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31. März 2009

Alles wieder gut

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 12:12

Ein fantastischer Tag. Heute morgen habe ich zunaechst mein Hinterrad abgeholt, die Felge macht einen guten Eindruck und der Mechaniker hat einen guten Job gemacht, hoffen wir, dass ich nun nicht wieder Pech habe. Anschliessend habe ich noch mal heiss geduscht, da wir heute morgen dann in ein billiges Chinesenhotel ohne Dusche umgezogen sind. Aber das Zimmer und das Bett sind sauber. Danach wollten wir unsere Visa abholen, aber das Buero hatte zu, ein Wachmann sagte uns aber (beser gesagt schrieb es auf), dass das Buero um 14:30 aufmacht. Also haben wir erstmal unsere Raeder in einer Autowaescherei agbespritzt, unter meinen Schutzblechen hatte sich eine daumendicke Schicht hartgetrockneter Matsch gebildet,und danach haben wir unsere Raeder mit WD-40 (Radfahrer wissen was ich meine) richtig gepflegt. Ausserdem musste ich meine Hinterraddbremse wieder anbauen, die ich wegen der extremen Acht in meinem Hinterrad abmontiert hatte. Ach ja, zwischenzeitlich haben wir uns bei Kentucky Fried Chicken ordentlich den Bauch vollgeschlagen und anschliessend noch eine Schokotorte gegessen, wir muesen versuchen, in den Ruhetagen soviel wie moeglich zu essen. Denn angefangen habe ich meine Reise mit einer Hose in Groesse 52, Jackie D. hat mir nach Chengdu eine Hose in 50 mitgebracht und dieschlackert jetzt auch schon. Das darf nicht ewig so weitergehen.

Morgen habe ich dann einen echten Ruhetag, ich muss nichts besorgen, erledigen, machen, nicht radeln, nur ausruhen, essen und schlafen. Herrlich. Ach ja, ins Museum wollen wir, das ist aber auch das einzige, was es in Lanzhouzu sehen gibt.

30. März 2009

Wechselbad der Gefuehle

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 13:52

Liebe Blogleser, das waren vielleicht Kontraste die letzten Tage, von Winter zu Fruehling in einem Tag, von total genervt bis nahezu entspannt, von agressiv bis ruhig, das erlebt man wohl nur bei solch extremen Anstrengungen wie diesen.

Samstag war ein einziges Inferno. Morgens war es knapp ueber dem Gefrierpunkt, die Strasse voller Schneematsch, zum Glueck ging es erst einmal 20km entlang einse Flusses. Ich hatte einfach alles angezogen, was ich an Radklamotten dabei hatte, so waren die Temperaturen ertraeglich. Das Tal ringsum war tief verschneit. Nach 20km dann der erste Anstieg, ziemlich zermuerbend, immer geradeaus durch ein Tal, es ging auf 2877m bis zu einem Tunnel, der natuerlich fuer Radfahrer verboten ist, die andere Strasse war aber tiefverschneit und fuehrte noch hoeher, also haben wir die Tunnelbeamten einfach ignoriert, die uns aber auch nur halbherzig aufhalten wollten. Denn der Umweg ueber die alte Strasse waere bei den Bedingungen unmoeglich gewesen.

Nach der langen Abfahrt haben wir in einem kleinen Dorf mittag gegessen, mangels Alternativen Kekse und Cola und konnten uns in einer windgeschuetzten Ecke in der Sonne etwas aufwaermen, denn auf 2000m war es etwas waermer. Gleich danach ging es wieder bergauf, zunaechst wieder immer geradeaus und dann zum Schluss in einer regelrechten Wand in einer spektakulaeren Kehrengruppe auf 2950m, ausser der Strasse war alles wieder verschneit. Gottseidank ging es danach auf einer guten Strasse 30 km leicht bergab, sodass wir nach wieder mal mehr als 8 Stunden Fahrt voellig durchgefroren in der kleinen Stadt Huichang ankamen, wo wir sogleich ein beheiztes Zimmer (komischerweise trotzdem ohne warme Dusche) gefunden haben, mit freundlichem Personal, Durch die Heizung konnten wir wenigstens unsere Radklamotten ueber nacht trocknen. Als wir dann unsere weider mal voellig verschlammten Raeder wuschen, dann die Bombe. Mir waren schon waehrend der Abfahrt die komischen Geraeusche an meinem Hinterrad aufgefallen und zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass meine Hinterradfelge angebrochen war. Super, jetzt wuerde nichts aus entspannten Ruhetagen in Lanzhou, sondern es hiess einen Radladen auftreiben, der eine gute Felge hat und mir das Hinterrad neu aufbaut. Ausserdem musste ich hoffen, dass das Hinterrad bis nach Lanzhou durchaelt.

Wie ihr euch denken koennt, war dem natuerlich nicht so, obwohl der gestrige Tag super anfing. Es war etwas waermer geworden und die alpine Lanschaft war in tundraaehnliches Grasland uebergegangen und wir schafften die ersten 85km bis zum Mittagessen in einem Schnitt von 22km pro Stunde, weil es immer leicht bergab ging. Die Lndschfathatte sich wieder veraendert, es waren nun 15 Grad und staubtrockene karge Sseinwueste und es galt, auf dem Weg nach Lanzhou noch einen Hoehenzug zu ueberwinden. Und kurz vor der Psshoehe passierte es dann, mit einem lauten Knall zerbarst meine Felge und der Schlauch platzte, an ein Weiterfahren war nun nicht mehr zu denken.

Jetzt hiess es, per Anhalter nach Lanzhou zu fahren. Ich habe mit Leon schnell einen Treffpunkt ausgemacht, er ist weiter gefahren und ich habe versucht, einen LKW oder Pickup-Truck zu stoppen. Und nach nur 5 MInuten hielten freundlich Muslime und als ich ihnen mein Rad zeigte, luden sie sofort meine sieben Sachen ei und ich quetschte mich zu einem 22 jaehrigen Studenten (Jo Ma, wenn ich seinen Namen richtig verstanden habe), vorne sass wohl der Vater und ein Verwandter mit seinem ca. 3jaehrigen Sohn, neben mir sass noch ein 7jaehriger Bruder. Ruckzuck waren wir in Lanzhou, sie wollten poatrout kein Geld annehmen, wirklich sehr freundliche Menschen.

In Lanzhou habe ich dann (obwohl ich sonst sehr fuer Umweltschutz zu haben bin), die in China ergriffenen Luftverbesserungsmassnahmen verflucht. Ich wollte zum vereinbarten Treffpunkt mit Leon ein Taxi nehmen und stoppte auch eines, der Fahrer wollte mich aber partout nicht nitnehmen. Als er mir seinen Kofferraum zeigte, wusste ich auch warum. Die Taxen fahren hier alle mit Gas, der Kofferraum ist also halb mit dem Gastank gefuellt, kein Platz fuer mein Rad also. Tolle Wurst. Auf der anderen Strassenseite wurde aber einer derin chinesichen Staedten typischen Kleinlasterfahrer auf mich aufmerksam, der anot mich mitzunehmen. Allerdings nicht auf direktem Weg, er bedeutete mir, dass er erst noch einen Auftrag fuer das hintert im sitzende Paerchen abarbeiten muesse. Wir fuhren also erstmal 20km in die andere Richtung durch Lanzhou zu einer Art Logistikzentrum, ein total chaotische Gewusel, weil jeder chinesiche Lastwagenfahren einfach dort anhaelt, wo er es fuer richtig haelt, sehr lustig. Dort luden wir dann den Kleinlaster voller Tueren und Zargen (ich habe natuerlich geholfen), mein Rad wurde danach wieder draufgeschnallt. Zurueck in die Stadt ging es zum Tuerengeschaeft der beiden Auftraggeber, echt unfassbar, riesige Hallen, in denen ein Laden nach dem anderen die gleichen Tueren verkauft. Dann ging es endlich weiter, mittlerweile hatte Leon schon zweimal vom vereinbarten Treffpunkt aus angerufen, gegen 18:00 trafe wir uns wieder. Und auch der Truckfahrer wollte kein Geld, es gibt sie also doch, freundliche und hilfsbereite Chinesen.

Leon hatte mittlerweile auch Anschluss gefunden, er war umringt von jungen Chinesen, einer konnte sehr gut englisch und wir mussten dann auch gleich Fotos machen. Sie hatten Wasser besorgt, sehr lustig. Wir haben uns dann auf dem Weg zu einem Hostel gemacht, wleches ich im Internet entdeckt hatte, doch dies entpuppte sich als echter Fake. Es gab lediglich Schlafraeume die von einem Innenhof abgingen, in dem sich ein Restaurant befand, an Schlaf waere da gar nicht zu denken gewesen. Und im Internet war von Computerraum, entspannter Atmophaere etc. die Rede gewesen. Einige hundert Meter wollten wir dann in ein chinesisches Mittelklassehotel einchecken, von dessen Standard wir seit Chengdu nur traeumen konnten und dort wurden wir abgewiesen, da das Hotel nicht gut genug fuer Auslaender sei. Ich haette platzen koennen, weil es so absurd ist, weil wir dann meistens in richtigen Drecksloechern uebernachten muessen, da die die einzigen sind, die uns aufnehmen. Ich habe ihnen dann auf meiner Kamera Bilder von einigen widerlichen Hotelzimmern gezeigt, in denen wir sonst so uebernachten, aber das haben sie nicht begriffen. Schliesslich kam dann ein recht gut englsuichsprechender Gast dazu, der uns in ein etwas teureres Hotel bugsierte, wo wir jetzt zwei Naechte sind, bevor wir morgen in ein billiges umziehen. Aber auch dort dauerte es eine geschlagene halbe Stunden, bis alle Formalitaeten erledigt waren, die Empfangsdame musterte unserer Paeese als sei sie die Polizeipraesidentin. Das ist doch total bekloppt, oder hat man je von Touristen gehoert die so bloed sind, in China ohen gueltigen Pass und Visa zu reisen. Ich hasse das, immer behandelt zu werden wie ein potenzieller Verbrecher.

Uebrehaupt, hasse ich das ganze Shishi hier, alles ist auf westlich gemacht und tut weltoffen und modern, in allen Hotels, auch in denen wir abgewisen werden, steht auch alles auf englich und dahinte steckt meist nichts, alles ist nur Fassade. Da sind mir Laender wie Laos, Kirgisisen oder Usbekistan lieber, die tun wenigstens nicht so, als seien sie moderne Laender.

Endlich eine heisse Dusche und schnell alle Sachen per Hand gewaschen sind wir dann erst um 21:3Uhr zum essen gekommen und danach ins Internet, um weiter nach einem Radladen zu forschen. Auf einer Reiseforumsseite habe ich eindlich eine Adresse eines wohl guten Ladens gefunden. Voellig fertig und demoralisert bin ich schliesslich eingeschlafen.

Heute dann wieder mal ein erfreulicher Tag. Sorgenvoll sind wir gleich morgens zur PSB gegangen und konnten es kaum glauben, dass wir nur fuenf Minuten brauchten, um unsere Visa zu verlaengern. Einfach das Formular ausfuellen, bei der Bank 160 Yuan einzahlen und morgen um 10:00 Uhr koennen wir unsere Paesse abholen. Es ist echt unglaublich, dass es fuer die Visaverlaengerung in jeder Stadt andere Regln gibt. In Chengdu brauchen sie fuenf Tage und man kann das Visum nur verlaengern, wenn es in mindestens fuenf Tagen ablaeuft. In wieder anderen Staedten braucht man Kontounterlagen mit denen man nachweist, dass man fuer jeden Tag in China 100 Dollar hat. Das verstehe wer wolle, wir haben jedenfalls nicht weiter nachgefragt. Und auch beim Radladen bin ich fuendig geworden, ich habe ein geoeste robuste Felge von Sunrims gefunden, die sie mir bis morgen frueh aufziehen, sie haben eine Zentrierlehre und waren auch sonst gut ausgestattet. Wie das mit meiner Felge passieren konnte ist mnir schleierhaft, ich vermuet entweder einen Steinschlag oder dass der Radmechaniker in Chengdu, der das Hinterrad zentriert hat, keinen guten Job gemacht hat. Aber man steckt halt nicht drin. Ausserdem waren die Strassen in Laos und China wirklich unvorstellbar schlecht und ich habe viel Gepaeck.

Jetzt wollen wir morgen in ein anderes Hotel unziehen und nachmittags unsere Raeder putzen, um dann Mitwoch einen echten Ruhetag zu haben, bevor wir in ca. 20 Tagen die 2000km bis Urumqui radeln wollen, um unser kasachisches Visa zu beantragen. Unterwegs wollen wir nun Staedte zur Uebernachtung meiden, sondern in kleinen Doerfern bleiben, wo wir noch nie abgewiesen wurden, bzw. auch viel campen, weil die Regenwahrscheinlichkeit im Hexikorridor und auf der Seidenstrasse gegen null tendiert. Zwar wird es nachts noch kalt, aber das macht nichts. Nur der eine oder andere Sandsturm koennte uns in die Quere kommen, aber dann machen wir eben einen Tag Pause. Und Urumqui soll sehr schoen sein und es gibt eine gute Jugendherberge, in der wir vielleicht mal wieder auf andere Auslaender treffen.

27. März 2009

Sibirische Kaelte

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 11:38

Kalt, kalt, kalt, so kann man den Tag heute am besten umschreiben. Wir sind gegen 9:00 Uhr in Dangchang losgefahren, wo es leicht geregnet hat, auf den Bergen lag Schnee. Die Strasse fuehrte die ersten 45km immer leicht bergauf in einem breiter werdenden Tal, von Zeit zu Zeit tauchte ein aermliches Dorf auf, was auch gleichzeitig bedeutete, dass die Strasse in Schlamm ueberging. Zwischenzeitlich war der Regen in Schnee uebergegangen und es wartete ein 3km langer Anstieg auf einer Matschstrasse, was will man mehr. Die Passhoehe lag auf 2500m, das bedeutete, dass es die letzten 23km nach Minxian 200 Hoehenmeter bergab gehen sollte, das tat es auch, leider groesstenteils auf einer ungeteerten Strasse, was will man mehr. Minxian ist zwar recht gross und die Leute (groesstenteils Muslime) freundlich, dummerweise gibt es aber kein vernuenftiges Hotel mit heisser Dusche, sodass dieselbige heute ausfallen musste, denn bei 10 Grad Zimmertemperatur ist das kein Vergnuegen. Gut, dass Jackie D. mir eine Waermflasche mitgebracht hat, die kann ich heute abend gut gebrauchen.

Morgen wird es total super, die Wettervorhersage sagt Hoechstwerte von 4 Grad und Schnee voraus, da freut man sich doch,, auf 2300 Metern durch Berge zu radeln. Aber gottseidank werden wir Sonntag (oder vielleicht erst Montag vormittag) in Lanzhou ankommen, dann goennen wir uns zwei Ruhetage und danach wird es mit Sicherheit waermer und trockener, denn der Hexi-Korridor ist eine der trockensten Regionen Chinas. Aber erst muessen wir mal unser Visa verlaengert bekommen, das ist erste Prioritaet. Und meine Sachen muessen gewaschen werden, durch den ganzen Matsch und die Tatsache, dass ich einfach alles trage, was ich habe, ist bald alles dreckig.

26. März 2009

Schlechte Erfahrungen

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 12:26

Liebe Blogleser,

heute muss ich mich mal beschweren, denn die letzten beiden Tage haben wir das China kennengelernt, was man im Westen nicht kennt und was man auch nicht erlebt, wenn man fuer zwei Wochen Urlaub in die Touristenzentren fliegt. Unfreundlcihe Menschen und daemlich Buerokratie.

Da Leon unbedingt seine Visumverlaengerung braucht, sind wir gestern von Wen Xian nach Long Nan an einem Tag gefahren, 151km inklusive eines Berpasses auf 2200m mit 1200 Hoehenmetern. Denn in Wen Xian am Dienstag hatte man uns gesagt, in Long Nan koenne man sein Visum verlaengern. Also sind wir 9,5 Stunden geradelt wie die Bloeden, zwar duch wunderschoene Berglandschaft, die man am besten so beschreiben kann: Afghanistan. Exakt die selben braunen kahlen Berge mit ein wenig gruen in den Taelern, schroffe Felsen. Genauso wie in Berichten ueber Afghanistan. Als wir gegen 18:30 Uhr in Long Nan ankamen, haben wir verzweifelt nach einem Hotel gesucht, keiner wollte Auslaender aufnehmen, die anderen Gaeste haben haemisch gelacht, ueberall waren Betrunkene (hier scheint es ein echtes Alkoholproblem zu geben), Landchinesen neigen zu echter Auslaenderfeindlichkeit. Als Leon im fuenften Hotel fragte, machte mich ein Betrunkener an, er wollte dass ich verschwinde und erst als ich ihm bedeutet, dass es keine gute Idee waere, auch nur daran zu denken, mich anzufassen, haute er schliesslich ab. Es ist echt unfassbar, wenn ich daran denke, wie Chinesen in Hamburg umgarnt werden, mit Chinacluster und Anwerbeversuchen und in China wird man als Mensch zweiter Klasse behandelt.

Wir mussten dann schliesslich in einer dreckigen Absteige fuer 30 Yuan ohne Bad und dreckiger Toilette unterkommen, die uns aber auch erst aufnahm, als Leon ein Zimmer okkupiert hatte, sich einfach hingelegte, bis sie schliesslich nicht anders konnten. Echt toll nach 9,5 h in einer Stadt voller schoener Hotels, die einen aber nicht aufnehmen wollen eine solche Unterkunft zu habe. Die einzige Genugtuung ist, nur so wenig Geld wie moeglich bei diesen unfreundlichen Menschen auszugeben.

Dr Gipfel dann heute morgen bei der Polizei. Es begann alles ganz nett, wir kamen gegen 8:00 Uhr dort an, ein englisch sprechender Mitarbeiter sagte uns, das PSB (es stand sogar in englisch dort “Entry and Exit Administration”) mache erst um 8:30 Uhr auf, und er begleitet uns sogar noch zu einem lecker Nudelstand und war sehr freundlich. Als das Buero aber oeffnete, erwartete uns ein feist aussehender Typ mit Fluppe in der Hand, der ueberhaupt keine Ahnung hatte, er meinte, er habe keine Aufkleber zum Visaverlaengern und konnte nochnicht mal ein Visum lesen. Als ich meins vorzeigte sagte er, es sei abgelaufenen, weil wer zu bloed war, Ausstellungsdatum und Gueltigkeitsdatum zu unterscheiden. Den Job hat er wahrshcienlich bekommen, weil er der Bruder von irgendeinem hohen Tier ist. Als ein anderer Typ ebenfals mit Zigarette meinen Ausweis nahm, habe ichb ihm den aus der Hand gerissen, bewor er draufaschr oder ein Loch reinbrennt. Auch der eben noch so hoefliche andere Herr, der zuvor noch Dinge wie chinesische Hilfsbereitschaft gefaselt hatte, machte sich aus dem Staub, sobald Probleme auftauchten und nicht mehr alles dufte war., Noch so ein schoener Aspekt chinesischer Mentalitaet, Grinsen und Probleme ignorieren. Am Ende wollte der feiste Beamte sogar noch, das wir fuer die Nacht ein Registrierungsformular fuer Long Nan ausfuellen, aber das haben wir ihm auf den Boden geworfen und sind abgehauen.

Jetzt muessen wir es also in Lanzhou probieren und uns beeilen, denn Leons Visa laeuft am Montag ab, also heisst es, weiter jeden Tag soweit wir koennen radeln. Deshalb haben wir auch beschlossen, unsere Route zu aendern und nicht nach Kashgar zu fahren, sondern nach Urumqui und dort ein kasachisches Visa zu beantragen und dann ueber Kasachstan nach Kirgisien zu radeln. So brauchen wir beide nur eine Visaverlaengerung und muessen nicht so lange in China bleiben und koennen durch Grasland anstatt Wueste radeln. Zudem sparen wir uns die schlechte Strasse ueber den Irkeshtampass zwischen Kashgar und Osh in Kirgisien.

Heute sind wir dann ziemlich genervt 112km nach Dangchang geradelt, nach den Erfahrungen heute morgen nervte das staaendige unnoetige und manchmal extrem laute Hupen noch mehr. Jeder LKW, jedes Auto und jedes Motorrad hupt hier staendig. Beim Ueberholen, beim Entgegenkommen, in Ortschaften, dass ist echt nervig. Keiner wiss warum. Auch nervt das abschaetzige Gruessen, machmal werden wir nur mit einem Grunzen bedacht, meist schreit man uns Lao Wei (Auslaender) hinterher. Die meisten Gruesse hier sind naemlcih nicht nett gemeint, das merkt man sehr schnell. Die interkulturelle Kompetenz Kurse in Hamburg muessen also geaendert werden, der Asiate ist nicht nett und zurueckhaltend. Nur manchmal trifft man auf nette Menschen, als wir in einem Laden Kekse assen, wurden wir mal nicht begafft wie Tiere, sondern man bot uns heisses Wasser fuer Tee an, wir haben aber stattdesen einen lecker Instantkaffee getrunken.

Gegen 16:30 Uhr sind wir dann in Dangcheng angekommen, wo wir gottseidank ohne Probleme fuer 60 Yuan ein sauberes Hotel mit Bad gefunden haben. Zwar kein heisses Wasser, aber das Warmduscherdasein habe ich mir hier laengst abgewoehnt. Nach einer leckeren Suppe sitzen wir jetzt im Internetcafe und freuen usn, dass wir endlich mal Freizeit hatten, das heisst Zeit ohne Radfahren, sich waschen oder essen.

Morgen haben wir nur 77km, es geht nach Minxian, was auf ueber 2300m liegt, aber Dangchang ist schon auf 1700m Hoehe und ich hoffe, dass bald das angekuendigte Hochplateau beginnt. Bis Lanzhou sind es dann zwei weitere Tage mit jeweisl ca. 130km. Und wenn wir dann keine Visumverlaengerung bekommen, muss Leon nach Hause fliegen und ich hoffen, dass ich es irgendwo anders bekomme, denn meines ist noch bis 11.04. gueltig, ich will es aber auf jeden Fall in Lanzhou verlaengern lassen.

Und ich hoffe, dass ich die naechsten tage mal wieder positiv und unterhaltsam berichten kann, aber derzeit ist mir wirklich nicht danach.

Fuer Bilder empfehle ich uebrigens Leons Blog, seine Kamera ist nicht so hochaufloesend, sodass er sie nicht erst komprimieren muss.

http://www.crazyguyonabike.com/doc/?o=3Tzut&doc_id=4242&v=us

23. März 2009

Katastrophentourismus

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 12:33

Puh,
das war ein Hoellenritt gestern. Ich habe ja berichtet, dass wir eine andere Route nehmen mussten als geplant, weil die direkte Strasse nach Lanzhou fuer Auslaender gesperrt ist. Was ich nicht wusste ist, dass die Alternativroute mitten durch das am schlimmsten vom Erdbeben letzten Maerz betroffene Gebiet fuehren wuerde.

Der gestrige Tag begann erstmal super, 10km entlang eines Flusses, dann ein Anstieg an einem Staudamm. Doch am Staudamm fuehrte die Strasse nicht am Wasser entlang, sondern stetig auf und ab, sodass wir fuer die naechsten 30km ewig brauchten und nur ca. 10km Luftlinie vorankamen. Dann hoerte der Asphalt auf und wir sahen rechts und links nur Haueser in Bau und Menschen in Zelten des UHNCR und japanischen roten Kreuzes. Zum Mittag stoppten wir in einer Stadt, in der alle Haeuser eingestuerzt waren oder so beschaedigt, dass sie unbewohnbar waren. Die Laeden waren stattdessen in Zelten vor den Haeusern. Man fuehlte sich wie in einem Kriegsgebiet und wir begannen uns ernsthaft Sorgen zu machen, ob wir eine Unterkunft finden wuerden.

Komischerweise waren die Leute aber alle sehr freundlich, trotzdem sie nichts mehr haben, anders als in Baolun vorgestern abend. Die Strasse blieb schlecht, sodass wir kaum vorankamen. Als wir in der naechsten Stadt nach einer Unterkunft fragten, ernteten wir nur ein Lachen. Wir haben zwar beide Zelte, aber die Landschaft hier ist extrem steinig und trocken und zudem folgt die Strasse immer einem Fluss in einer engen Schlucht, sodass es keinen ebenen Platz zum Zelten gibt. Gegen 18:30 Uhr, es drohte langsam dunkel zu werden, tauchte aber nach achteinhalb Stunden wie durch ein Wunder ein kleines Drf auf, in dem es ein paar unzerstoerte Haeuser gab und wir haben sogar eine Unterkunft gefunden, zwar ohne Dusche aber sauber. Eine Familie vermietete zwei Zimmer ihrer Wohnung. Wir waren einfach nur froh, ein Dach ueber dem Kopf zu haben. Nach einer Tuetennudelsuppe sind wir voellig fertig eingeschlafen. Eine total unreale Erfahrung. Es war wirklich gut, das nicht alleine durchleben zu muessen, sondern sich gegenseitig weiterzutreiben.

Nachts waren wir dann noch gluecklicher eine Unterkunft gefunden zu haben, denn es gab einen heftigen Gewittersturm, es waere furchtbar gewesen zu campen.

Heute morgen sind wir dann gegen 8:30 Uhr aufgebrochen und die ersten 12km waren eine einzige Schlammpiste mit teils 20cm tiefen Pfuetzen, mein einziger Gedanke war nicht zu stuerzen und mit purer Gewalt weiterzutreten um nicht steckenzubleiben. Und das nach vier Tagen radeln. Weltumradlen ist halt nicht immer pures Freizeitvergnuegen. Gluecklicherweise wurde die Strasse nach einem Nudelfruehstueck in der nicht ganz so zerstoerten naechsten Stadt sehr gut und fuehrte nach einem Anstieg an einem Damm anschliessend durch unglaublich schoene und schroffe Berglandschaft mit tiefen Schluchten entlang des Flusses. Dazu extrem wenig Verkehr und gute Luft, wir konnte unser Glueck kaum glauben. Wir sind uebrigens warscheinlich die ersten Radler, die diese entlegene Region durchfahren, ich wuesste nicht, warum jemand diese Route nehmen sllte, wenn die Route nach Songpan nicht gesperrt ist.

Als wir anhielten um eine Cola zu trinken, war es zudem das erste Mal seit ich in China bin einfach nur ruhig. Kein Verkehrslaerm, schreiende oder trampelnde Chinesen, kein Hupen, ich haette ewig dort sitzen koennen.

Da wir so gut vorankamen, waren wir heute schon um 16:30 Uh in Wenxian einer Kreisstadt, die schon fast vollstaendig wiederaufgebaut ist. Wir haben sofort ein nagelneues Hotel fuer nur 80 Yuan gefunden und werden hier morgen einen wohlverdienten Ruhetag nach 5 Tagen und 530km einlegen, Ich bin total fertig und brauche einfach nur Erholung. Ausserdem wollen wir hier wieder unser Glueck mit der Visaverlaengerung versuchen.

Gerade sind wir durch die Stadt gegangen, als die Schule aus war, geschaetzte 2000 Kindern (kein Scherz) stroemten aus einer Schule und alle haben uns gegruesst, sehr lustig. Wir haben dann in einer Baeckerei etwas gekauft und wollten uns vor den Laden setzen, aber die Verkaeuferinnen bugsierten uns in ein Hinterzimmer, wo wir entspannt sitzen knnnten und noch ein Cola spendiert bekamen. Echt unglaublich wir freundlich wir hier aufgenommen werden. Wahrscheinlich, weil die Leute hier sviel Hilfe erfahren haben nach dem Erdbeben. Was ich mich aber frage ist, warum es so lange dauert, die Region wieder aufzubauen, denn es ist wirklich nur eine kleine Region im riesigen China und ich frage mich, warum man hier kein Militaer in Form von Pionieren sieht, die Strassen und Bruechen aufbauen, um Baumaterial zu transportieren. Es wirkt ein wenig so, als seinen die Leute sich selbst ueberlassen.

21. März 2009

Erschoepft

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 13:12

Liebe Sofasitzer,

ich beneide Euch, denn die letzten beiden Tage waren extrem hart. Am Freitag morgen in Mianyang hatten wir noch super Service, wir wollten unsere Visa verlaengern und haben einen Polizisten gefragt, wo die PSB-Polizeistation ist. Und anstatt uns zu erklaeren wo sie ist, hat er einen Motorradpolizisten herbeigerufen, der uns durch die Stadt eskortiert hat, sehr freundlich. Dummerweise ist es aber wirklich so, dass man immer nur eine 30-taegige Verlaengerung von dem Tag an bekommt, an dem man vorstellig wird. So muss ich warten, bis mein Visum am 11.04. ablaeuft und Leon muss es in Lanzhou probieren.

In Mianyang hatten wir abends uebrigens noch ein nette Begegnung, Leon hatte Pommes gekauft und ein Maedchen fragte, was er bezahlt hat, weil sie fuerchtete, man haette ihn betrogen.

Nachdem die Strasse (eher Autobahn) fuer 40km immer sanft bergauf und bergab fuehrte, wurde es sehr bergig, sodass wir unser eigentliches Tagesziel nicht erreicht haben, sondern in einem Kaff namens Wu Lian in der bisher schlechtesten Herberge unterkommen mussten, die ich hatte. Es hat zwar nur 30 Yuan gekostet, aber man hatte den Boden und das Bad bestimmt seit zwei Wochen nicht geputzt, nachts krabbelten sogar ein paar Tiere umher. Aber das gehoert halt auch dazu. Die Leute dort waren auch sehr lustig, wir haben ein Maedel nach einem Internetcafe gefragt und sie zeigte in eine Richtung. Doch auch im 1km entfernten Nachbarort war keins und man bedeutete, dass es im ca. 15km entfrente Ort sei. Hat das Maedchen echt gedacht, wir gehen da zu Fuss hin??

Hier in dieser Gegend fuehlt man sich eher wie in einem Mad Max Film, dreckige staubige Staedte und nicht besonders freundliche Menschen. Man gruesst uns extrem komisch und abfaellig, nicht wie in den anderen chinesischen Regionen.

Heute sind wir 105km nach Baolun geradelt, immer auf und ab, sodass wir nur einen Schnitt von 13km pro Stunde geschafft haben und total erschoepft um 18:00 Uhr in Baolun angekommen sind. Und hier ist es mir zum ersten Mal passiert, dass wir als Auslaender abgewiesen wurden, in zwei Hotels wurden wir ruede vor die Tuer gesetzt und auch im Internetcafe wollte man uns erst nicht reinlassen. Man fuehlt sich echt als Mensch zweiter Klasse, wenn man abgewiesen wird, weil man Auslaender ist. Geholfen hat uns ein Englischlehrer, der sehr freundlich war und der uns aucyh zum Essen einladen wollte, aber wir sind beide so fertig, wir haben nur eine Suppe gegessen und sind jetzt kurz im Internet. Eignetlich sollte man Einladungen ja nicht ablehnen, aber ich kann jetzt einfach nicht freundlich Konversation betreiben, ich bin zu muede.

Ich hoffe, morgen wird nicht so hart, es sieht so aus, als ob die Strasse an einem Fluss entlang fuehrt. Iich brauche wirklich mal ein paar Stunden nachmittags um meine Sachen zu waschen und ein bisschen zu relaxen. Ich kann den naechsten Ruhetag am Dienstag in Wenxian echt kaum mehr erwarten.

19. März 2009

Raucherlunge

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 13:53

Liebe Raucher,

nach dem heutigen Tag kann ich mit Euch fuehlen, ich denke so fuehlt sich eine Raucherlunge an.

Seit heute morgen ist der fast zweiwoechige Urlaub definitiv vorbei, es hiess Abschied nehmen fuer nun vier Monate von Jackie D. Leon und ich, der mich nun bis Usbekistan begleiten wird, sind gegen 9:00 Uhr losgefahren und die ersten 70km waren gepraegt von Industrie, LKW, Motorraedern und echt dichter Smog. Jett fuehle ich mich, als ob ich eine ganze Packung Zigaretten geraucht haette. Chengdu selbst war super, weil dort keine LKW und motorisierte Zweiraeder erlaubt waren, nur Elektromopeds. Doch ausserhalb, schrecklich. Aber die Strasse war breit, flach und gut, sodass wir schnell vorangekommen sind und gegen 13:00 Uhr eine leckere Nudelsuppe in Deyang gegessen haben. Es ist wirklich super, wenn man sich waehrend der Fahrt unterhalten kann und jemand auf das Rad aufpasst, wenn man in einen Laden geht oder umgekehrt. Die Strasse blieb den ganzen Tag gut, ausser fuer 10km kurz vor Mianyang, wo wir gegen 17:30 Uhr angekommen sind und beide erstaunt waren von der Groesse. Ich schaetze die Stadt auf 3-4 Mio. wir sind 15km nur durch die Stadt gefahren. Hier ist der Sitz (oder ein Sitz??) von Changhong, einem Industriekonzern der alles vom Fernseher zur Mikrowelle bis hin zu Kleinlastern herstellt.

Ein weiterer Vorteil zu Zweit zu reisen sind die Hotelpreise. Wir haben ein super Hotel fuer zusammen 70 Yuan, also nur 4 Euro pro Person bekommen.

Morgen wollen hier bei der Polizei unsere Visa verlaengern und dann soviele Kilometer wie moeglich zu schaffen. Denn bis zur kirgisischen Grenze muessen wir uns ein wenig sputen, denn man kann ohne Probleme nur 3 Monate in China bleiben. Wenn wir also Kilometer machen koennen, umso besser.

Uebrigens hat sich meine Hoffnung, zu Zweit weniger bestaunt und umringt zu werden bisher nicht erfuellt, aber das macht nichts.

18. März 2009

Es geht wieder los

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 10:57

Hallo liebe Fruehlingsanbeter,

hier ist es jetzt endlich warm geworden, ich konnte mit Jackie D. einige schoene Fruehlingstage bei 22 Grad und Sonne geniessen, wir haben die Pandas angeschaut, haben einen Ausflug nach Leshan zum Riesenbuddha gemacht und Chengdu erkundet. Sehr erholsam und entspannend.

Inzwischen ist auch Leon eingetroffen (am Montag), der auch sein Rad putzen und einige Ersatzteile besorgen musste. Ich bin mir sicher, dass wir gut zusammen auskommen werden, auch er ist froh, jetzt Begleitung zu haben, dass macht alles einfacher und noch unterhaltsamer.

Morgen werden wir aufbrechen, wir schon gesagt eine andere Route als geplant, weil die tibetischen Gebiete gesperrt sind und wir keinen Aerger haben wollen. Gottseidank wird es nun doch nicht mehr so kalt, sodass ich auch keine warmen Sachen mehr kaufen musste. Unterwegs muessen wir zunaechst aber unser Visum verlaengern und werden als naechste grosse Stadt nach Lanzhou kommen, bevor aus auf die lange Flachstrecke entlang der Seidenstrasse geht.

Hier in Chengdu gibt es uebrigens ein echte Attraktion, die in keinem Reisefuehrer steht: Die Maenner und Frauen, die an den Ampeln fuer Ordnung sorgen. Diese erkennt man an ihren weissen Jacken und gelben Muetzen und ihrer Bewaffnung, einer Trillerpfeife und einer Fahne. Jeder Regelverstoss wird geahndet, man wird mit einem Pfiff und hektischen Fahnenwedeln zurechtgewiesen. Wehe, wenn einer auf den Radweg steht oder schon ueber die Linie tritt , das wird nicht geduldet. Manchmal sehen sie aus wie Dirigenten eines Orchesters.

So, bevor es nun morgen wieder richtig losgeht, hier die versprochenen Bilder

11. März 2009

Relaxen

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 09:00

Liebe Blogleser,

leider ist es mir trotz mehrerer Anlaeufe nicht gelungen, ein Internetcafe zu fnden, in dem ich Bilder hochladen kann, so muss es eben ohne gehen.

Die letzten drei Tage hier in Chengdu waren sehr entspanend, ich bin eigentlich nur ein wenig durch die Gegend gelaufen (und ich war bei Starbucks, einen leckeren Kaffee trinken), war beim Frisoer, habe mein Fahrrad gepuzt und jede Menge DVD’s geschaut, die man sich her in meinem Hotel kostenlos ausleihen kann. Auf meinem Zimmer habe ich naemlich auch einen DVD- Player. Nicht gelungen ist es mir, hier die tibetischen Strassen zu erkunden, als ich mit drei Deutschen unterwegs war, die ich im Hotl getroffen habe In diesen Strassen soll es auch leckere Restaurants geben, doch jetzt sind sogar in Chengdu Strassen in denen Tibeter wohnen fuer Auslaender gesperrt. Ich werde also von hier wirklich einen kleinen Umweg auf mich nehmen muessen und weiter oestlich nach Lanzho fahren.

Die anderen Sehenswuerdigkeiten in Chengdu und Umgebung werde ich ab morgen mit Jackie D. erkunden, die heute abend aus Hamburg losfliegt. Wir wollen ins Panda Breeding Center, zum groessten Buddha in Leshan und einen Kochkurs machen, in dem man szechuanesisch kochen lernt. Dies ist deshalb auch mein letzter Blogeintrag bis End naechster Woche, wenn ich dann wieder aufbreche, hofentlich mt Leon, im Moment kommt er aber ganz gut durch, er muesste rechtzeitig hier eintreffen.

Ach ja, auch wenn ich mich auf echten Luxus gefreut ahbe, wir werden jetzt doch nicht im Holiday Inn wohnen, sondern hier in Sim Cozy’s Guesthouse bleiben. Die Schlingel von Holiday Inn haben naemlich im Internet eine falsche Karte, auf denen das Hote angeblich in der Innenstadt ist. In Wirklichkeit ist es aber 15km ausserhalb in einem dieserr hypermodernen Plaza-Fancy-Einkaufszentren, das ist langweilig und wir muessen staendig Bus oder Taxi fahren. Da ist es hier doch angenehmer, das ist ein richtiges Chinesen-Viertel.

Das einzig nervige hier im Hotel sind nur manche Gaeste. Gestern abend wurde ich von so einem “ich reise durch die Welt habe alles gesehen kenne alle Tricks und rauche immerzu jedes noch so abgefahrene Gras” Typen vollgelabert, der schon um 19:00 voll wie eine Strandhaubitze war, was er sogar schon nachmittags war, wie ich gesehen habe, ich glaube der ha ein Akoholproblem. Keine Ahnung, woher der das Geld hat, erst hat er mir erzaehlt er sei Ingenieur, hinterher war er ploetzlich Englischlehrer. Aber naja.

So, also jetzt habt ihr erstmal eine Woche Erholungspause, ist ja auch mal ganz gut.

7. März 2009

Zwischenfazit

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 09:16

Endlich in Chengdu,

nach zwei Monaten auf der Strasse brauche ich jetzt ein wenig Auszeit. Ich werde entspannen und defintiv nicht Rad fahren.

Die letzten beiden Tage seit den Ruhetagen in Zigong waren nochmal recht unangenehm. Am Donnerstag liefen die ersten 40km trotz des trueben und kalten Wetters eigentlich ganz gut, doch dann wurde die Strasse ein Desaster. Hier ist das passiert, was ich schon die ganze Zeit befuerchtet hatte. Da es nun so schoen viele Autobahnen (oder Expressways wie es hier so schoen heisst) gibt, werden die Nebenstrassen nicht mehr gepflegt und die voellig ueberladenen LKW koennen den Strassen ihren Rest geben. Wenn das so weitergeht, dann kann man in ein paar Jahren nicht mehr mit dem Rad durch China fahren. Nach ca. 80km und einem Mittagessen in einem Dorf, in dem ich sofort von ca. 20 Menschen umlagert wurde, die mir erst beim Essen zugeschaut haben und dann beim Losfahren, habe ich mein Gleck versucht und bin mal wieder auf die Autobahn gefahren, obwohl das verboten ist. Aber weitere 50km bei 10-15 km/h und durgeschuettelt zu werden, darauf hatte ich keine Lust. Das ging auch 15km gut, bis ich von zwei erbosten Bauarbeitern angehalten wurde, die wild gestikulierend bedeuteten, dass ich hier nicht fahren duerfe. Da die Autobahnen hier gruendlich eingezaeunt sind, konnte ich ja aber auch nicht runter. Sie haben schliesslich die Polizei gerufen, auch weil sie meinten, es sei zu gefaehrlich. Also habe ich eine halbe Stunde auf der Autobahn rumgestanden (was genauso gefaehrlich ist, als weiterzufahren, aber naja) und dann kamen drei freundliche Polizisten, einer konnte sogar etwas englisch, die mich dann mit ihrem Pickup die 30km bis zur naechsten Ausfahrt gefahren haben, und mir dort nochmal auf den Weg gegeben haben, dass man mit dem Rad nicht auf der Autobahn fahren darf.

Nun war ich schon in meinem eigentlichen Ziel Ziyang, aber wegen der unverhofften “Abkuerzung” bin ich einfach nochmal 35km weitergefahren. Uebernachtet habe ich dann in Linjang, einer Stadt mit ca. 500.000 Einwohnern, die genauso grau war, wie alle Staedte in Szechuan bisher. Das Hotel war auch nicht beonders gut, das Bad war ziemlich eklig, dafuer habe ich darin einfach mal mein Rad ein wenig gewaschen.

Gestern haette ich dann mal nicht auf mein GPS gehoert, nach 40km auf der wieder recht schlechten Nationalstrasse Nr. 321 empfahl es eine super Abkuerzung, die auch die ersten 10km gut war, danach leider in einen sagen wir mal Ziegenpfad ueberging, also habe ich die Hoehenkette, die mich von der Ebene von Chengdu trennte, auf diesem Weg zurueckgelegt. Sogar die Hunde an den wenigen Haeusern haben sich wohl gefragt, was dieser Idiot hier macht. Ich habe mir die gleiche Frage gestellt.

Aber auch die Steigung (ca. 500hm) ging vorbei und dann fuhr ich durchs Obstbauangebiet von Chengdu, die Baeume fingen gerade an zu bluehen, das waere bei Sonne bestimmt recht schoen gewesen, bis 30km vor Chengdu die obligatorische 12-spurige Strasse anfing, rechts und links Fabriken und Wohnsilos in Bau, das ganze immer geradeaus. Der Verkehr in Chendu war harmlos, es gab wieder ueberall Radwege, Kunming war da schlimmer.

Und jetzt bin ich im Himmel, ich habe zwei Wochen frei, am naechsten Donnerstag landet Jackie D. in Chengdu. So habe ich also genug Zeit, vorher noch einiges zu erledigen. ich muss mein Rad putzen, zum PSB (Public Security Bureau) mein Visum verlaengern lassen und Infos zur Strecke einholen. Hier im Hotel sagte man mir naemlich, meine eigentlich geplante Route sei seit einiger Zeit fuer Auslaender gesperrt, weil dort so viele Tibeter leben. Wenn das stimmt, muss ich einen kleinen Umweg fahren, aber das schaffe ich auch noch. Und mein Hotel ist super, hier gibt es ein lecker Restaurant auch mit Fruehstueck, gestern habe ich Yakfleisch gegessen, auf dem Zimmer habe ich einen DvD Player und man kann sich hier guenstig DVD’s ausleihen, Buecher sgar umsonst und es gibt Menschen die Englisch sprechen. Was will man mehr. Morgen werde ich dann auch mal die Stadt erkunden. Ich habe aber keine eile, die Sehenswuerdigkeiten will ich ja mit Jackie D. anschauen.

So, nun zum Zwichenfazit. Gestern vor zwei Monaten bin ich in bangkok losgeradelt und nach den ersten furchtbaren Tagen mit Hitze und Hundeattacken haette ich mir kaum vorstellen koennen, dass ich es ueberhaupt soweit schaffe. Nun habe ich bereits ganz Suedostasien durchquert, 3750km oder 26% der Strecke hinter mir und schon einen Grossteil der Berge. Nun bin ich mir sicher, dass ich es bis Europa schaffe, jedenfalls wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischenkommt. Auch haette ich mir nie traeumen lassen, dass ich soviele Leute treffe und (ausser die letzten Wchen in China) fast nie alleine bin. Auch das ich einen Mitradler finde, haette ich nie gedacht.

Und wie ich erwartet hatte, ist das Rad einfach die beste Art fremde Lander zu erkunden. Man ist in Orten, in denen das wahre Leben stattfindet und nicht das fuer Touristem herausgeputzte. Wo sieht man sonst bei Vorbeiradeln, wie ein Schwein geschlachtet wird, wie neue Haeser mit grob handgezeichneten Bauplaenen gebaut werden oder dass einem zwanzig Dorfbewohner beeistert beim Essen zuschauen. Auch haette ich uebrigens nie gedacht, dass meine Berichte so viele Menschen interessieren, wie mir zugetragen wurde. Definitiv bereue ich nicht, das Jahr Auszeit genommen zu haben, auch weil ich nicht so viel von dem derzeitigen Krisengejammere mitbekomme.

Zum Schlus aber noch ein paar Gedaken, Beobachteungen aus China. Wenn man sieht, wie die hier Fahrrad, Motorrad oder Auto fahren, weiss man auch, warum Auslaender hier erst fahren duerfen, wenn sie einen chinesichen Fuehrerschein gemacht haben. Ist ja auch ganz klar. Man muss ja auch lernen, immer zu hupen, einfach zu fahren ohne zu schauen oder moeglichst Schlangenlinien zu fahren. Auch wuerde der dumme Westler ja sein Auto womoeglich ohne chinesische Anweisungen sein Auto so abstellen, dass andere passieren koennen. Das darf man hier auf keinen Fall, wichtig ist so zu parken oder anzuhalten, dass keiner vorbeikommt. Ich habe sogar ein typisches Dreiradmotorrad (mit denen hier Lasten transportiert werden) gesehen, dass der Fahrer, als er in einer Suppenkueche essen wollte, auf der mittleren von drei Spuren abgestellt hat. Und eine Zusatzausbildung brauchen Taxifahrer. Die muessen durch eine so harte Schule gehen, dass sie soweit sind, bis sie lieber in eine Gruppe kleiner Kinder rasen als zu bremsen. Denn bremsen, das wird eine weitere Lektion der chinesischen Fahrschule sein, ist absolut verpoent, das scheint ein vollkommenes gesellschaftliches Tabu zu sein. Und ueberholen ist immer gut, egal wo und wie. Als ich von den besagten Polizisten im Polizeiauto mitenommen wurde, wurden wir mehrfach rechts auf dem Standstreifen ueberholt. Echt unfasssbar.

Kommen wir zum zweiten Punkt. Was passiert, wenn das Auto, das Fahrrad, das Motorrad kaputt ist. Richtig, dann darf es auf keinen Fall fachmaennisch repariert werden, sondern irgendwie zusammengeflickt. Das liegt natuerlich zum einen an mangelndem Werkzeug, doch vor allem daran, dassl die meisten Leute hier keine Ahnung von dem haben, wa sie da gerade tun, denn Ausbildungengibt es hier nicht mal ansatzweise. Das war neulich auch Thema einer Sendung auf CCTV International (dem englischsprachigen Staatsfernsehen). Dort wurde der Sinn von staatlichen Ausgabenprogrammen fuer Landwirte in Frage gestellt, die denen zu Autos und Treckern verhelfen sollen. Mehrere Landwirte beklagtten sich darueber, dass diese dann ja niemand reparieren koenne. Bezeicheichend ist auch, dass z.B. in Fahrradlaeden keinerlei Ersatzteile verkauft werden, nur neue Raeder, zum Reparieren ist man auf die Strassenlaeden angewiesen, die aber auch nur rumhaemmern oder gebrauchten Schrott verkaufen. Einmal habe ich gesehen, wie hier LKW-Reifen auf eine Felge aufgezogen werden. Mit einem riesigen Vorschlaghammer wird auf die Reifenflanke einehaemmert, bei mindestens jede, fuenften Schlag wird die Felge getroffen. Aber so hat die Autowerkstatt bald wieder was zu tun, dann so ist die neue Reifenflanke schon vor der ersten Fahrt beschaedigt und die Felge haelt auch nicht mehr lange durch.

Eine gleiche Art von Arbeitsbeschaffungsmassnahme koennen die zahlreichen Auto- und Motorradwaschanlagen (i.e. Seife und ein Wasserschlauch) geniessen. Abgesehen davon, dass Muell grundsaetzlich auf die Strasse geworfen wird, ist es ueblich, mindestens einmal am Tag die Strasse nasszuspritzen. in groesseren Staedten erledigen das staedtische Tankwaen, in Kleinstaedten macht es jeder vor seiner Tuer selber. Warum weiss ich nicht, die Strasse wird davon ja nicht sauber und staubig ist es hier auch nicht. Allerdings wird die Strasse dadurch mit einer schoenen Matschschicht bedeckt und man saut sich das Auto, das Motorrad und die Klamotten ein. Ach ja, die Klamotten muss man dann auch stendig waschen.

Aber das bese habe ich vor einer Woche in Zhaotong gesehen. Ich habe ja schon berichtet, dass es hier ueblich ist, vor Arbeitsbeginn vor dem Einkaufszetrum, der Fabrik oder dem Restaurant zum Appell anzutreten. Jetzt weiss ich, dass Frisoere das auch machen. Vor einem ziemlich kleinen Frisoerladen in Zhaotong versammeltem sich zehn bis zwoelf ca. 1,50 Grosse maennliche Frisoere, alle in Stretchjeans und mit Bicolor toupierten Haaren, dass war wirklich ein Anblick zum Schreien. Und dann absolvierten sie unter Anfeuerungen des Meisters und lauter Technomusik, voellig lustlos und alle meist gaehnend, eine Aerobicchoreographie. Die anderen Passanten waren eher belustigt, dass ich von dem Schauspiel so belustigt war. Dummerweise habe ich vergessen, ein Foto zu machen, aber gerade in Chengdu habe ich etwas aehnliches fotografiert.

Apropos Fotos. In den naechsten Taen werde ich endlich wieder Fotos hochladen.

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