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1. Juni 2009

Durchfall die Zweite

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 09:33

Liebe Blogleser,

schoene Gruesse immer noch aus Tashkent, eigentlich wollte ich ja heute weiterfahren, aber gestern hat mich mal wieder Montezumas Rache erwischt, i.e. Durchfall. Gottseidank ist es heute aber wieder gut und ich kann morgen weiterfahren, wird auch Zeit, schliesslich hatte ich jetzt 10 Tage Pause und es wird Zeit, wieder mal Neues zu entdecken.

Die Tage in Tashkent waren super und erholsam, Ella und ihre Familie sind wirklich super zu mir, dass ich nun 6 Tage bleiben durfte und man mir viele gute Tipps gab. Ein super Tipp war Aziz VIP Taxi Comfort Professionell, wie ich ihn jetzt nenne, mit dem ich nun schon durch ganz Tashlkent geduest bin (Durchschnittsgeschwindigkeit ca. 80km/h), auf der Suche nach den diversen Botschaften. Denn hier gibt es jetzt Positives zu vermelden. Am Mittwoch konnte ich mein 5-Tages-Transitvisum fuer Aserbaidschan abholen, eine echte Erleichterung. Ebenfalls am Mittwoch war ich dann in der turkmenischen Botschaft, wo ich nach 1,5 Stunden warten in der prallen Sonne (man musste draussen vor dem Tor warten) Einlass fand und mein Transitvisum beantragt habe. Dies kann ich nun am naechsten Mittwoch abholen. Das bedeutet, dass ich aus Samarkand am Dienstag den Zug nach Tashkent nehme, um es am Mittwoch abzuholen und dann am Donnerstag wieder zurueck. Dann geht es weiter nach Bukhara, wo ich drei Tage bleibe, uund dann nach Turkmenistan. Wenn alles klappt, lande ich dann am 22.6. mit der Faehre in Baku und von dort weitere vier Tage bis Georgien. Und dann mache ich drei Kreuze, dann gibt es keine Visaprobleme mehr. Von Georgien aus dann der Abstecher nach Armenien (ca. 2 Wochen) und dann meine urspruengliche Route weiter bis Hamburg.

Tashkent ist uebrigens eine seltsame Stadt. Sie besteht aus sehr vielen Parks und Alleen, aber fast nirgendwo hat man das Gefuehl in einer richtigen Stadt zu sein. Es gibt nirgendwo eine Art Stadtzentrum, nur jede Menge Monumente und Palaeste. Und Polizei. Ich habe noch nie in meinem Leben so viel Polizei gesehen, wie hier, nicht mal in China. Gottseidank lassen sie mich aber in Ruhe, von Auslaendern werden keine Gelder mehr kassiert, nur die Usbeken werden von den Polizisten zur Kasse gebeten (natuerlich fuer die eigene Tasche). Seit mir Ella erklaert hat, wie das hier mit dem Heiraten laeuft, habe ich aber natuerlich Verstaendnis dafuer. Hier in Usbekistan ist es ueblich, dass Ehen noch arrangiert werden, bzw. wenn ein Maedchen und ein Junge ein paar mal zusammen gesehen werden, muessen sie gleich heiraten. Diese Ehen sind natuerlich nicht immer ganz gluecklich udn so haben viele Usbeken dann eben eine “Zweitfrau”. Das kostet natuerlich Geld, da ist es nur verstaendlich, wenn die Polizisten dann Geld brauchen, oder?

Super ist in Tashkent, dass ich hier mal wieder Zeitshcriften kaufen konnte, am groosen Kaufhaus verkaufen die Zeitschriftenhaendler die englischen Zeitschriften, die die Flugpassagiere der Airlines bekommen und die dann hier weggeworfen werden. So bekam ich fuer nur einen Euro einen Economist und ein Times Magazine. Da haetten die in Bishkek und Almaty ja auch mal auf die Idee kommen koennen. Sightseeing habe ich auch betrieben, ich war im grossen Basar (echt riesig), im historischen Museum und habe mir einige der Monumente angesehen. Jetzt freue ich mich aber auf die wirklichen Sehenswuerdigkeiten in Samarkand und Bukhara.

26. Mai 2009

Gruesse aus Tashkent

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 11:12

Liebe Blogleser,

bevor ich von meinen echt super Tagen in Osh erzaehle, erst mal die schlechte Nachricht. Ich war heute morgen in der iranischen Botschaft und dort wurde mir mein in Almaty vor vier Wochen beantragtes Visum verwehrt. Echt unglaublich. Die begruendung ist ganz einfach, mein Einladungsschreiben. Ein echtes Einladungsschreiben einer iranischen Familie wollen sie nicht, ich muss stattdessen eines ueber eine Agentur (die Adresse wollte man mir gleich geben) besorgen, woran die Botschaftsangehoerigen dann wahrscheinlich mitverdienen. Und mindestens weitere vier Wochen wuerde es auch dauern, was sowieso nicht geht, da ich dann ja aus Usbekistan raus muss, da dieses Visum auslaeuft. Echt unfassbar, sogar fuer Borat-Country Kasaschstan war es unproblematisch, ein Visum zu bekommen, ausserdem habe ich jetzt gar keine Lust mehr auf den Iran und das war mein erster und letzter Versuch eines Besuches dort. Stattdessen habe ich gerade ein Visu fuer Aserbaidschan beantragt, wo man mir morgen ein 5-Tages-Transitvisum ausstellt, dann habe ich zwar keine Zeit fuer Baku aber es muesste gerade so hinhauen, bis zur georgischen Grenze zu kommen. Da ich dort dann schon Ende Juni sein werde, werde ich von Tiflis aus dann mit leichten Gepaeck ein bis zwei Wochen durch Armenien fahren und dann wie geplant weiterradeln. Ich bin echt ein wenig frustriert, ich wollte eigentlich die ganze Strecke radeln und jetzt muss ich 1400km durch Turkmenistan mit dem Zug fahren. Das ist zwar eigentlich albern, denn wer macht schon das, wa ich beisher gemacht habe, aber das ist einfach eine mentale Geschichte oder besser gesagt Radfahrerehre. Deswege auch der Abstecher nach Armenien, sozusagen als Wiedergutmachung.

So, jetzt aber zum positiven Teil. Die vier Tage in Osh waren wirklich super, vor allem weil ich mit Martin einen der interessantesten Menschen meiner Reise getroffen habe. Martin, ein 68jaehriger Hollaender, der aber in Frankreich lebt, fahrt das Herzstueck der Seidenstrasse von Urgench in Usbekistan bis Kashgar in China mit de Rad und ich habe ihn im Osh Guesthaus getroffen. Er war von Beruf Parfumeur und hat viele der bekannten Parfums kreirt, die man so kennt, z.B. den ersten Hugo Boss duft und die Duefte von Naomi Campbell, Cindy Crawford etc. Es war einfach eine Freude, ihm zuzuhoeren, die letzten jahre hat er alte Renaissanceduefte wiederentdeckt und “zusammengemischt”, seine “Renaissance der Parfumerie”, wie er es genannt hat. Wir haben von Donnerstag bis Sonntag eigentlich jeden morgen, mittag und abend in unserem Stammrestaurant verbracht, ich konnte ihm stundenlang zuhoeren, dabei wurden wir von unseren vier Maedels, den lustigen Kellnerinnen umsorgt, die sich irgendwie immer ueber uns amuesiert haben. Ansonsten war Osh sehr erholsam, d.h. bis auf eines. Waehrend der vier Tage war zwei Tage Stromausfall und zweieinhalb Tage Wasserausfall, soviel zu meinem Plan mit dem Zimmer mit tollem bad. Ich bin am Samstag morgen auch in das Guesthaus umgezoegen, wo ich mit Martin noch der einzige Gast war, am Sontag wurde es dann proppenvoll, erst kam ein spanisches Paerchen, dann ein franzoesischer Motorradfahrer und ein serbischer Backpacker. Abends habe ich dann noch drei belgische Radler dorthin gefuehrt, die hilflos auf der Suche nach dem Guesthouse waren, das war aber auch echt schwer zu finden. Die drei sind in Delhi gestartet und haben den Karakorum Highway genommen, leider hatten wir nur kurz Zeit zum Erfahrungsaustausch, da sie spaet gekommen sind.
Ach ja, und Geld habe ich in Osh gewechselt und das muss man echt selbst gesehen haben (ein Bild werde ich bald hohladen). Ein Euro sind ungefaehr 2100 usbeksiche SUM. Der groesste Schein ist aber ein 1000 SUM Schein, sodass meine 360.000 SUM (ca. 150 Euro) ein 30cm dickes Geldbeutel ergaben, was mehr als ein Kilo wiegt. Echt unfassbar, gut dass ich genug Dollar habe, um Hoels damit zu bezahlen, ich werde das Geld in der Packtasche transportieren muessen, in den Geldbeutel passt nur ein kleiner Teil.

Gestern habe ich dann um 8:00 Uhr mein Rad in das bereitstehende Taxi geladen und habe dann an der Grenze gelernt, warum sich hier immer alle die Haende geben. Auf der kirgisischen Seite lief alles korrekt, ich bekam meinen Ausreisestempel, aber auf der usbekischen Seite hat der Fahrer immer jedem Soldaten die Hand gegeben, wobei ganz unauffaellig ein paar tausend SUM den Besitzer wechselten. Es war auch das erste Mal, dass ich eine Zollerklaerung ausfuellen musste, wo ich penibel alles Geld angegeben habe (ein Tipp aus dem Guesthouse in Osh), denn es kommt vor, das man alles Geld danach zeige muss und was man nicht angegeben hat, sieht man dann nie wieder. Die Fahrt durch das Ferganatal verlief unspektatkulaer, aber ich habe noch nie so viel Polizei gesehen, vor jedem Ort war ein Checkpoint, mit dem Rad waere ich hier wahrscheinlich nie angekommen, da ich so oft meinen Ausweis haette vorzeige muessen. Und an dem Pass in schoener Landschaft (allerdings Autobahn) haette ich auch keine Fotos machen duerfen, da war alles voll Militaer. gegen 15:00 Uhr waren wir dann schon bei meinen Gastgebern in einem Aussenbezirk von Tashkent, Ella und ihrer Familie, die Schwester einer Kollegin von Jackie D., bei denen ich freundlicherweise unterkommen kann und die mir hier wirklch super helfen. Ich bekam gleich eine Riesenportion Borscht vorgesetzt, sehr lecker und konnte dort ins Internet etc. Ich bin wirklich begeistert, es ist immer super, wenn man Leute vor Ort kennt. Und heute morgen bin ich dann mit dem Stammtaxifahrer der Familie, der von mir dann auch nur den normalen Preis verlangt (als Auslaender wird man von Taxifahrern grundsaetzlich in Asien betrogen), kreuz und quer durch Taskent gefahren. Erst zur iranischen Botschaft, dann zur aserbaidschanischen Botschaft und anschliessend zur deutschen Botschaft, wo ich mein Paket abgeholt habe, das unversehrt angekommen ist. Ach ja, darin ist auch ein Iran-Reisefuehrer, den ich zurueck schicke, wenn also von euch jemand einen Lonely Planet Iran braucht, ich auf keinen Fall. Auch hier in Tashkent ist alles voll Polizei, sogar mehr als in China, besonders lustig war der Polizist vor der aserbaidschanischen Botschaft, der mich ansprach, als ich auf das taxi wartete. Er fragte wo ich herkomme udn als ich sagte “Germaniya”, meinte er “good actress” und sagte mir zwei Namen, die ich noch nie gehoert hatte (und die ich auch schon wieder vergessen habe und es waere unpassend gewesen sie aufzuschreiben). Ich sagte, noch nie gehoert und er sagte dann “Porno, germaniya good porno film”. Ich weiss ehrlich gesagt nicht so ganz genau, ob ich das jetzt wirklich als Kompliment fuer Deutschland auffassen soll. Sachen gibts.

Morgen kann ich mein Visum fuer Aserbaidschan abholen und gehe dann zur turkmensichen Botschaft, um dort das Visum zu beantragen. Da ich jezt mehr Zeit habe, werde ich dann nicht direkt von Tashkent nach Samarkand fahren, sondern enen Umweg ueber Sahrisabz und Quarshi machen und mein Sightseeing etwas ausbauen. Und heute abend versuche ich auch, weitere Fotos hochzuladen. Und gerade habe ich sogar noch zwei englische Buecher gefungen, Clockwork Orange und “Tender is the night” von Francis Scott Fitzgerald, keine Ahnung, was letzters ist, aber es ist gut, mal wieder etwas lesen zu koennen.

21. Mai 2009

Geschafft

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 05:03

Puuh,

endlich in Osh. Gestern bin ich nach ueberraschenderweise schneller Fahrt (es war nicht so bergig wie ich gedacht hatte) schon um 13:00 Uhr in Osh gewesen und habe auch gleich das Hotel gefunden, was ich am abend zuvor aus Jalalabat reserviert hatte. Es ist im Gegensatz zu den anderen Hotels echter Luxus und mit 800 Som (13 Euro) auch nicht zu teuer. Dummerweise war gestern den ganzen Tag Stromausfall, aber es war noch etwas warmes Wasser uebrig, sodass ich duschen konnte. Ich war erleichtert, jetzt ein paar Tage am selben Ort zu verbringen. Eigentlich wollte ich dann ins Internet, aber bei Stromausfall wude das natuerlich nichts, also bin ich zum Osh Guesthouse gegangen, wo der Besitzer auch eine Reiseagentur betreibt und habe gefragt, ob ich es versuchen kann, ein paar Tage frueher als auf meinem im Visum angegeben Datum nach Usbekistan einzureisen. Er sagte, die Usbeken seien sehr schwierig und er glaube nicht, dass das klappen wuerde. Als habe ich mich endgueltig entschieden, nach Tashkent ein Auto zu nehme, am Montag morgen werde ich mein Rad und meine sieben Sachen ins Auto laden und mich nach Tashkent fahren lassen. Ich habe lange ueberlegt, eigentlich will ich nicht “betruegen” und Teile mit dem Auto zuruecklegen, aber ich habe jetzt soviele Umwege hinter mir, dass ich kein schlechtes Gewissen habe. Im Guesthouse war noch ein anderer Radler (der zweite innerhalb von zwei Tagen nach den franzoesischen Radlern, mit denen ich gestern abend noch essen war). David, ein 62jaehriger Hollaender, der das Herzstueck der Seidenstrasse von Urgench in Usbekistan bis Kashgar in Chinamit dem Rad faehrt, wir haben uns angeregt unterhalten und uns dann fuer den Abend zum Essen verabredet. Ich bin dann nachmittags noch ueber den riesigen Basar gechlendert und noch im Hotel meine Sachen gewachen, um dann um 19:00 Uhr mit David und noch einem Kanadier essen zu gehen, lecker Nudeln und Schashlik, ein netter Abend. Da immer noch Stromausfall war, war ich mit meiner Stirnlampe ein echter Hingucker, alle gingen lagsam, um nicht in einem der riesigen Schlagloecher zu versinken und auch im Hotel war man neidisch (das wird Diana freuen).

Heute werde ich alles erledigen, mein Rad putzen, meine Sachen zum Wegschicken aussortieren, sodass ich dann bis Montag drei Tage “frei” habe, bis in Tashkent der Visa-Marathon beginnt. Und am Samstag werde ich ins Osh Guesthouse umziehen, das ist guenstiger und ich habe Gesellschaft, dort sind regelmaessig andere Auslaender. Und dann habe ich hofentlich nach einer Woche alle meine Visa (bzw. auf das Turkmenistanvisum muss ich ja 14 Tage warten) und kann dann entspannt und ausgeruht das letze Drittel der Reise in Angriff nehmen.

Und zum Schluss nun die versprochenen Bilder:

19. Mai 2009

Kirgsische Gastfreundschaft

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 12:26

Liebe Blogleser,

die letzten Tage habe ich wahrlich kirgisische Gastfreundschaft erlebt. Ich muss sagen, anders als manche Chinsesen wissen die Kirgisen, wie man Gaeste behandelt. Aber von vorn. Am Freitag (nach meinem letzten Eintrag aus Toktogul am Donnerstag) dachte ich schon, ich werd bekloppt. Die Landschaft war schoen, keine Frage, gruene Huegel, die schneebedeckten Berge im Hntergrund, ich hatte aber erwartet, den riesigen Toktogulstausee zu sehen und meine Vermutung war, dass es vielleicht flach am Ufer entlang gehen wuerde. Aber weit gefehlt. Erst konnte ich den See nicht sehen, da er durch wenig Regen der letzten Jahre nicht gut gefuellt ist. Und danach radelte man nicht am See entlang, sondern hinter einer Huegelkette. Den See sehen konnte man eigentlich nur 10km, dafuer ging es den Tag ueber 1500 Meter bergauf. Soviel zum Thema flach. Zu allem Uebel regnete es mittags auch noch heftig, aber gottseidank nicht lange. Die Landschaft war aber trotzdem schoen. Gecampt habe ich dann im Naryn-Canyon, wo der Naryn Fluss aber wiederum in einem kleineren Stausee aufgestaut ist, es war schwer, in der engen Schlucht einen Zugang zum See zu finden, ich habe aber dann einen gefunden. Das Wasser im Stausee war nicht so kalt wie ich dachte, sodass ich mal baden konnte, sehr erfrischend nach einem Radeltag. Nachts hat es dann wieder geregnet und ich war heilfroh, dass die schweren Gewitter, die links und rechts von mir tobten, vorbeizogen. Mein Zelt ist zwar windstabil, aber man muss sein Glueck ja nicht herausfordern. Aber jetzt weiss ich, dass es wirklich wasserdicht ist.

Am Samstag war es aber wieder schoen und ich habe endlich das Ferganatal erreicht, allerdings war es hier echt heiss, die Sonne brannte, Hitze hatte ich das letzte mal vor vier Wochen. Der Tag verlief ereignislos, das Ferganatal sieht in etwa so aus wie die Poebene in Italien, alles voller Landwirtschaft. Da hier alles so dicht besiedelt ist, habe ich keinen einsamen Zeltplatz gefunden, sondern mein Zelt am Rand des Ortes Nooken aufgestellt, bei einem nicht fertig gebauten Haus. Es dauerte keine 10 Minuten, da kam Samid mit seiner kleinen Tochter (2 Jahre) vorbei und brachte Fladenbrot und Samys, (fermentierte Eselsmilch) vorbei. Sehr lecker, schmeckt ein wenig wie Feta. Wir haben uns mit Haenden und Fuesen unterhalten. Als er weg war, kam nach und nach das halbe Dorf vorbei, alle wollten mich zum Essen einladen, aber ich lehnte ab, da ich ja schon gegessen hatte. Alle fragten nich aus, wir machten Fotos, sehr unterhaltsam. Haette ich nicht mein Zelt schon aufgebaut, haette ich auch bei meinen Nachbarn schlafen koennen, sie boten mir ein Bett an. Die Einladung zum Essen habe ich aber am naechsten morgen angenommen, zum Fruehstueck gab es Tee, Fladenbrot und Pflaumenkompott. Ich konnte kaum losfahren, mit soviel Fragen wurde ich ueberhaueft.

Am Sonntag dann der Aufstieg nach Arslanbob, der sich zum einen ziemlich zog und zum anderen war es heiss, die Sonne brannte, ausderm war es der sechste Radeltag ohne Pause, ich quaelte mich ganz schoen dort hoch. Am Dorfplatz fing mich gleich ein freundlicher Kirgise (d.h. Usbeke mit kirgisischem Pass, in Suedkirgisien leben naemlich nur Usbeken) ab und fuehrte mich zum CBT-Buero. CBT steht fuer Comunity based Tourism und ist eine private Organisation, die in vielen Orten Bueros betreibt, Uebernachtungen bei Familien und lokale Fuehrer etc. vermittelt. Nach 10 MInuten warten kam Hayat, der oertliche Ansprechpartner, der sehr gut Englisch konnte und begleitet mich zur Familie Tajibaeva Nazigul, wo er mit zwei Helfern gerade eine neue Toilette baute. Die andern beiden assen gerade und ich bekam auch einen dampfenden Teller Kartoffeln mit Schafsfleisch. Genau das Richtige. Dann wollten sie mich noch mit der Koechin, der juengsten Tochter der Familie (ca. 25) verkuppeln (scherzhaft), die noch keinen Mann hat. Dafuer handelte sich Hayat aber ein paar Schlaege von ihr ein. Ich lehnte aber dankend ab, da ich schon vergeben bin. Nach einer Dusche (kalt), fuer die man erst Wasser vom Fluss holen und in einen Bottich ueber dem Kopf giesen musste, bin ich dann zum Dorfplatz und habe in der Chaikhana (Teestube) mit den alten weisshaar- und baertigen Maennern Tee getrunken und den Arbeitern zugeschaut, die den Basaar aufbauten. Die Sauison geht hier naemlich erst im Juni los und im Winter liegt zwei Meter Schnee, der Basaar ist nur im Sommer in Betrieb. Der Ort am Fluss ist eigentlich ganz nett, nur ist der reissende Strom so laut, dass man kaum sein eigenes Wort versteht. Abends gab es dann bei meinen Gastgebern Plov, das usbekische Nationalgericht, gebratener Reis mit Gemuese und Hammelfleisch. Ich war voellig fertig (das bin ich noch immer) und bin schon um 20:00 Uhr ins Bett.

Gestern dann nach einem hervorragenden Schlaf dann ein leckeres Fruehstueck mit Omelette (aus Eiern von den dort rumlaufenden Huehnern) Fladenbrot und wiederum Plaumenkompott. Anschliessend bin ich dann 500 Hoehenmeter (ich muss verrueckt sein, das an einem Ruhetag zu tun) ueber einen steinigen Pfad, der am Ende ziemlich haarig war mit meinen leichten Schuhen, zu einem 85m hohen Wasserfall hinaufgestiegen, ich hatte diesen und und die Aussicht uber das Tal ganz fuer mich alleine und konnte mit dieser Aussicht sogar noch mit Jackie D. telefonieren, die mich bei bestem Empfang anrief. Den Nachmittag habe ich wiederum im Teehaus ud anschliessend auf der Terasse meiner Gastgeber verbracht und mich mit dem 80jaehrigen Familienoberhaupt auf deutsch unterhalten. Der war naemlich 195-54 als Soldat in Deutschland stationiert und hat in St. Petersburg und Dusanbe deutsch studiert um anschliessend als Lehrer fuer deutsch und russisch in der Schule in Arslanbob zu unterrichten. Er sprach ein herrlich altmodisches deutsch, ein angenehmer Gespraechspartner. Abends dann ein riesiger Teller Nudeln (Laghman) und wieder frueh ins Bett.

Huete dann die lange Abfahrt und dann noch 30km auf und ab nach Jalalabat (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Ort in Afghanistan), landschaftlich ohne Hoehepunkte. Und das hier muss man gesehen haben. Es ist die drittgroesste Stadt in Kirgisien und es gibt nur ein Hotel, was man eher als Museum bezeichnen muesste und auch sonst nur ein paar Geschaefte. Die Lobby des Hotels ist neu gemacht, aber in den Zimmern ist seit Sowjetzeiten nichts mehr renoviert worden. Um die Tapete wuerde sich jedes Museum oder jeder “ich richte meine Wohnung auf Retro ein Schanzenbewohner” reissen. Das Bad ist die Verneinung einer Waschgelegenheit, aber es kostet auch nur vier Euro. Ich war schon um 12:00 Uhr da und bekam erstmal (von der ebenfalls aus UdSSR-Zeiten uebrig gebliebenen Rezeptionistin) ein barsche Abfuhr. Streng und uebellaunig brabbelte sie auf russisch auf mich ein und schickte mich weg, erst ein in einem Sessel wartender Gast klaerte mich auf, er zeigte auf die Uhr und bedeutete mir, dass ich zu frueh sei, die Zimmer wuerden noch gerenigt (ich bezweifle allerdings, dass das wirklich geschehen ist). Das haette die Dame ja auch mal zeigen koennen. Also wartete ich eine halbe Stunde. Dann die Ueberraschung, als ich in einem Restaurant bei drei Schaschliks sass, stehen draussen ploetzlich zwei Radler, da bin ich natuerlich sofort raus und habe sie angesprochen. Es war ein aelteres Paerchen aus Frankreich, die in Tashkent losgefahren sind und die nun nach Bishkek radlen wollen. Sie haben sich zu mir gesetzt. Jetzt wollen sie aber versuchen, ein Taxi zu nehmen und bis Toktogul mit dem Auto zu fahren. Wenn sie keines bekommen, werden sie auch in mein “Hotel” einziehen.

Wie oben schon angedeutet, bin ich nach nun 8900km ziemlich fertig und brauche jetzt eine laengere Pause und das Erfolgserlebnis mit den Visa in Tashkent. Morgen werde ich nun noch nach Osh radeln udn dort erstmal 3 Tage bleiben und mir ein gutes Hotel goennen. Das letzte Mal, dass ich ein Zimmer mit einem wirklich funktionierenden Bad und wenigstens annaehernd freundlicher Einrichtung hatte, war in China in Jinghe und das ist vier Wochen her. Und da ich jetzt um das halbe Fergana Tal herumgeradelt bin, werde ich mal sehen, ob ich am Sonntag ab der Grenze ein Taxi nach Tashkent nehme, meine Motivation, 200km durch plattes Ackerland zu radeln und dann 200km eine Autobhn mit Tunnel durch die Berge zu radeln, haelt sich im Momente in Grenzen. Das wird sich wieder aendern, wen ich meine letzten beiden Visa in Handen halte und mal eine Woche Pause hatte. Denn die brauche ich jetzt mental und koerperlich. Denn immerhin war mein Umweg ueber Kasachstan bis Osh schon 500km laenger und viel haerter als gedacht. Waere ich auf meiner ursprueglichen Route geblieben, hatte ich fast keine Berge mehr gehabt bis auf die Strasse von Kashgar nach Osh. Und der Weg ueber den Iran ist nochmal 900km laenger.

So, jetzt ist Schluss, in Osh werde ich dan auch wieder Bilder hochladen, hier ist die Internetverbindung leider zu langsam.

14. Mai 2009

Das Dach der Tour

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 13:17

Liebe Blogleser,

das waren vielleicht drei Tage. Wunderschoen aber hart. Jetzt habe ich die hoechsten Berge meiner Tour erklommen und definitiv die letzte Gefahr von Kaelte (und die hatte ich gerade) hinter mir. Aber von vorne. Am Dienstag morgen in Bishkek habe ich noch Hans kennengelernt, einen Deutschen der aber in Luxemburg lebt und der gerade ein paar Wochen Zentralasien erkundet. Wir haben uns beim Fruehstueck angeregt unterhalten und ich werde ihn wahrscheinlich am Sonntag (wenn ich es schaffe) in Arslanbob wiedertreffen, wohin ich einen kleinen Abstecher machen werde. Dort gibt es den groessten Walnusswald der Welt, von dem war schon Alexander der Grosse beeindruckt. Und der hat ja bekanntlich eine Menge gesehen.

Der Dienstag war radeltechnisch sehr leicht, es ging erst 60km flach an den Bergen entlang und dann sanft in den Anstieg zum ersten Pass Richtung Osh. Ich habe in der engen Sclucht auf 1550m Hoehe am Fluss gecampt und hatte den Nachmittag zum Entspannen, Hoerbuch hoeren und bin dann frueh schlafen gegangen. Gestern dann der ziemlich gemeine Anstieg zum Tor Ashuu Pass, dem hoechsten Berg meiner Reise. Die ersten 25km waren ok, sanft am Fluss entlang, doch die letzten 20km waren extrem steil. Dummerweise hatte ich auch noch 2 Platten, verursacht durch ein Steuck Draht, das sich durch den Reifen gebohrt hatte und das ich beim ersten Wechseln nicht entdeckt hatte. Super, ein echter Anfaengerfehler. Die Landschaft war herrlich, die Strasse fuehrte in Kehren auf zunaechst 3100m und dort wartete der Eingang zur Hoelle, ein 3km langer Tunnel, durch den man mich erst nicht fahren lassen wollte, aber was sollte ich tun, es gibt nur diesen Weg. Und im Tunnel konnte man trotz Lichts kaum was sehen, der kirgisische Tunnelbauer als solcher hat naemlich von Ventilation noch nie was gehoert, alles voller Abgase. Ich war heilfroh als ich draussen war und musste erstmal kraeftig husten. Am anderen Ende dann der Kulmiationspunkt auf 3197m, da wird die Luft ganz schoen duenn. Zum Vergleich: der hoechste deutsche Berg, die Zugspitze, ist 200m niedriger Dafuer abr der unfassbare Ausblick auf das Hochtal des Susaamyr, ewiges Grasland, scheebedeckte 4000er, mehr geht nicht. Die 15km lange Abfahrt auf bester Strasse, besser als die meisten Strassen in den Alpen, waren im Nu geschafft, dann habe ich an einer Jurte neues Wasser gekauft und 10km weiter habe ich in einem kleinen Restaurant gekochtes Schafsfleisch mit Kartofeln gegessen, ich hatte echt Hunger, da ich nur ein paar Kekse zum Fruehstueck und unterwegs hatte, und das bei 1800m bergauf. Gezeltet habe ich dann am Susaamyr, ein idealer Zeltplatz, ungesehen von der Strasse und mit Waschmoeglichkeit.

In der Nacht war es auf 2250m allerdings ziemlich kalt, doch dank Schlafsack und langer Unterwaesche kein Problem. Meinen Wasserflaschen erging es nicht so gut, fast der gesamte Inhalt war gefroren und auch auf meinem Zelt war etwas Eis. Aber es war sonnig und waehrend ich mich bei einem Kaffee waermte, konnte alles in der Sonne trocken. Der Anstieg zum Ala Bel Pass (3175m) war von Schnee gesaeumt und zu allem Uebel fing es dann auch zu schneien und oben konnte man fast nichts sehen. War ja klar, die letzte Passage, in der es kalt sein kann (im Iran im Juni und Armenien im Juli kann das nicht passieren) und ich nehme es mit. In der langem Abfahrt zum Toktogulstausee durch ein bei schoenem Wetter bestimmt schoenes enges Tal hat es in Stroemen geregnet und war kalt, ich habe mich in einem Restaurant bei Kaffee und Schaschlik aufgewaermt und bin dann weiter bis Toktogul gefahren, der groessten Stadt der Region, falls man das hier so nennen kann. Eigentlich wollte ich heute auch zelten und erst morgen mal wieder ein Hotel nehmen, aber das habe ich vorgezogen, weil ja alles nass ist. Das Hotel ist ok, wenn auch total runtergekommen, bei 5,50 Euro kann man aber nicht meckern. Morgen muss ich nun den Toktogulstausee umrunden und werde dann morgen das Fergana Tal erreichen, was ich denn wiederum auf dem Weg nach Osh umrunden muss (inklusive des Abstechers nach Arslanbob).

Kirgisen sind im Uebrigen sehr freundliche Zeitgenossen, eigentlich fragt mich hier jeder (nach dem obligatorischen Handschlag) wo ich herkomme und wie ich heisse. Gestern wurde ich zudem gefilmt, ein Typ mt einer riesigen Kamera filmte mich, wie ich von einem Laden wegfuhr.

Also, dann in ein paar Tagen mehr aus Osh der Arslanbob, falls es dort Internet gibt.

11. Mai 2009

Die Polizei dein Freund und Helfer

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 12:49

Die Polizei dein Freund und Helfer, das ist hier in Zentralasien leider nicht ganz der Fall. Schon im Lonely Planet steht, dass die Polizei hier mehr Probleme verursacht als loest; heute konnte ich es Live erfahren. Ich bin naemlich noch einen Tag laenger in Bishkek geblieben, da ein Blick auf mein Usbekistan-Visum ergeben hat, das ich dort erst am 25.5. einreisen kan, ich habe also wirklich genug Zeit, nach Osh zu kommen. A

ls ich also so durch Bishkek spazierte, gruessten mich erst drei Polizisten und wollten dann meinen Ausweis sehen. Einer der drei musterte ihn eine Weile, dann sagte er, man muesse den checken, ich solle mitkommen. Ich fragte, ob alles in Ordnung sei, er sagte mno Problem, ich sei aber kien Kirgise. Was fuer eine Auffasungsgabe, dass er das trotz meines deutschen Passes und meinem ziemlich unkirgisischen Aussehen so schnell erkannt hat. Sie sagten sie muessen den Ausweis im Computer checken, auf dem Weg fragte mich der andere, ob ich Waffen oder Drogen dabei haette. Sie fuehrten mich schliesslich in eine Kneipe, wo natuerlich kein Computer weit und breit war, da schwante mirschon, was die wollten. Ich habe dann noch ein Weilchen mitgespielt, habe ihnen den Inhalt meines Rucksacks gezeigt und menen Geldbeutel, sie wollten, dass ich auch das Geld zeige, da habe ich mich aber geweigert. Dann bedeutetem sie mir ganz offen, sie wuerden jetzt gerne essen, was natuerlich meinte, ich solle ihnen ein Essen spendieren. Ich habe aber schnell meinen Ausweis aus der Hand des einen Polizisten gegriffen und egsagt, dass ich das nicht tun werde, ich habe ein gueltiges Visum, nichts Verbotenes dabei, also sei alles in Ordnung.

Sie waren aber hartnaeckig und fragten schliesslich nochmal nach meinem Geld, es koenne ja Falschgeld sein. Guter Trick dachte ich und sagte aber, dass mit meinem Geld alles in Ordnumg sei, da sollen sie sich keine Sorgen machen. Ich merkte, dass den Dreien nun nichts mehr einfiel und bin aufgestaden und gegangen, zur Belustigung der Kneipenbesitzerin, die glaube ich aber mit denen unter einer Dccke steckte, schliesslich profitiert sie ja davon, wenn die drei Polizisten dort oefter mal zum Essen “eingeladen” werden. Da muessen die aber frueher afstehen, ich habe chinesische Polizeikontrollen mit Maschinengewehrstellungen ueberstanden, da lasse ich mich nicht so einfach abzocken.

Ansonsten habe ich heute nicht viel gemacht, einfach nur rumgealufen, Kaffee getrunken und mich vor meinem Zimmer auf der Terasse gesonnt. Ruhetag eben. Das Wetter soll nun die naechsten beiden Tage gut sein, perfekt also, um zwei Paesse ueber 3000 Meter zu erklimmen. Ich habe genug Proviant, unterwegs gibt es Fluesse und Seen zum Nachfuellen meiner Wasserflaschen, meine Benzinflasche ist voll von allerfeinstem kasachischen 98 Oktan Benzin, da kann eingentlich nichts mehr schiefgehen.

9. Mai 2009

Hallo aus Kirgisen

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 11:34

Liebe Blogleser,

schoene Gruesse aus Bishkek, der Hauptstadt Kirgisiens am Tag der kirgisischen Unabhaengigkeit. Hier ist allerhand los, ueberall Strassenfeste und Militaers in Paradeuniform, da wird mir noch was geboten bei der Ankunft.

Nach dem faulen Rumliegen in Almaty war es gestern hart, wieder aufs Rad zu steigen, doch zum Glueck hatte ich Rueckenwind. Und beim Rausfahren aus der Stadt habe ich ein Loblied auf die deutsche Kfz-Steuerpolitik gesungen, die es teuer macht, alte Dreckschleudern zu fahren. Denn die ganzen deutschen Autos, Busse und LKW sind naemlich jetzt in Kasachstan. Staendig sieht man Autos mit Deutschland-Aufkleber, Reisebusse noch mit Namen deutscher Busunternehmen mit denen schon tausende Senioren durch Europa gefahren wurden, Moebel Kraft oder Lekkerland LKW. An den Tankstellen hier wird sogar noch Benzin mit 80 Oktan verkauft. Die Luft war kaum zum Atmen geeignet, als ich am Stau in Richtung Almaty vorbeifuhr. Ich war heilfroh, als ich das ewig ausufernde Almaty hinter mir gelassen hattee.

Dann begann lupenreines, endloses, sattgruenes Grasland (wieder ein Lieblingswort von Jackie D.) mit sanften Huegeln, dazu eine glatte Strasse und Rueckenwind. Im Nu hatt ich 100km geschafft. Da es insgesamt 250km nach Bishkek sind, wollte ich nach 120km eigentlich nach einem Campingplatz Ausschau halten, doch leider (wie so oft) war nun nur plattes Land ohne Windschutz (der blies heftig). Also bin ich weitergefahren, nach 164km habe ich schliesslich an einem kleinen See ein einigermassen windgeschuetztes Plaetzchen gefunden, aber gegen Abend hoert der Wind eh immer auf. An dem See hatt ich einige Male Besuch. Der Kasache, ehemals Reiternomade, beschraenkt seine Naturerlebnisse nun dahingegend, dass er mit seinem riesigen 4WD Jeep (jeder faehrt hier so ein Monster) irgendwo an einen schoenen Platz faehrt, in diesem Fall der See, wo man bis direkt ans Ufer faehrt. Dort steigt er dann kurz aus, fotografiert sich, die Frau, haelt die Kinder ins Bild und faehrt wieder weg. Fuer mich, einen echten Nomaden, hatte man da nur unglaeubige Blicke ueber. Ich hatte den ganzen nachmittag (ich war schon um 15:00 Uhr da) und konnte in der Sonne liegen und lesen und in Ruhe kochen.

Heute morgen dann zum Fruehstueck ein Anstieg mit 400 Hoehenmeter, von oben hatte ich einen wunderschoenen Blick auf das sanfte, gruene Huegelland und die dahinterliegenden riesigen Berge, die ich bald ueberqueren muss. Es ging bergab, wieder mit Rueckenwind, sodass ich schon um 10:30 Uhr an der Grenze war. Dort habe ich meine Tenge in Som gewechselt. Die Geldwechselkioske hatten gute Kurse (ich hatte vorher im Internet recherchiert), kein Vergleich zu der Sucherei nach einem Schwarzmarkthaendler beim Grenzuebertritt von China nach Kasachstan. Der Grenzuebertritt hat diesmal nur 10 Minuten gedauert, einfach einen Stempel bei den Kasachen (umringt von den begeisterten Grenzbeamten) und dann ein kurzer Passcheck bei den Kirgisen, keine Arrival Card, kein Warten, so lobe ich mir das.

Jetzt bin ich in Bishkek, dass etwas verfallenes UdSSR-Flair ausstrahlt, hier gibt es nicht wirklich was zu sehen, sodass ich nur einen Ruhetag hier verbringen werde und dann, wenn das Wetter mitspielt, Richtung Osh fahre, dort gibt es mehr zu bestaunen. Denn das Wetter ist die beiden Tage nach Bishkek wichtig, es ist erst Mitte Mai und ich muss ueber zwei Paesse ueber 3000m. Das moechte ich nur bei stabilem Wetter, denn auf Schnee habe ich keine Lust mehr. Ausserdem muss ich die ersten beiden Tage auf jeden Fall campen, im Matsch oder Schnee moechte ich das auch nicht. Aber ich habe Zeit und warte sonst doch hier.

Nun noch ein paar Bilder, ich werde ich mich nun fuer eine Woche nicht melden, denn bis Osh werde ich hoechstwahrscheinlich keinen Internetzugang mehr finden. Dann aber umso ausfuehrlicher.

6. Mai 2009

Erfolg

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 12:22

Liebe Blogleser,

nach dem ich nach meinem Besuch in der iranischen Botschaftam Montag relativ frustriert war, hat heute das kirgisische Visum ohne Probleme geklappt. Denn ob das mit dem iranischen Visum klappt, ist unklar, ich habe alles abgegeben, inklusive Einladungsschreiben und hoffe nun, dass ich akzeptiert werde und das Visum in Taschkent abholen kann. Wenn nicht habe ich ein Problem. dann muss ich fliegen oder doch ein aserbaidschanisches Visum beantragen, denn ohne Visum fuer ein weiteres Land bekommt man auch keines fuer Turkmenistan. Und das wird ohnehin 2 Wochen dauern, wie ich einer Reiseagentur erfahren habe, also muss ich laenger in Taschkent bleiben. Ich werde dann aber vorradeln, d.h. in Taschkent das Visum beantragen, weiter bis nach Bukhara an der turkmensichen Grenze radeln, dort mein Rad in einem Hotel deponieren und dann mit dem Zug zurueck nach Taschkent fahren, um das Visum abzuholen. Aber gottseidank habe ich ja Kontakte in Taschkent, einen in der deustchen Botschaft, und die Familie einer Arbeitskollegin von Jackie D., sodass mir wenigstens nicht so langweilig wird.

Am Montag abend war uebrigens nett, ich war mit den Radlern in einer Kneipe,musste ganz viel erzaehlen, habe Tipps fuer einen guten Reparaturladen bekommen, super. Und morgen abend werde ich einem Stadtmagazin wahrscheinlich ein Interview geben, Gulmira, eine der Radlerinnen ist mit einer Reporterin befreundet und hat von mir erzaehlt. Das waere ja lustig, ich in einem kasachischen Magazin. Borat waere Stolz auf mich. Gestern dann wieder bei den Iranern, meinen Antrag abgeben, dann habe ich Radputzzeug gekauft und mein Rad geputzt, das jetzt wieder erstrahlt.

Und heute dann bei den Kirgisen, davor habe ich zwei Deutsche kennengelernt, die mit einem VW-Bus durch Russland, Kasachstan und dann wieder zurueck fahren. Echtinteressant. Und die beiden hatten das gleiche Problem wie ich, sie hatten ein Visum wollten aber frueher einreisen. Und wir muessen unseren Hut vor den Kirgisen ziehen, das war super organisiert. keine Wartezeit, man nahm das Formular, musste bei einer Bank ca. 500m entfernt 70 Dollar einzahlen (keine Veruntreuung moeglich, die vorausgefuellten Formulare lagen bereit) und dann Formular und Pass abgeben und heute um 15:00 Uhr konnte ich das Visum abholen. Das nenne ich Service, die Kirgisen haben begriffen, wie es laufen muss. In der Bank konnte ich auch mein Dollarproblem loesen, ich ahbe direkt von meiner Kreditkarte Dollar abheben koennen, dann brauche ic nicht in die zwielichtigen Wechselstuben und spare mir eine Gebuehr. In der Zwischenzeit waren wir essen, einen Kaffee trinken und sitzen jetzt im Internet. Super, mal wieder Live (nicht am Telefon) deutsch sprechen zu koennen.

Jetzt kann ich morgen entspannt in die Saune, meine Sachen packen und dann habe ich keinerlei Zeitdruck bis Taschkent, ich habe sogar zuviel Zeit, kann also anhalten, wo ich will. Und Bishkek soll ja auch nett sein, da kann ich zwei Tage ohne das ich was machen muss, Sightseeing machen.

4. Mai 2009

Visa in Almaty

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 13:26

Liebe Blogleser,

nachdem ich die meisten Visa zum Glueck im Voraus beosorgt habe (bis Usbekistan) beginnt jetzt der Visamarathon.

Gestern habe ich noch einen superentspannten Tag genossen, ich habe Brot (echtes Graubrot) und Kaese zum Fruehstueck gegessen, das ich im Supermarkt gekauft habe. Dort gibt es echt alles, sogar Block-House Sauce aus Hamburg, allerdings zum dreifachen Preis. Was fuer ein Genuss, mal wieder sowas zu essen. Anschliessend bin ich mit der Seilbahn auf den Koek Toebe gefahren, einem Huegel mit Fernsehturm, von dort hatte man einen schoenen Blick auf Almaty, dass doch groesser ist, als ich es gedacht habe. Nachmittags bin ich durch die Stadt geschlendert, habe Kaffee getrunken und dann abends nur in meine Zimmer gelesen.

Heute wollte ich dann ja eigentlich zuerst mein Kirgisienvisum erneuern, das Konsulat hatte aber zu. Ferien bis einschliesslich Dienstag. Also bin ich zum 100m entfernten iranischen Konsulat gegangen, dort war ich der Einzige, es war eher wie eine Wohnung, mit Sofas. Dort begrueste mich ein freundlicher Mann und erklaerte mir dann aber, dass ich ein Einladungsschreiben braeuchte und ausserdem dauere das. Einziger Hoffnungsschimmer, ich muss nicht hier in Almaty warten, sondern kann das Visum dann in Taschkent abholen, wenn sie mir eins geben. Das ist echt komisch, geht man in Berlin zur iransichen Botschaft bekommt man ohne Einladung ein Visum innerhalb eines Tages, und hier sowas. Das verstehe jemand. Jetzt habe ich einen meiner aeltesten Freunde gebeten, der mit einer Iranerin verheiratet ist und der zufaelligerweise gerade im Iran Urlaub macht gebeten, mir ein solches Schreiben zukommen zu lassen. Ich hoffe, das klappt, sonst muss ich eventuell doch fliegen, denn ohne Visum fuer Iran bekomme ich auch kein Visum fuer Turkmenistan, denn die wollen auf jeden Fall, dass man ein Visum fuer das naechste Land hat. Hierfuer habe ich jetzt aber an eine Reiseagentur geschrieben, die hier in Almaty sitzt, ob die mir dort helfen koenne, denn in Taschkent 10-14 Tage auf mein Turkemnistan-Visum zu warten, was wohl ueblich ist, habe ich keine Lust. Echt komisch, dass einige Laender einfach keine Gaeste haben wollen. Aber die Visa haben schon andere bekommen und ich habe ja Zeit. Gleich bin ich in einer Kneipe mit den Radfahrern verabredet, die ich am Freitag getroffen habe und morgen muss ich ja wieder zum iranischen Konsulat. Dann muss ich noch zum Radladen, es chekcne lassen und es danach waschen. Mittwoch dann zu den Kirgisen und dann ins Museum. Und am Donnerstag (am Freitag will ich weiter), werde ich es mir im beruehmten Dampfbad von Almaty auf heissen Steinen gutgehen lassen, genau das Richtige fuer meine geschundenen Muskeln. Ach ja, und ich werde mich in die zwielichtigen Geldwechselstuben begeben und noch jede Menge Dollar bunkern, dafuer ist Almaty der beste Ort, weil es hier funktionierende Geldautomaten gibt.

2. Mai 2009

Gruesse aus Almaty

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 10:03

Liebe Blogleser,

schoene Gruesse aus dem sonnigen Almaty, heute morgen bin ich nach nur kurzer Etappe hier angekommen. Die letzten Tage waren sonnig, ich hatte Rueckenwind, was will man mehr.

Am Donnerstag, nach meiner ersten Nacht in Kasachstan war ich schon um 6:00 Uhr wach. Zum einen, weil ich schon um 20:30 Uhr geschlafen hatte (wegen des Schlafmangels der Nacht davor und der 2 Stunden Zeitverschiebung), zum anderen, weil es in Kasachstan jetzt schon um 5:30 Uhr hell wird. Zu meiner Ueberraschung war im Hotelpreis ein Fruehstueck inbegriffen, es gab ein lecker Omelette und ein Broetchen mit Streichkaese und Kaffee. Ich weiss ehrlich gesagt gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal Kaese gegessen habe. Sehr famos. Um 9:00 Uhr bin ich schliesslich losgeradelt, erst 16km durch Alleen und Ackerland, als ich in Koktal nach Sueden abbog, kam ich wieder in die Wueste. Ich hatte super Rueckenwind und so schaffte ich die 50km bis zur Bruecke ueber den Charyn sehr schnell. Dann hatte ich 20km ziemlichen Seitenwind, aber trotzdem war ich schon gegen 14:0 Uhr im letzten Ort fuer den Tag. Dort habe ich nochmal Wasser gekauft und bin dann weiter, ich wollte campen. Ich war schon frustriert, weil ploetzlich die Wueste so topfeben wurde, dass es nirgendwo einen Campingplatz gab, bis ich nach 15km meinen Augen kaum traute. Es oeffnete sich ein ca. 200m tiefer Canyon, der aussah, wie eine Miniaturausgabe des Grand Canyon, unten ein FLuss mit einem schmalen Gruenstreufen. Dort habe ich dann direkt am Fluss etwas abseits der Strasse eine super Campingplatz gefunden, ich konnte mich im Fluss waschen, zum Schwimmen war er zu reissend. Und fuer die P30, die mein Borat-Poster ja leider abgenommen haben: “Water official safe for human swim” Entspannt (es war erst 15:30 Uhr) baute ich auf, las an einem Baum gelehnt und kochte dann ein lecker Abendessen (i.e. Tuetencurry aus China). Bis auf eine Herde Kuehe und zwei neuguierige Hunde von einem Hof ein paar Kilometer entfernt war ich allein. Abendsonne, der rauschende Fluss, weltumradeln kann so schoen sein.

Gestern morgen dann bei lecker Kaffee mein Zelt abgebaut und wieder los. Nach dem Anstieg aus dem Canyon ging es 40km gerade durch die Wueste erst weiter leicht bergauf, dann wieder leicht bergab, ich hatte schon wieder Rueckenwind. Dann fuehrte die Strasse direkt auf eine Gebirgskette zu, ich dachte schon, jetzt kommt ein echter Anstieg, doch kurz vor dem ersten Berg sah man, dass dort eine Schlucht hindurch fuehrt. An deren Beginn war auch ein kleiner Ort, wo ich wieder meinen Wasservorrat auffuellen kontte. Es folgte eine famose Abfahrt durch eine Schlucht, dann ein Gegenanstieg und dann die naechste Gerade von 20km leicht bergab. Doch nach 5km traute ich meinen Augen kaum, mir entgegen kamen zwei Mountainbiker, die dann aber umdrehten und die ich kurze Zeit spaeter ueberholte. Nach 500m sah ich auf einem Parkplatz ca. 30 weitere Biker und hielt natuerlich an. Das Ganze entpuppte sich als Start eines dreitaegigen MTB-Rennens. Sofort war ich umringt, der Fotograph schoss etliche Fotos (ich hoffe, ich komme hier in keine Zeitung). Sie boten mir an, mitzufahren, sie hatten zwei Begleitautos, in denen Zelte und alles fuer die Nacht waren, aber ich lehnte dankend ab. Ich werde mich aber am Montag mit Zweien treffen, wir haben Telefonnummern ausgetauscht. Auch lernte ich den Besitzer des besten Radladens in Almaty kennen, der sogar deutsch spricht, er hat 5 Jahre in Guetersloh gelebt. Alles bestens, da werde ich mein Rad checken lassen, die Radler hatten alle bestes Equipment, alles vom Feinsten.

Ich bin dann weitergefahren, habe unterwegs ein paar Fleischspiesse gegessen und wollte dann eigentlich wieder campen. Dummerweise war jetzt aber alles bewohnt, ueberall Aecker und zudem war ja 1. Mai, was wie in Deutschland bedeutete, Leute betrinken sich und grillten am Strassenrand. Ich glaube am 1.Mai wueder ich in Deutschland auch nicht zelten und so suchte ich ein Hotel, fand aber erst 35km vor Almaty ein Motel neben einer Tankstelle, nachdem ich 179km gefahren war. Es hatte eine heisse Dusche, es war eh schon spaet, ich habe nur noch gelsen und den Rest meines Fladenbrotes gegessen.

Heute morgen dann gegen 7:30 Uhr los, der Weg nach Almaty war nervig, viel Verkehr und rauher Asphalt. Almaty ist ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe, kleiner und weniger modern, es war fats, als kaeme man in ein Dorf. Es ist ziemlich gruen und der Verkehr ist auch in Ordnung. Das erst Mal seit ewigen Zeiten bin ich wieder der Empfehlung des Lonely Planet gefolgt( der LP Cantral Adia ist im Gegensatz zum LP China brauchbar) und habe ein akzeptables Hotelzimmer fuer nur 10 Euro gefunden, mit eigener Toilette aber Etagendusche. Und Balkon. Denn Hotelpreise in Kasachstan haben sonst deutsches Niveau und meine Reisekase muss ja nicht ueberstrapaziert werden. Aber keine Angst, das ist kein Spendenaufruf. Hier habe ich gleich meine Waesche gewaschen und sitze jetzt in einem Kaffee mit Internet und freue mich auf ein paar entspannte Tage. Montag will ich zur kirgisischen Botschaft und ein neues Visum ebantragen, was wohl in einem Tag geht und am Dienstag werde ich ein iranisches Visum beantragen. Ausserdem gibt es hier ein Gotheinstitut mit einer Bibliothek, da werde ich mir ein Buch ausleihen.

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