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9. Juli 2009

Eine Bootsfahrt die ist lsutig…

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 10:58

Liebe Blogleser,

schoene Gruesse aus der verschlafenen Hafenstadt Poti, wo ich gleich um 18:00 Uhr das Schiff nach Odessa besteigen werde und am Samstag nach mehr als sechs Monaten wieder europaeischen Boden betrete. Aber dazu gleich mehr.

Am Dienstag in Batumi habe ich einen entspannten Tag verbracht, ich habe erst mal wieder WD-40 zum Radputzen gekauft, war dann im Kaffee, wo ploetzlich der Mexikaner auftauchte, der schon in Tiflis im selbe Hotel war. Er hat sich zu mir gesetzt und anschliessend waren wir im Schwarzen Meer baden, das Wasser war ziemlich warm, wie schon der Bergbach. Vorher habe ich noch im Kaffee gefragt, ob jemand englisch spricht, eine aeltere Frau meldete sich und sie habe ich gebeten, fuer mich beid er Faehre anzurufen ud sie hat herausgefunde, dass sie am 9. Juli (also heute) faehrt. Somit war ich entspannt, ich musste gestern nur nach Poti radeln. Dienstag nachmittag habe ich dann noch Tour de France geschaut und abends waren der Mexikaner und ich dann essen und anschliessend die Wasserspiele am grossen Springbrunnen anschauen, sehr schoen.

Gestern dann der ziemlich ereignislose fast flache Ritt entlang der Kueste durch viele Badeorte, alerings mit ziemlich vielen Bauruinen von nicht fertiggebauten Haeusern und Hotels. Ausserdem fehlt hier halt saemtliche Planung, sodass jeder baut wo er will. Und in Poti dann die Ueberraschung. Ich war auf der Suche nach dem Faehrbuero als mir ploetzlich ein Paerchen auf Raedern entgegenkam. Erik, ein in Spanien lebender Schmied und Lilly, seine spanische Freundin, die ebenfalls die Faehre nach Odessa nehmen wollten. Zusammen haben wir dann eine Fahrkarte gekauft und anschliessend ein guenstiges Hotel ausserhalb Potis gefunden, wor wir den restlichen Tag mit Schaschlik essen, schlafen und lesen verbracht haben. Der Strand war ziemlich dreckig, sodass wir den nicht ausgenutzt haben. Heute morgen sind wir bis 12:00 Uhr im Hotel geblieben, jetzt verbringen wir den nachmittag in Poti und um 18:00 Uhr besteigen wir dann die Faehre, die gegen 22:00 Uhr ablegen soll. Und wenn alles gut geht, sind wirmstag abend in Odessa und von dort gibt es keine Hindernisse ausser Bergen, keine Visa, Ozeane oder aehnliches, ich brauche “nur” noch 3500km nach Hamburg zu radeln, ein super Gefuel.

Auf der Faehre wird mir nicht langweilig werden, ich muss mein Rad putzen, die Duese meines Kochers reinigen und ich habe noch 2 Buecher aus Tiflis. Und es gibt an Bord sogar drei Mahlzeite am Tag, die im Preis inbegriffen sind, das nenne ich Luxus. Ich habe nur nichts Passendes anzuzuehen fuer das Captains’s Dinner, hahahahaha. Ist uebrigens ein deustches Schiff, die MS Griefswald unter ukrainischer Flagge. Und dann melde ich mch am Sonntag oder Montag wieder aus Odessa

6. Juli 2009

Georgische Gastfreundlichkeit

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 12:08

Liebe Blogleser,

schoene Gruesse aus Batumi an der Scharzmeerkueste, wo ich gerade nach weiterem harten Bergkampf angekommen bin. Gestern morgen aus Akkalatsikhe war die ersten 25km noch alles bestens, es ging leicht bergauf am Fluss entlang, doch schon bald sollte ich feststellen, dass ich mich um Akkalatsikhe in einem der wenigen Asphaltreservate Georgiens befand, wo der Strassenbelag noch munter ueberlebt hat. Auf dem Anstieg zum 2050m hohen Pass hatte er es leider nicht, also hiess es erst bergauf ueber Schotter und grozze Steine das Rad hochwuchten und anschliessen wieder die Ruettelei bergab. Es war zum Glueck nicht so heiss und an einer Quelle wo ich rastete, teilte eine Familie Brot und kaese mit mir, so ging ich gestaerkt in den zweiten Teil des Anstieges. Die Landschaft dort war aehnlich wie in den Alpen, allerdings mit hoeherer Baumgrenze aber auch mit grasenden Kuehen, die mich ziemlich fassungslos anstarrten, einige hoerten sogar kurz auf zu kauen und das will schon was heissen. Aber oben am Pass angekommen, hatte ich die Gewissheit, dass es jezt auch 2050m bergab geht, bis auf Meereshoehe in Batumi. Mir war klar, dass ich dort nicht am gleichen Tag ankommen wuerde, also habe ich in Khulo, dem ersten groesseren Ort Wasser zum Trinken und Kochen gekauft und wollte dann nach einem Campingplatz Asschau halten, als ploetzlich jemand mit einer Vespa hielt und fragte, ob ich deutsch spreche, was ich natuerlich bejahte. Olandir, ehemaliger Europameister im Ringen (griechisch-roemisch, 66kg) hat fuenf Jahre lang in der deutschen Bundesliga gerungen und kann daher sehr gut deutsch und er lud mich gleich ein, bei ihm und seiner Familie (seine Frau Nona und drei Toechter) zu uebernachten. Das habe ich natuerlich nicht ausgeschlagen. Mit ihm, einem Freund mitsamt zwei Soehnen und Lord, dem Jagdhundwelpen, sind wir dann zum Gebirgsbach runtergefahren und haben mit einem Wurfnetz Flussforellen gefangen und gebadet. Das Wasser war weniger kalt, als ich befuechtet hatte, ich habe zum ersten Mal uebrhaupt die seit Bangkok mitgebrachte Badehose benutzt. Endlich. Abends hat Nona dann die Forellen lecker gebraten, dazu gab es Bratkartofeln und Salat, herrlich. Ein super nachmittag und abend.

Heute morgen wurde ich dann mit gefuelltem Kartoffelbrot versorgt, dazu Kaffee, bevor ich mich in die Abfahrt nach Batumi gestuerzt habe. Nach ca. 40km fing es dann aber leicht zu regnen an und auch hier in batumi ist es grau und es regnet leicht. Die 80km vergingen wie im Fluge, immer leicht bergab an Fluss entlang durch das enge Tal. Und hier in Batumi wachsen jetzt Palmen, was fuer ein Kontrast, gesern noch rauhes hochalpines Klima, heute subtropisch. Und ich habe ein super Hotel gefunden, sogar mit Fernseher und Eurosport, da werde ich heute mal eine Etappe der Tour de France auf russisch (es ist Eurosport Russland) anschauen, aber ich weiss ja worum es geht. Die haben es gut, die fahren ohne Gepaeck auf guten Strassen mit Windschatten und wenn die ins Ziel kommen ist alles organisiert. Unsereins hingegegen……

4. Juli 2009

Kaelte und schlechte Strasse

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 13:41

Liebe Blogleser,

seit meinem letzten Blogeintrag ist mal wieder viel passiert. Am Mittwoch in Tiflis habe ich es ganz entspannt angehen lassen, habe lecker Muesli gefruehstueckt, ein wenig im Internet gesurft und war dann in den Schwefelbaedern, sehr fein. Man duschte erst im Schwefelwasser, dann habe ich zwei Durchgaenge Sauna gemacht, bei dem heissen Wetter draussen schwitzt man noch mehr und dann habe ich die Spezialitaet des Hauses ueber mich ergehen lassen. Man legt sich auf eine Liege und wird mit einem riesigen Schwamm und jede Menge Seife 10 Minuten ordentlich eingeseift. Ich glaube der Typ hat einen halben Zentimeter Haut abgeschrubbt, danach fuehlte ich mich echt sauber. Ein sehr erholsamer Nachmittag. Abends habe ich dann im Innenhof des Hotels Brot und Kaese gegessen und mich mit einem Schweizer Radler unterhalten, der in die andere Richtung faehrt und verzweifelt ist, wil er kein Iran-Visum bekommt.

Am Donnerstag dann bin ich frueh losgefahren und habe den Weg aus Tiflis heraus gut gefunden, eine Strasse, die sich in Serpentinen aus dem Tal schlaengelte und schoene Blicke auf Tiflis freigab, allerdings war es bewoelkt und dunstig, was den Blick ein wenig truebte. Es ging zunaechst auf super Strasse von 400m (Tiflis) auf 1500m und dann immer rauf und runter, bis nach 60km Manglisi erreicht war. Dort kaute ich ein Brot und die Verkaeuferin konnte deutsch, sie ist Deutschlehrerin und ist fuer ein paar Tage aus Tiflis gekommen, ich bekam noch Kaese und Kaffee, sehr fein. Weniger fein war danach allerdings die Strasse, die ging naemlich in eine ausgewaschene Schotterstarsse ueber und zwischendrin immer Strassenbauarbeiten, was bedeutete, dass dann das Strassenbett aus grossen Steinen bestand, auf denen dann asphaltiert werden sollte. Dazu noch ein bisschen Schlamm.super, selbst wenn es mal bergab ging (selten), musste ich mit maximal 15km/h schleichen. Zu allem Ueberfluss zogen auch dunkle Gewitterwolken auf, sodass mir klar war, dass mit dem zelten nichts wird. Denn die Landschaft war quasi Zentralasien reloaded, hochalpines Grsland, wunderschoen, aber ohen jeden Schutz. Die Orte waren alle halb verlassen in dieser gottverlassenen Gegend, an ein Hotel oder Aehnliches gar nicht zu denken. Also habe ich rumgefragt und ein Mann nahm mich einfach mit, er hatte neben seinem Huas noch ein zweites, ein riesen Raum mit vielen betten drin, wahrscheinlich eine Art Bauarbeiterunterkunft. Aber nach 9 Stunden Fahrt war ich heilfroh, dass ich etwas zum Schlafen gefunden hatte,kurz nach meiner Ankunft ging auch schon das Gewitter los. Ich habe nur noch mein restliches halbes Brot gegessen und bin noch vor 21:00 Uhr schlafen gegangen.

Gestern morgen dann truebes graues Nieselwetter und Kaelte, immerhin war ich schon auf 1600m. Aber es galt erstmal einen Pass auf 2160m zu erklimmen, alles auf matschiger Strasse, meine Schutzbleche setzten sich zu, was mich zusaetlich bremste, super. Ich wusste, dass es 56km ungeteerte Strasse sind bis zum naechsten ort und dem Beginn der geterten Strasse, ich wusste aber nicht, dass es nach dem Pass nicht runterging, sondern auf Matsch und Steinen immer bergauf und bergab zwischen 1900 und 2100 Metern. Aber die Landschaft war wunderschoen, Seen, Berge und schoene Wolkenspiele. Das Wetter wurde auch besser und nach 5 Stunden hatte ich endlich Ninotsminda erreicht, wo ich es mir in einem Restaurant erstmal bei Salat und Karpfen habe gutgehen lassen, ich hatte ja gestern und morgens nichts vernuenftiges gegessen. Die naechsten 40km ging es immer bergab an einem Fluss durch einen schoenen Canyon, bis die gut erhaltene Khertvisi-Fetsung erreicht war. Von dort ging es stetig wieder bergauf bis zur Felsenstadt von Vardzia, ein Kloster, das in den Stein gehauen ist. Da es zu spaet zum Besichtigen war, habe ich am Fluss mein Zelt aufgeschlagen und den nachmittag mit Kaffee trinken und lesen verbracht, bis ich mir auf meinem Kocher Abendessen gekocht habe.

Nachts hat es leider geregnet, abends zogen schon dunkle Wolken auf, die aber dann wieder wegzogen, aber nachts hat es mich dann doch erwicht. Aber morgens war es wieder sonnig, so dass ich mein Zelt in der Sonne vor dem zusammenpacken trocknen konnte. Heute morgen habe ich mir dann gleich als erstes die Hoehlenstadt angeschaut, ein labyrinth von Raeumen, einrr Kirche und sogar ein paar Moenche leben dort noch, das alles in einem Canyon, ein schoenes Ensemble.Anschliessend bin ich dann heute nur 60km nach Akkalatsikhe geradelt, wo es dann als ich reingefahren bin wieder geregnet hat. heir habe ich jetzt einen halben Ruhetag, ich habe ein gutes und guenstiges Hotel gefunden, was will ich mehr. Morgen werde ich meinen letzten Bergpas ueber 2000 Meter bezwingen, in Rumaenien ist es nicht so hoch und dann werde ich wieder zelten und am Montag habe ich dann in Batumi das Schwarze Meer erreicht. Und von dort sind es nur noch 80km bis Poti, wo am 9. oder 11. Juli die Faehre nach Odessa faehrt. Bis dahin werde ich ein wenig das Strandleben geniessen, Batumi soll die Partyhochburg Georgiens ein, na mal sehen. Dann hoffe ich auch wieder Fotos hochladen zu koennen.

29. Juni 2009

Gruesse aus Tiflis

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 13:44

Liebe Blogleser,

schoene Gruesse aus dem quirligen Tiflis, ich muss sagen, Georgien gefaellt mir immer besser, alles ist entspannt hier und in meinem Hotel bin ich endlich mal nicht mehr alleine, sondern kann mich wieder unterhalten.

Zuerst habe ich aber noch vergessen, etwas aus Zentralasien zu berichten. Ich schrieb ja schon, dass ich dort immer gefragt wurde, wo ich herkomme etc. Witzig war aber, dass sie immer ganz ernsthaft gefragt haben: “Tourist????” Sehr lustig, was haben die denn gedacht, was ich mit Rad dort mache. Haette ich Russisch gekonnt, haette ich aus Spass mal gesagt: “Nein, ich verkaufe BHausparvertraege: oder “Nein ich bin Avon-Berater und die Packtaschen sind voll Cremes und Schminkzeug”. Ich waere echt gespannt, wie die reagiert haetten.

Nun aber zurueck zu Georgien. Ich habe am Samstag in Telavi einen entspannten Ruhetag gehabt, an dem ich aber trotzdem viel erledigt habe. Ich war beim Frisoer, habe den Lonely Planet kopiert, weil ich den schon nach Hause schicken moechte, habe WD 40 zum Radputzen gekauft und habe, da ich fuer Odessa, Moldawien und Rumaenien keine Reisefuehrer habe, diese kapitelweise sehr guenstig von der Lonely Planet Seite heruntergeladen. Jetzt habe ich sie als Pdf und kann sie dann, wenn ich sie brauche, ausdrucken. Sehr fein. In Kleinstaedten ist sowas alles einfacher, man findet alles schneller. Dann habe ich noch geschlafen und den kleinen nur einen Monat alten Welpen der Familie gestreichelt, wenn er mal nicht geschlafen hat. Auch gab es wieder lecker essen, was will man mehr.

Gestern war die Strecke mal wieder wesentlich laenger, als es die Karte vorhergesagt hat, statt 75km waren es 100km, es ging zunaechst 25km bergauf auf einen Pass auf 1650m Hoehe und dann leider auf einer sehr schlechten, nicht asphaltierten Strasse bergab. Und dort die Ueberraschung, ich wurde von den beiden Schweizer Motorradfahrern (Clarisse und Mark) ueberholt, die ich schon in Samarkand getroffen habe, die sind jetzt auch im gleichen Hotel wie ich. Sehr lustig. Anders als geplant war ich dann erst gegen 13:00 Uhr in Tiflis und hatte 1km vor dem Hoel noch einen Platten, super, beim Untersuchen des Reifens habe ich dann endgueltig beschlossen, hinten den Ersatzreifen aufzuziehen, den ich mithabe. Nach 10.500km hat der Hinterreifen jetzt zuviele Stiche etc. Der Vorderreifen ist aber noch super. Gestern nachmittag bin ich dann nur ein wenig durch Tiflis gelaufen, habe Kaffee getrunken, etwas zum Fruehstuecken gekauft (es gibt eine Kueche im Hotel) und war abends mit meinen beiden Zimmergenossen Simon (ein Deutscher Student, der gerade in Istanbul studiert hat) und James (ein Amerikaner, der hier in Tiflis eine Radtour nach Israel startet) sowie Mark etwas essen.

Heute morgen hat James sein Rad vom Flug instandgesetzt und ich habe meines ordentlich geputzt und den Reifen gewechselt. In Aserbaidschan flicken sie kleine Loecher in der Srasse naemlich mit einer Art Gummi, der in der Sonne schmilzt und sich dann ueberall am Rad feststetzt, wenn man aus versehen drueberfaehrt, echt eklig. Jetzt blitzt und blankt es aber wieder, ich muss nur noch einen Radladen finden, weil ich zum Ritzelwechsel eine Kettenpeitsche (ein spezielles Werkzeug) brauche, die in meinem Hotel wussten aber keinen und im Internet wurde ich bisher auch nicht fuendig. Ich wille es morgen mal auf dem Basar versuchen, dort gibt es eigentlich immer eine kleine Fahrradecke. Danach war ich Simon und James in der neuen Kathedrale auf einem Berg und dann in der Altstadt, Tiflis ist in einigen gegenden zwar echt verfallen, in anderen Gegenden aber schoen restauriert, aber hier ist eine offenere Stimmung als in Zentralasien, China oder Aserbaidschan, sehr schoen. Die Barrikaden von den Demonstrationen gegen den Praesidenten vo Mai stehen uebrigens immer noch, ein paar Hartgesottene halten noch durch und wohnen in kleinen Boxen vor dem Parlament.

Heute abend werde ich wieder lecker essen und morgen dann zur Post, um wieder 2 Kilo nach Hause zu schicken, langsam aber sicher wird mein gepaeck immer leichter, ein befreiendes gefuhl. Und es scheint auch moeglich zu sein, die Faehre von Poti nach Odessa im Vorraus zu buchen, die Hotelbesitzerin hat dort fuer mich angerufen, Mittwoch wissen sie, ob die Faehre am 9. oder 11. fahert, dann kann ich reservieren, dann brauche ich gar nicht ins haessliche Poti fahren, sondern kann gleih nach Batumi, um mich dort 2 Tage an den Strand zu legen. Sehr fein.

So, jetzt muss ich Melone essen, hier ist es wieder sehr heiss, nachdem es gestern bewoelkt und etwas kuehler war.

26. Juni 2009

VFZ: Visafreie Zone

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 14:26

Endlich habe ich sie erreicht, die VFZ, die Visafreie Zone. Ab hier in Georgien brauche ich keine Visa mehr, das heisst kein Stress mehr, ich bin erleichtert.

Am Mittwoch (nach meinem letzten Blogeintrag) habe ich die mit 180km drittlaengste Etappe meiner Tour absolviert, da ich duch die spaete Ankunft in Baku einen Tag verloren hatte und auf Nummer sicher gehen wollte. Am Tagesende nach 10 Stunden steiler Anstiege und Hitze war ich echt nah dem Kollaps, zum Glueck war es in den Gemaeuern des Karavanserai-Hotels (siehe Foto) schoen kuehl und ich habe erstmal Saftschorle genossen, nachdem ich den Tag ueber schon bestimmt 10 Liter getrunken hatte. Abends habe ich dann nur gegessen und dann wie ein Stein geschlafen.

Gestern war der Tag dann etwas leichter, “nur” 115km bis Zaqatala, wo ich fuer 9 Euro endlich mal wieder eine guenstige Unterkunft gefunden habe, ein Restaurant, das drei Zimmer vemietet, sehr freundliche Leute mit lecker Essen. In Zaqatala und auf der meist flachen Strecke unterwegs gab es nichts zu sehen, bei der Tour de France wuerde man sagen es war eine Uebergangsetappe. Und heute dann 35km zur georgischen Grenze (insgesamt 125 km), ein unkomplizierter Grenzuebertritt. Auf der aserbaidschanischen Seite sorge ein Auto fuer Erheiterung, das mit dem Vorderrad in den Graben in der Mitte gefahren war, in dem die Zoellner den Unterboden kontrollieren (wie in einer Autowerkstatt), verzweifelt haben sie versucht, den alten Lada herauszuheben. Und dann die Einreise nach Georgien. Ich war begeistert. Erstens waren das endlich mal Polizisten, keine Soldaten mit Maschinengewehren. Zweitens sahen die ordentlich ddn serioes aus, nicht so schmierige Typen wie sonst in Zentralasien. Und Drittens, sie sprachen Englisch. Und viertens, ich wurde nicht kontrolliert und bekam einfach einen normalen Einreisestempel. Und technsich hochgeruestet sind sie, sie hatten einen dieser Gesichtssanner, mit denen sie das biometrische Bild meines Reisepasses kontrolliert haben.

Und Georgien ist echt anders. Die Leute sind nicht so aufdringlich, keiner pfeift wenn ich vorbeiradle um meine Aufmerksamkeit zu erlangen (das geht echt auf die Nerven), die Leute sind zwar interessiert aber
zurueckhaltender. Im ersten Ort habe ich lecker frischgebackenes Brot gekauft und mich vor den Laden gesetzt, da brachte mir die Baeckerin gleich ein Stueck Kaese dazu, eine Art Feta, sehr delizioes. Geld gewechselt habe ich dann nach Rumfragen beim ortlichen Mehlhendler (kein Scherz), die Taxifahrer wollten mich mit dem Wechselkurs uebers Ohr hauen, die haben wohl noch nicht mitbekommen, dass man im Internet vorher die Wechselkurse anschauen kann. Taxifahrer sind sowieso auf der ganzen Welt Verbrecher, die einen immer betruegen wollen. Jetzt bin ich in Telavi, einer netten Kleinstadt in einer Art Pension, sehr freundliche Leute, die sogar Englisch sprechen und es gibt Fruehstueck. Auch die Dame im Handyladen, als ich meine neue SIM-Karte kaufte, konnte Englisch, Georgien ist echt ein westlich orientiertes Land. Morgen mache ich hier einen RUhetag, meine Beine brauchen das dringend, bevor ich Sonntag nach Tiflis radle. Darauf bin ich schon sehr gespannt.

23. Juni 2009

Durch das wilde Turkmenistan

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 15:21

So liebe Blogleser, heute habe ich Zeit fuer einen ausfuehrlichen Bericht ueber die letzte Woche. Die letzten beiden Tage in Bukhara habe ich eigentlich nicht viel gemacht ausser gelesen und unfassbar viel getrunken, es war auch viel zu heiss fuer andere Dinge. Mit mir wartete ein Koreaner, der am 22.6. aus Usbekistan wegflog, auch der wollte nur noch raus, wie alle die ich unterwegs getroffen habe. Usbekistan ist echt keine Reise wert, gut Samarkand und Bukhara sind ganz nett, aber die Atmosphaere ist nicht zum aushalten.

Am Mittwoch hatte ich dann aber einen versoehnlichen Abschluss, es war nicht so heiss und ich bin morgens Richtung Grenze gefahren, die gut 130km von Bukhara entfernt ist und habe unterwegs immer wieder angehalten, um etwas zu trinken und die Zeit totzuschlagen, denn vor 19:00 Uhr abends waere es zu heiss gewesen, um mein Zelt aufzuschlagen. In Olot, dem letzten Ort vor der Grenze habe ich dann ein franzoesisches Radlerpaar getroffen (die in die Gegenrichtung unterwegs waren), die meinten, es gebe ein Hotel dort. Also sind wir da hin, das gab es auch, aber entweder wollten die uns nicht oder es war voll. Also bin ich weitergeradelt und habe am Ortsausgang drei Frauen gefragt, die auf einem Feld arbeiteten, ob ich an der Baumgruppe daneben mein Zelt aufschlagen kann. Davon wollten die Drei aber nichts wissen und nahmen mich gleich mit zu Ihrem Hof, wo ich windgeschuetzt im Obstgarten mein Zelt aufschlagen konnte. Gleich wurde Chai und Snacks aufgetischt und wahrend die Frauen das Abendessen vorbereiteten, habe ich mit der vierjaehrigen Yasmina gespielt, bis dann auch die Maenner kamen. Dann gab es Hammelfleischeintopf, sehr lecker, und ich wurde genoetigt, ganz viel Fotos von der Familie zu machen. Ein sehr schoener abend. Wie gesagt, die Usbeken sind sehr nette und gastfreundliche Menschen, aber ihr Praesident Islam Karimov und sein System sind einfach nur bekloppt.

Noch bekloppter ist allerdings Turkmenistan. Ich bin am Donnerstag ganz frueh die 30km zur Grenze geradelt und musste noch eine halbe Stunde warten, bis die Grenze aufmachte. Dort wurden dann zum Glueck nicht meine Registrierungen kontrolliert. Denn in Usbekisatn muss man sich als Auslaender jeden Tag registrieren, was automatisch jedes Hoel macht. Ich hatte aber ja fuer Taschkent keine Registreirung und ich haette echt Probleme bekommen koennen, aber wirklich kontrolliert wird das wohl nur am Flughafen. Aber der Polizist wollte diesmal meine Dollar sehen, die ich auf dem Zollformular angegeben hatte, er verlor aber seinen Elan, als ich ihm zeigte, dass ich die ueberall in den Taschen versteckt habe. Nach nur 15 Minuten war ich endlich raus aus Usbekistan, was ich mit einem Jubeschrei quittierte, dann bin ich die 500m durchs Niemandsland zur turkmenischen Grenzkontrolle geradelt. Dort ging auch alles ganz schnell, Pass vorzeigen, 12 Dollar bezahlen (10 $ Einreisegebuehr, 2$ Bankgebuehr fuer die Turkmenbashibank, fuer beides je eine Quittung) und Zollformular ausfuellen, nach weiteren 20 Minuten war ich in Turkmenistan. Dort wartete auch schon mein Auto, denn ich hatte aus Bukhara noch in Hektik ueber Stantours (eine Reiseagentur speziell fuer Zentralasien) meine Reise durch Turkmenistan organisieren lassen. Denn die Strecke ist echt lang, von der Grenze bis zum Hafen in Turkmenbashi 1300km und ich hatte ja nur 5 Tage und ich brauchte ja 2 Tage Puffer fuer die Faehre (dazu spaeter mehr). Ich kann Stantours nur empfehelen, dass die das alles in nur 3 Tagen orgnisiert haben, echt super, alles hat bestens funktioniert. Auch ein Dank an die Raifaaisenbank und natuerlich meinen Vater, der noch in Windeseile Geld ueberwiesen hat. Der Fahrer hat mich dann am Donnerstag nach Ashgabat gebracht, wir haben 8 Stunden reine Fahrtzeit fuer 580km gebraucht, die Strassen sind echt schlecht und die Karakumwueste, die 80% von Turkmenistan einnimmt ist echt so was von lebensfeindlich, ich war heilfroh, das nicht mit dem Rad zu machen, da haette man um diese Jahreszeit eh nur nachts fahren koennen. Die turkmenischen Staedte unterwegs sind ziemlich staubig und uneinladend, aber in Mary bekam ich einen ersten Vorgeschmack von Ashgabat. Riesige Prachtbauten aus weissem Marmor und goldenen Kuppeln, mit leeren Parks und sinnlosen Statuen waeren sowieso haesslich, aber wirkten in der ansonsten staubigen Stadt noch deplazierter und Doch Ashgabat war dann der Gipfel. Mitte in der Wueste taucht dann eine Skyline von Hochhauesern aus Marmor auf, sechsspurige Strassen fast ohne Verkehr und riseige Regierungsbauten mit goldenen Kuppeln und ueberall leere Parks. Das beste ist das Monument der Unabhaengigkeit, was aussieht wie eine risieger Saugnapf, diese Dinger, mit denen man verstopfte Abfluesse und Klos freimacht. Gegen 19:00 Uhr war ich im Hotel und habe dort gegessen, weil ich zu fertig war, um noch loszugehen.

Am Freitag dann bin ich mit dem Bus in die Stadt gefahren und kam aus dem Kopfschuetteln gar nicht mehr raus. Alle Gebaude schienen leer, ueberall Bilder vom frueheren Praesident Niazow, dem selbsternannten Turkmenbashi (Vater der Turkmenen) und dem aktuellen. Und wirklich unfassbar geschmacklose Denkmaeler, ueber dem Museum, das an das grosse Erdbeben erinnert, ist ein riesiger Bulle, der eine Erdkugel auf den Hoerner hat, auf denen wiederum Niazow als Kind sitzt. So ein Schwachsinn. Der Hammer aber daneben der Ark of Neutrality, auf dem sich eine 12m hohe goldene Niazowstatue mit der Sonne dreht, so dass der Turkmenbashi immer in die Sonne blickt. Auch super ist der Freizeitpark mitten in der Stadt, die Turkmenbashi World of Fairytales und das Ruhnana Institut. Alle Turkmenen muessen naemlich die Ruhnana lesen, eine Art Bibel von NIazow, in der er bar jeder historischen Fakten seine Version der turkmensichen Geschichte schildert. Und bei Fuehrerscheinpruefungen, Universitaetsexamen, etc. ist das immer Pruefungsthema, wichtiger als die eigentlichen Themen. Eine echt abgefahrene Stadt.

Am Samstag dann gegen 7:00 Uhr los und Richtung kaspisches Meer und unterwegs waren fast keine richtigen Orte mehr, nur Wueste und es war extrem stuermisch. Gegen 16:00 Uhr waren wir dann am Hafen, dort warteten auch zwei Faehren, der Hafen war wegen des heftigen Sturms aber geschlossen, man konnte echt kaum auf den Beinen bleiben, so stark wehte es vom Meer. Da die Tickets fuer die Faehre immer erst verkauft werden, wenn klar ist, dass genug Ladung zusammenkommt und das Schiff bald ablegt, hiess es nun am Hafen warten. Also habe ich im Kafe nebenan etwas gegessen und den ebenfalls wartetenden russischen LKW-Fahrern bei der Vernichtung risieger Mengen Vodka zugesehen und mich dann mit meiner Isomatte in eine Ecke der Wartehalle gelegt und dort geschlafen, was erstaunlicherweise gut gelang, nachts war ich der einzige. Un gottseidank wurde der Fernseher ausgeschaltet, auf dem den ganzen Tag seichte turkmenische Musik lief, alternieredn mit Reden des Praesidenten.

Am Samstagmorgen gegen 10:00 Uhr war es dann soweit, es wurden Tickets ausgegeben (bezahlt wurde auf dem Schiff), ich war erleichtert. Jetzt waren auch ca. 10 andere Passagiere da, einer, ein Russe, konnte sogar etwas deutsch. Dann kamen auch die Passagiere von Bord, unter Ihnen ein britischer Motorradfahrer, der erzaehlte, dass sie drei Tage vor Turkmenbashi lagen, weil sie wegen des Sturms nicht in den Hafen konnten. Gut, dass ich genug zu essen und trinken mithatte. Der arme wurde auch richtig ausgenommen, er musste 2 Stunden Buerokratie hinter sich bringen und insgesamt 120$ bezahlen, mit motorisierten Fahrzeugenist das alles kein Spass. Ausserdem hat er nur noch 2 Tage seines Transitvisums, da er ja drei Tage vor dem Hafen warten musste. Gegen 15:00 Uhr konnten wir dann an Bord, bei der Zollkontrolle musste ich zum ersten Mal eine Radtasche und meinen Packsack aufmachen, und mein Buch, was ich in Samarkand einer anderen Reisenden abluchsen konnte, eregte Aufmerksamkeit, ich glaube, Buecher die nicht der Praesident verfasst hat, sind verboten, ich bekam aber keine Probleme. An Bord dann die Ueberraschung, die Kabine und das Schiff waren zwar etwas heruntergekommen, aber ich hatte eine Toilette und sogar eine warme Dusche in der Kabine. Was will man mehr. Mit an Bord waren auch 26 Studenten der aserbaidschanischen Kapitaensschule, die dort im Sommer lernen muessen, einige konnten gut Englisch, ich wurde mit Tee und Dosenfisch versorgt, sehr lustig. Bei dem Schaukeln des Scghiifes konnte ich super schlafen, ich war heilfroh, endlich aus Zentralasien rauszusein.

Bei Sonnenaufgang waren wir schon vor Baku, endlich mal wieder eine richtige Stadt, nicht diese langweiligen Sowjetstaedte wie Almaty oder Bishkek. Dummerweise mussten wir aber bis 17:00 Uhr auf einen Liegeplatz warten, sodass aus meinem Plan, gleich weiterzuradeln nichts wurde. Und die Einreise war dann ganz merkwuerdig. Ich verliess die Faehre ueber den Eisenbahnausgang, wurde dann aber wieder zurueckkommandiert auf das Schiif, dort wartete eine Aerztin mit Mundschutz, die der Pasagierliste entnahm. das ich Englaender sei. Als ich dies verneinte und sagte ich sei aus Deutschland, nahm sie den Mundschutz sofort ab und stellte dann nur ein paar Fragen, wo ich herkam und wo ich in Aserdbaidschan hinwill. Keine Ahnung, sind Englaender besonders gefaehrlich??? Dann mal eine richtige Zollkontrolle, ich musste all mein Gepaeck durch einen Roentgenscanner schieben, dann schnueffelte ein niedlicher, zotteliger Scheferhundmischling an meinem Gepaeck, fand aber keinen Gefallen daran. Dann war ich in Baku, wo ich nach nur 10 Minutren das Hotel gefunden habe. Man ist Baku teuer, teurer als Deutschland, eben eine Stadt im Oelboom. Ich hatte nur Zeit ewtas rumzulaufen, kurz meine E-Mails zu checken und ich war bei McDonalds essen, komisch, das tue ich in Deutschland nie.

Heute morgen die Fahrt aus Baku war problemlos, ich habe gleich die Hauptstarasse gefunden, aber Baku ist echt riesig, das zog sich ganz schoen. Und dann die Ueberraschung, ich dachte, jetzt sei es vorbei mit den Wuesten, aber weit gefehlt, die ersten 50km nicht einmal ein Strauch, den ganzen Tag (130km) kein einziger Baum, nur Huegel, und den ganzen Weg Stassenbauarbeiten, dazu Hitze, echt ein schlauchender Tag. Aber ich muss mich beeilen, ich habe ja nur 4 Tage fuer Aserbaidschan. Und hier in Aserbaidschan habe ich wieder das Gefueh wie in Suedostasien, alle denken ein Auslaender aus dem Westen ist ein wandelnder Geldautomat. Im ersten Hotel hier in Samaxi wollten sie 50 Euro haben, alles sah schon von aussen heruntergekommen aus. Jetzt zahle ich 20 Euro fuer ein Zimer ohne Bad, morgen werde ich wieder campen, ich bin einfach nicht bereit, solche Preise zu bezahlen. Ansonsten sind die Leute aber freundlich, ich habe lecker Nudeln in einem Restaurant auf dem Weg gegessen, die waren sehr nett. Morgen hab ich eigentlich nur 85km bis zur naechsten Stadt, dort gibt es laut Lonely Plant aber nur Zimmer ab 50 Euro, also werde ich zelten. Ubermorgen will ich in Seki, einer historischen Stadt in einer alten Karavanserai unterkommen, die soll guenstiger sein. Und am Freitag abend werde ich auch schon in Georgien sein, da bin ich mal gespannt.

Ach ja und dann heute der historische Moment. Mein Tacho sprang kurz vor Samaxi auf 10.000km, jetzt sind es nur noch ca. 4.300 kam, also nicht mal mehr ein Drittel, echt unfassbar dass ich es in sechs Monaten mit 30kg Gepaeck soweit geschafft habe und das mit einem Schniit von ueber 18 km/h. Jetzt schaffe ich den Rest auch. Die naechsten Tag dann hoffentlich auch wieder Bilder

22. Juni 2009

Endlich Baku

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 15:50

Liebe Blogleser,

heute aus Zeitnot nur kurz, ein ausfuehrlicher Bericht folgt in ein paar Tagen. Mit dem Auto durch Turkmenistan war anstrengend, schlechte Strassen und Hitze. Ashgabat ist unfassbar, das muss man gesehen haben, eine Mischung aus Disneyland und Dubai. Ich musste in Turkmenbashi einen Tag auf die Faehre warten (wegen Sturm) und habe auf dem Boden in der Wartehalle geschllafen. Die Fehre war zwar etwas heruntergekomen, aber ich hatte sogar eine warme Dusche. Leider musste wir heute den Tag vor Anker liegen, da kein Liegeplatz frei war, aber um 18:00 Uhr waren wir dann endlich in Baku. Baku ist endlich mal eien richtige Stadt, die verdammt an Neapel (kein Scherz) erinnert, die Lage am Meer und die Architektur. Morgen muss ich weiter, ich habe ja nur ein Transitvisum.

15. Juni 2009

Heiss in Bukhara

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 12:59

Ich weiss nicht wer von Euch den Atze Schroeder Sketch kennt, wo er nach Aegypten fliegt, aus dem Flugzeug steigt und staendig nur sagt: Ist das heeeeeiiiiiiiissssss! Genauso geht es mir gerade, es ist echt unglaublich heiss hier in Bukhara, der letzten Stadt in Usbekistan. Angekommen bin ich hier vorgestern nach zwei langweiligen Tagen radeln von Samarkand. Freitag war ein langer Tag, 160km bei nich ertraeglich Temparaturen etws ueber 30 Grad. Ich hatte Rueckenwind und habe mittags eine Gruppe Scweizer Luxusmotorradfahrer getroffen. Mit den neuesten BMW, Guide und allem Drum und Drann sind die in 3 Wochen aus der Schweiz nach Usbekistan gefahren, alles vorher arrangiert, weiter geht es ueber Tadschikistan nach China und Sibirien. Die haben alleine fuer die Erlaubnis mit ihren Motorraedern nach China zu fahren 4000 Euro pro Person bezahlt, ich schaetze die ganze dreimonatige Reise kostet mindestens 30.000 Euro pro Person, uebernachtet wird natuerlich nur in Luxushotels. Die werden so aber bestimmt von Land und Leuten nichts mitbekommen, das ist dann alles nur Kulisse. Irgendwie eine perverse Art des Reisens. Am gleichen Tag etwas weiter sprang mir dann aber ein irischer Radler vors Rad, der mich, in einem Restaurant sitzend, gesehen hatte. Er kam aus dem Iran ueber Turkmenistan und war begeistert, mal wieder einen anderen Radler zu sehen. Wir haben uns ca. eine halbe Stunde unterhalten, dann musste ich weiter, auch weil dunkle Regnwolken aufzogen, ich habe dann doch etwas Regen abbekommen, das war aber herrlich erfrischend. Uebernachtet habe ich dann in der Industriestadt Navoy in einem Hotel mit kakerlakenverseuchtem Badezimmer, aber ich bin da nicht mehr anspruchsvoll. Erst war ich mir auch nicht ganz so sicher, ob das ein serioeses Hotel ist, die Etagendame (hier ist immer auf jeder Etage eine Aufpasserin) sah so herb aus, ich dachte fast, das sei ein Transvestit, ausserdem trug sie ein fast platzendes rotes hautenges Kleid. Aber es blieb alles ruhig.

Am Samstag dann 110km nch Bukhara, was wirklich schoen ist mit einer erhaltenen engen Altstadt, aber gegen Mittags war es echt unertraeglich heiss, die Luft steht foermlich und die Sonne brennt unerbittlich. Ich bin in ein zentrales B&B gezogen, sehr nett mit einem Innenhof und mal wieder erstaunlich guenstig (10$ pro Nacht). Ich habe erstmal ein Nickechen gemacht, mehr kann man bei den Temperaturen auch nicht machen und habe nachmittags gelesen ud war abends am zentralen Platz am Liyabi-Hauz Teich essen, allerdings zu echt touristischen Preisen. Gestern morgen habe ich dann den franzoesischen Motorradfahrer wiedergetroffen, den ich vor der turkmenischen Botschaft kennengelernt habe. Der ist echt angeschmiert, ihm ist kurz vor Bukhara sein Motrorrad verreckt, sein usbekischs Visum laeuft aus und das Transitvisum fuer Turkmenistan hat schon begonnen, der ist echt nicht zu beneiden. Bevor es zu heiss wurde habe ich mir noch die Festung angeschaut und dann wieder geschlafen und nachmittags gelesen. Heute morgen habe ich eine kleine Radtour gemacht und morgen werde ich nochmal entspannen, bevor es Mittwoch zur Grenze geht. Und dann wird es anstrengend, ich muss versuchen, ein Auto nach Ashgabat und dann weiter nach Turkmenbashi zu bekommen und dann auf eine Faehre nach Baku. Ich bin gerade noch in Kontakt mit einer Reiseagentur, ob die mir helfen koennen, aber wie es aussieht wird das auch nichts. Ich werde mich also erst wieder aus Aserbaidshan melden, aus Turkmenistan kann man praktisch ueberhaupt nicht rauskommunizieren.

Und dann nochmal wieder eine Planaenderung. Ich werde den geplanten Abstecher nach Armenien auslassen, nach nun fast 6 Monaten auf der Strasse habe ich keine Motivation dazu. Ich werde also von nun an genau die urspruenglich geplante Route fahren und dann (wenn alles klappt) schon Ende August (Plan: Sonntag 30.08.) in Hamburg einradeln.

11. Juni 2009

Endlich geschafft

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 09:01

Unglaublich, unfassbar, abenteuerlich, fantastisch, spitze, klasse…

Seit gestern abend 18:15 Uhr Tashkent-Zeit habe ich mein letztes Visum, ein wunderschoenes Transitvisum von Turkmenistan, an das ich schon gar nicht mehr geglaubt habe. Denn in Tashkent, wo ich gestern fuer einen Tag aus Samarkand zurueckgekommen bin, habe ich unglaublich viele Leute getroffen, die im Iran kein Turkmenistan-Visum bekommen haben und deshalb fliegen mussten. Doch bevor ich schildere, wie das war, erstmal chronologisch.

Ich hatte in Samarkand ein super Zeit, das Antica B&B ist echt ein Ort zum Entspannen, ein Innenhof mit Garten und immer Leute mit denen ich mich unterhalten konnte. Am Samstag habe ich eigentlich nichts gemacht, nur ein wenig Internetgesurft, gelesen, Kaffee getrunken und geschlafen. Abends war ich dann mit Alice essen, einer Franzoesin, die gerade fast am Ende ihrer einjaehrigen Weltreise ist und somit auch einiges zu erzaehlen hatte. Am Samstag habe ich auch einen “Mitbewohner” bekommen, der im Zimmer neben mir wohnt und mit dem ich mir das Bad teilte. Paul (siehe Foto), ein 62jaehriger Kanadier, der vor 40 Jahren aus Tschechien ausgewandert ist. Mit ihm und einigen anderen war ich dann abends essen. Am Sonntag dann eine Radtour in die Berge ohne Gepaeck, ich fuelte mich, als wuerde ich fliegen, ich bin ja jetzt seit 5 Monaten immer nur mit Gepaeck unterwegs, das fuehlte sich richtig komsich an. Am Montag dann wieder Kulturprogramm, ich habe mir den Registan angeschaut, die Hauptattraktion Samarkands, ein Ensemble aus drei Medressas (Koranschulen), sehr beeindruckend. Ich musste nur den Polizisten abwimmeln, der mich fuer 5000 Sum auf das Minarett steigen lassen wollte, aber ich unterstuetze diese Korruption und Abzockerei der Polizei nicht. Am Dienstag bin ich dann mit dem 11:00 Uhr Zug nach Tashkent gefahren, sehr luxurioes, so brauchte ich mich nicht in eine enges Taxi zwaengen und muehsam den Preis verhandeln. In Tashkent bin ich dann mit der Metro in das Gulnara Guesthouse gefahren, ich wollte nicht nochmal die Gastfreundschaft meiner Gastgeber in Tashkent strapazieren und ausserdem brauche ich eine Registrierung, die man nur in Hotels bekommt, ich hffe ich bekomme keinen Aerger bei der Ausreise, da ich fuer die ersten Tage keine habe. Im Guesthouse habe ich mir ein Zimmer mit zwei Neuseelaendern geteilt, ein Vater mit seinem Sohn, die auf Weltreise sind und die eben kein Turkmenistan-Visum bekommen haben. Auch ein deutsch-schweizer Paerchen berichtete dasselbe. Alle vier wie auch andere waren in Tashkent gestrandet, weil aufgrund von Unruhen im Fergana-Tal die Grenzen zu Kirgisien geschlossen sind (am Tag nachdem ich dort war). Jetzt muessen alle ein Kasachstan-Transit-Visum beantragen.

Gestern morgen dann fueh zur turkmenischn Botschaft, um mich auf die Liste setzen zu lassen, diesmal war ich Nummer 9, anschliessend Zeit totschhlagen bis 11:00 Uhr, bis die Botschaft dann offiziell oeffnet. Wie immer ging es nur halb nach der Warteliste beim Einlass, Einige hatten mal wieder Polizisten bzw. Botschaftsangehoerige betsochen und kamen eher dran. Schliesslich kam ich aber dran und musste meinen Ausweis abgeben und man bedeutete mir, dass ich m 17:00 Uhr wiederkommen solle, um ihn abzuholen. Also hiess es weiter warten, ich wollte die Zeit nutzen, um schon mal ein Zugticket zu bekommen. Soweit die Theorie, leider ist es in diesem Polizeistaat (dazu spaeter mehr) nicht mal moeglich, ein Zugticket ohne Ausweis zu kaufen, echt unglaublich. Also war ich Kuchen essen und bin dann um 17:00 Uhr zur Botschaft zurueck, die dann aber erst gegen 18:00 Uhr oeffnete, aber bald darauf hatte ich mein Transitvisum in der Hand, ich bin uebergluecklich, endlich ist der Buerokratiewahn zu Ende. Denn der Tag war echt anstrengend, staendig warten in der heissen Sonne, das schlaucht mehr als radeln. Mein Zugticket habe ich dann abends gekauft und habe heute morgen den 7:00 Uhr Zug genommen und bin seit 11:00 Uhr wieder in Samarkand. Und morgen geht es dann endlich weiter, ich werde in zwei Tagen nach Bukhara radeln, dort drei Tage bleiben dann am 18.6 in Turkmenistan einreisen und so schnell wie moeglich versuchen, nach Aserbaidschan zu kommen.

So, nun Stichwort Polizeistaat. Usbekistan ist wirklich das einzige Land meiner Reise, in das ich definitiv nicht zuruekckkehren wuerde. Die Leute sind zwar freundlich und es gibt etwas zu sehen, doch hier hat man keine Luft zum Atmen, staendig fuehlt man sich beobachtet, ueberall Polizei, an jeder Kreuzung, 10 in jeder U-Bahn-Station und viel Polizei in Zivil. Als Auslaender muss man sich immer registrieren und auch das mit dem Schwarzmarkt fuer Geld ist bestimmt alles Taktik. Der offizielle Wechselkurs des Sum ist naemlich ein Witz, deswegen muessen die Leute auf dem Schwarzmarkt tauschen, immer in der Angst, von der Polizei erwischt zu werden. Und das Absurdeste in Samarkand. Das Antica ist in einem Altstadtviertel mit verwinkelten Gassen neben dem Gul Emir Mausoleum. Viele dieser Viertel wurden schon abgerissen, damit die Touristanattraktionen freistehene, so zum Besipiel der Registan. Jetzt hat man sich was Neues einfallen lassen, man baut um das Mausoleum eine riesige Mauer, damit die Touristen von den Einheimischen gternnt werden. Die Leute die Laeden betreiben sind besonders hart betroffen, denn die werden bald nichts mehr verkaufen koennen. Ein alter Mann, der immer in seinem garten sass, sitzt nun hineter der Mauer und faengt an zu Trinken, da er so traurig ist. Niemand weiss was das soll und den Touristengruppen (die meisten Touristen hier kommenn mit Gruppenreisen) faellt das bestimmt nicht mal auf, die freuen sich vielleicht sogar ueber die (von aussen) “schoene” Mauer. Sowas passiert echt nur in voellig abgehobenen Diktaturen. UNd diese Viertel sind echt schoen. Wie gesagt, nicht mal China war so beklemmend. Ich freue mich jetzt auf den Kaukasus, alle die von da kamen, waren begeistert. Ihr werdet es ja nachlesen koennen, was ich dort erlebe.

6. Juni 2009

Samarkand

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 10:15

Samarkand oder Marakanda wie es zu Alexander des Grossen Zeit noch hiess, ist wirklich klassse, aber dazu spaeter mehr.

Am Dienstag bin ich endlich nach 10 Tagen rumsitzen in Taskent gestartet und es war erst mal wieder hart, die Beine an die Belatsung zu gewoehnen. Die drei Tage bis Samarkand waren auf dem Rad auch recht langweilig, ich fuhr bis auf Mittwoch staendig auf der Autobahn mit relativ viel Verkehr und langweiliger Landschaft, plattes Land mit null Aussicht, zum Glueck war es nicht so heiss, es hat am Dienstag sogar etwas geregnet. Unterbrochen wurde die Eintoenigkeit nur durch Polizeiblockaden alle 10km, wo ich immer alle Haende schuetteln musste und naturlich immer gefragt wurde, wo ich herkomme. Aber ich musste nie meinen Ausweis zeigen und alle Polizisren waren sehr freundlich. Am Dienstag habe ich dann in Gulliston in einem guten Hotel uebernachtete, aber dort gab es nichts ausser einem riesigen und modernen Tennisstadion (der usbekische Praesident mag Tennis), es war recht langweilig. Am Mittwoch abend hatt ich dann fuer 13 Euro ein Zimmer in einem nagelneuen Hotel, echter Luxus, ich dachte aber es wuerde wieder ein ruhiger abend, beim Abendessen (ich hatte schon bestellt), wude ich dann zu einer Geburtstagsgesellschaft an den Tisch gebeten, 10 Elektriker von Marginal Elektrik, die den Geburtstag eines Kollegen gefeiert haben. Ich hahe also zuerst die bestellte Nudelsuppe gegessen und wurde dann (weil ich nicht mit Vodka getrunken habe), genoetigt, unfassbar viel Plov (Reis mit Gmuese und Fleisch) zu essen, man war ich voll. Alle konnten aus der Schule noch etwas deutsch und so entbrannte eine Konversation mit deutsch, russsisch, englisch und Handzeichen, ein sehr lustiger abend, an dessen Ende ich sogar eingeladen wurde.

Am Donnerstag dann eine positive Ueberaschung, die Karte sagte, es seien 119km nach Samarkand, aber es waren nur 96, sehr gut, s war ich schon um 13:00 Uhr hier, allerdings war es schwierg, das Hotel zu finden, da es in verwinkelten Gassen ist, aber ich war begeistert, als ich es gefunden habe. Es besteht aus mehreren Haeusern und einem Innenhof mit Sitzgelgenheiten und Garten, ein Zimmer ist ruhig und sauber, da habe ich mich, weil ich muede war und es gewittert hat, erstmal eine Stunde schlafen gelegt. Am abend wollte ich mich dann eigentlich ins Internetcafe begeben, habe mich aber dann mit Reto festgequatscht, einem Schweizr Radler, der von Istanbul aus nach China faehrt. Dann gesellten sich noch zwei Schweizer Motorradfahrer dazu und eine Franzoesin auf Weltreise, wir sind dann nach zusamen essen gegangen, ein angenehmer abend und ich konnte sogar noch ein Buch tauschen, sodass ich jetzt fuer die Zugfahrt durch Turkmenistan und bis Tiflis zwei dicke Buecher habe.
Gestern dann der siebte Himmel, ein echtes Fruehstueck mit Kaffee, Kaese, Marmelade, Rosensirup (lecker) und das Beste, ich kam mit Jens, einem Doktorand an der Uni Dresden ins Gespaech, der eine Gruppe Architekturstudenten auf einer 12-taegigen Exkursion anfuehrt. Der lud mich ein, den Tag mit denen mitzukommen, so hatte ich in der Bibi-Khanym Moschee und im Sha-i-Zinda Maussoleum professionelle Anleitung. Auch haben wir usn ein hostorisches Haus angeschaut, die Synagoge und die Tepichmanufaktur, wo wir gesehen haben, wie Seidentepiche geknuepft weden. Ein sehr interessanter Tag, der durch ein durch das Hotel arrangiertes Abendessen bei einer Familie abgerundet wurde, die mit dem Erloes das historische Haus restaurieren. Mit mir am Tisch waren ein Ehepaar aus Bonn, die mit dem Motorrad unterwegs sind, zwei belgissche Radler und ein junger Englaender, der ein Jahr in Dushanbe arbeitet. Ein sehr netter abend. Das ist echt suer hier, hier trifft man mal wieder ein paar Leute, das tut gut nach Wochen mehr oder weniger allein. Heute ein Entspannungstag, morgen eine Radtour und am Montag wieder Kultur, bevor ich am Dienstag mit dem Zug nach Tashkent fahre, um mein Turkmenistan-Visum abzuholen. Und am Freitag geht es dann weiter nach Bukhara.

So, zum Schluss muss ich jetzt aber nochmal etwas loswerden, was mir schon seit ein paar Wochen auf den Naegeln brennt. Alle in Deutschland, die auf den Aufbau Ost schimpfen oder Noergeln, dass dort alles so schlecht sei, die sollten mal nach Kirgisien oder Usbekistan kommen. Hier sieht man naemlich, was passiert, wenn ein sozialistisches System zusammenbricht und man keine reichen Bruder oder Rohstoffe (wie Kasachstan) hat, der alles schoen neu macht. In Kirgisen zu Beispiel sieht man, dass seit der Sowjetzeit nicht mehr passiert ist. Kein Haus wurde gebaut, nichts wurde erneuert, alles zerbroeckelt, weil kein Geld da ist. Wenn man naemlich in solche Laender reist, sieht man mal, wie gut in Deutschland alles ist und wie super alles funktionert. Auch diese ganzen Sendungen ueber Leute die Deutschaland verlassen, weil angeblich alles so buerokratisch und schlecht sei sind echt lustig. Ich habe mit vielen Reisenden Diskussiionen hgehabt, die das auch nicht verstehen konnten. Gegenueber anderen Laendern ist bei uns alles wie im Paradies. Hier ist nichts einfach, man kann nicht mal einfach zum Bahnhof gehen und ein Ticket kaufen, das faengt mit solchen Dingen an. Denn Noergeln tun immer nur die, die nichts anderes kennen. Entchuldigung, aber das musste ich mal loswerden.

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