah aber so aus, als wuerde sie sowas zum ersten mal sehen, als sie begriffen hatte, was das ist, was ich ihr vor die Nase hielt, bedeuetet sie, dass diese ja benutzt sei (weil die NUmmer freigerubbelt war). Auf die Idee, dass sie mir eine frische verkaufen koennte, kam sie aber nicht, auch nicht als ich mit Geld wedelte. Nach vielem diskutieren und mehrmaligem Zeigen auf die zahlreichen China Mobile Symbole, gab ich schliesslich auf. Im naechsten Ort in einem China Mobile Laden mit identischem Mobiliar und in dem die Verkaeuferinnen die selben Kostueme trugen, dauerte es keine Minute, da hatte ich meine Karte. Auch in China gibt es faehige Verkaeuferinnen und weniger Faehige.

Ich habe die Verkaeferin dann auch gleich gebeten, das Aufladen fuer mich zu uebernehmen, was hier nicht per SMS funktioniert (jaja, staunt nur mit was fuer Handyfachbegriffen ich um mich werfe) , sondern per Sprachservice, den es auch in englisch gibt. Und da ist es fuer mich unfassbar, warum der groesste Mobilfunkanbieter Chinas nicht einfach fuer 100 Yuan eine amerikanische oder englische Studentin engagiert hat, um die paar Saetze aufzunehmen. Die chinesische Sprecherin ist einfach nicht zu verstehen. Beim ersten mal Aufladen habe ich fuenf Versuche gebraucht, um dahin zu kommen, dass man nun die PIN der Karte eingeben soll. Dies sollte man aber mit einem Zeichen abschliessen, was es schlicht auf meiner Handytatstur nicht gibt, denn es war weder Stern noch Raute. Also lasse ich das lieber die freundlichen Verkaeuferinnen machen. Ganz nebenbei, die haben kein Namensschild, sondern ein Nummernschild am Blazer, so ist das halt in China.

In Zigong angekommen hatte ich dann das erste mal in China einige Probleme, ein Hotel zu finden. Beide guenstigen Hotels aus dem Lonely Planet waren geschlossen und ich habe lediglich Hotels gefunden mit livriertem Portier, die mir zu teuer waren (50 Euro). Erst als ich in einem Laden gefragt habe, hat man mich zu einem gefuehrt. Das Problem ist hier, das die ganze Stadt voll von Neonschildern ist, meist von Karaoke Bars, so dass man einfach gar nicht erkennen kann. Denn da es hier einige Sehenswuerdigkeitengibt, sind hier auch viele chinesische Touristen da, fuer die Karaoke wohl dazu gehoert. Die Karaokebars sehen aber ehrlich gesagt alle ziemlich halbseiden aus, da werden wohl auch noch ein paar Zusatzdienstleistungen angeboten. Schon mittags hoert man allerdings ein schiefes Gejaule aus den bars dringen, mit dem man die wuetendsten Hoellenhunde vertreiben koennte.

Abends habe ich dann nur einen kleinen Stadtbummel gemacht und was gegessen und war frueh im Hotel, da mein Hals bereits anfing zu kratzen. Heute morgen hatte ich dann sogar etwas Halsschmerzen und habe daher bis 11:30 Uhr im Hotel auf CCTV Sports zwei NBA-Spiele angeschaut, da fuehlte ich mich schon besser. Mittags war ich dann in einem fancy (wie meine temporaere Mitradlerin Klara immer gesagt hat) Western Style Restaurant eine Pizza essen. Musste auch mal wieder sein. Die Besichtigung der Sehenswuerdigkeiten (Laternenpark und Dinosaurermuseum) habe ich auf morgen verschoben. Wenigstens soll sich das Wetter halten, der Wetterbericht sagt, es soll 10-15 Grad und bewoelkt bleiben.

Meine Route habe ich wieder mal geaendert, ich werde am Donnerstag nicht nach Leshan radlen, sondern den direkten weg nach Chengdu nehmen, sodass ich schon nach zwei Tagen am Freitag in Chengdu eintreffen werde. Nach Leshan zur Besichtigung der groessten Buddhastatue der Welt werde ich dann von Chengdu aus mit dem Bus zusammen mit meiner Freundin fahren.

So, das naechste mal werde ich mich erst wieder aus Chengdu melden, dann mit einem kleinen Zwischenfazit nach dann zurueckgelegten 25% (3700 km der Gesamtstrecke von 14500km). Dann auch mit ein paar aufgesparten Anekdoten vom Strassenrand und aus Begegnungen.

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