Start
Route
Equipment
Blog

8. Februar 2009

Berge, Berge, Berge

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 11:57

Liebe Alpenfreunde,

schoene Gruesse aus den vietnameschen “Alpen”, die ich die letzten beiden Tage ueberquert habe und das war bestimmt nichts fuer Flachlandfetischisten.

Die letzten beiden Tage waren super, ausser am Freitag abend, da musste ich mich ueber mein Hotel aufregen. Ich habe ja am Freitag schon geschrieben, dass es ueberteuert weil das einzige am Platz ist, aber auch der Service war miserabel, das kennt man von Vietnam sonst gar nicht. Ich habe eigentlich einen schoenen nachmittag verbracht, ich bin im Hotel mit einem ebenfalls alleinreisenden Deutsche ins Gespraech gekommen, der 10 Wochen langsam mit dem Bus durch China und Vietnam reist. Als wir dort plauderten kam eine Gruppe von ungefaehr 10 Australiern auf Minsk-Motorraedern mit vietnamesischem Fuehrer an und wurde sogleich hofiert mit Snacks und Bier. Wir haben dann um 18:30 Uhr essen bestellt und dann ewig gewartet, nach zweimaligem nachfragen kam es gegen 20:15 Uhr und war auch noch wenig und nicht besonders gut. Und laut war es dort in der Nacht auch noch, echt zum vergessen. Wenn man dort wohl nicht mit einer Gruppe absteigt, ist man gast zweiter Klasse.

Am Samstag bin ich dann wieder um 6:30 Uhr losgefahren und das erwies sich auch nach 14km als weise Entscheidung. Denn dort musste ich wegen Strassenbauarbeiten 20 Minuten warten, 15km weiter sogar 45 Minuten. Entschaedigt wurde ich aber durch die atembreraubende Landschaft, durch ein enges Tal bzw. fast eine Schlucht ging es an einem kleinen Fluss entlang. Allerdidngs hiess das, dass es immer ca. 20-50 Hoehenmeter rauf und wieder runter ging, was ziemlich zermuerbend ist, da man niemals seinen Rythmus findet. Nach ca. 60km habe ich Mittagspause gemacht (eine Pho Bo, das Nationalgericht, eine Nudelsuppe mit Rindfleisch) und hatte nach 80km den Fuss des Anstieges erreicht, der mich zum Schluss erwartete. Zwar hatte ich erwartet, dass es bergauf geht, aber mit einer Steigung von 800 Hoehenmetern auf eine Hoehe von 1100m hatte ich nicht gerechnet. So war ich letztlich erst um 16:30 Uhr am Tagesziel, auch aufgrund der Tatsache, dass ich oben am Pass noch einen Schweizer Radler getroffen habe, mit dem ich mich eine halbe Stunde unterhalten habe. Der ist von Hanoi aus losgefahren und will nun durch Laos, Kambodscha und Thailand bis Singapur. Wir haben Tipps ueber die Strecke ausgetauscht und uns dann viel Glueck gewuenscht. Denn beide haben wir festgestellt (da wir GPS haben), dass die Angaben auf den Landkarten ncht stimmen, seien es die Passhoehen oder die Entfernungen. Die Paesse sind aurf den Karten als viel zu niedrig angegeben und die Entfernungen teilweise zu lang.

Das gestrige Tagesziel Lai Chau war wirklich unfassbar. In einem wunderschoenen Tal auf 900m gelegen, haben es die Vietnamesen wirklich geschafft, die Schoenheit der Landschaft durch eine extrem haessliche Stadt zu konterkarieren. Ohne Struktur, Reih an Reih die bonbonfarbenen Villen, Leuchtschilder das einem schwindelig wird und riesige Brachflaechen, auf denen enorme Hotel- und Kasinokomplexe entstehen. Vietnam baut naemlich von China aus einen Highway durch diese Gegend, den Strassenbauarbeiten nach wird dies echt eine vierspurige Autobahn. Es wird also nur noch eine Frage der Zeit sein, bis in Nordwestvietnam tausende Chinesen einfallen werden, um sich dort in den Hotels, Kasinos und Nachtclubs zu vergnuegen und das auszuleben, was in China verboten ist. Schade um die atemberaubende Landschaft.

Denn die ist wirklich faszinierend. Heute bin ich naemlich auf den mit 1990 m uber NN gelegen Deo Tran Ton Pass geradelt, hart aber wunderschoen. Vorher galt es aber noch einen kleinen Pass auf 1250m zu ueberwinden, da ich wieder um 6:30 Uhr losgefahren war, konnte ich nach einem Fruehstuck (wieder Pho Bo) im Ort nach der Abfahrt, den Anstieg bereits um 9:00 Uhr in Angriff nehmen. Im Ort war der Baer los, es war Sonntagsmarkt und hunderte Menschen der dort lebenden Bergstaemme waren mit ihren Waren in die Stadt gekommen, um sie zu verkaufen und einzukaufen, bevor sie wieder in ihre entlegenen und hoch gelegenen Doerfer aufbrechen.

Der Anstieg war echt hart, er fuehrte in ca. 28km von einer Hoehe von 600m auf die besagten 1990m, gottseidank war es bewoelkt und weiter oben nebelig, denn Schatten haette es keinen gegeben. Da es recht kuehl war und ich gute Beine hatte, bin ich den Anstieg in in 3,5h einem Stueck durchgefahren und 5km vor dem Pass rissen der Nebel und die Wolken ploetzlich auf und es boten sich atemberaubende Blicke auf die Strasse und die Berge, insbesondere auf den mit 3143m hoechsten Berg Vietnams, den Phan Si Pan.

Direkt auf der Passhohe traf ich wiederum andere Radler, ein englisches Paerchen, das in Hanoi lebt und nun 3 Monate durch Suedostasien radeln will, weil er gerade ein Projekt als Bergbauingenier beendet hat und nun auf seinen naechsten Einsatz wartet. Interessent war, dass sie ihr Gepaeck in einem einraedrigen Anhaenger hatten, den er hinter sich her zog, sie konnte ganz ohne Gepaeck radeln.

Leider ist das Wetter nur auf der Seite meines Aufstiegs gut, auf der anderen Seite des Passes in der 15km langen Abfahrt nach Sapa (immer noch auf 1500m Hoehe) tauchte ich gleich in die Wolken ein und es das ist wie Nieselregen. Hier ist es nun sehr feucht und ziemlich kalt. Angekommen, habe ich das Hotel angefahren, welches mir der hoellaendische Radler in Thailand empfohlen hatte, das ist auch wriklich gut und sogar guenstig, ich zahle ca. 5 Euro die Nacht. Obwohl es so feuchtkalt ist und man auch ueberhaupt nichts sehen kann (in Sapa soll man atemberaubende Ausblicke auf die Berge haben), werde ich hier einen Ruhetag einlegen.

Zum einen, weil ich eh keine Eile habe und zum anderen, weil es mal wieder schoen ist, in einem Touristenort zu sein. Denn hier in Sapa muss im Sommer die Hoelle los sein, wenn hier oben alle der Hitze entfliehen, hier gibt es dutzende Hotels und Restaurants (sogar Pizza, Pasta und Steaks) Hier bin ich mal endlich nicht der einzige Auslaender und kann schoen freuhstuecken, denn nur zum Fruehstueck vermisse ich ab und zu das europaeische Essen. Gerade war ich schon einen Kaffee trinken und hatte dazu zwei leckere Stueck Schokokuchen.

Das habe ich mir auch verdient, denn in den letzten drei Tagen habe ich ueber 20h auf dem Rad gesessen und habe fast 300km abgerissen. Endlich hatte ich mal wieder das Gefuehl, wieder Strecke gemacht zu haben, denn seit meinem Abstecher nach Luang Prabang, wo ich sogar zwei Tage in die falsche Richtung gefahren bin (nach Sueden und nicht nach Nordwesten), hatte ich das Gefuehl, ueberhaupt nicht voranzukommen und dann kam auch noch meine Krankheit dazu.

Apropos Himmelsrichtung. Am Dienstag werde ich mit Lao Cai bzw. Hekou (Einreise nach China) den oestlichsten Punkt meiner Reise erreicht haben. Von dort aus geht es nun fuer ca. 2500 km immer nach Norden, bis ich in Lanzhou auf die Seidenstrasse treffen werde. Von da ab geht es dann nur naoch gen Westen bzw. Nordwesten. Ich komme also naeher.

Noch eine Anekdote zum Schluss. Ws ich nicht verstehe ist, dass hier in Sapa, in dem es ja oefter so kalt sein muss, alle Hauser genauso offen gebaut sind, wie im Tal. In den hausern wird es so kriechend kalt und die Leute sitzen dann beim Holzkohlefeuer in ihren Haeusern und Laeden. Oefen hat hier auch keiner, sodass alle zitternd in dicke Jacken gehuellt sitzen. Aber ich muss hier ja nicht immer leben, ich ahbe genug Decken in meinem Hotelzimmer, werde also nicht frieren oder meinen Schlafsack rauskramen muessen.

So, am Schluss mal wieder ein paar Bilder:

6. Februar 2009

Im Radfahrerhimmel

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 09:46

Liebe Blogleser,

Strassen, richtige asphaltierte Strassen fast ohne Schlagloecher, es ist einfach unfassbar, ich wusste ja gar nicht mehr, wie sich das anfuehlt nach den zwei Wochen in Laos, aber es ist wirklich war.

Vietnam ist ueberhaupt super, am Mittwoch abend in Dien Bien Phu habe ich Nicolas kennengelert, einen Franzosen der fuer einen wegen der Finanzkrise geschlossenen Hedge-Fonds gearbeitet hat und die Arbeitslosigkeit nun zum Reisen nutzt. Getroffen haben wir uns, weil wir beide waehrend eines Stromausfalls verzweifelt versucht haben, im Dunkeln etwas zu Essen zu finden. Wir haben schliesslich ein Riesenlokal gefunden, in dem aber wni Gaeste waren und bekamen zwar nicht, was wir bestellt hatte, lecker war es aber trotzdem.

Am naechsten morgen hatten wir uns zum Fruehstueck in einem Hotel verabredet, in dem es angeblich richtiges Fruehstueck geben sollte, was aber nicht der Fall war und so haben wir halt Nudelsuppe gegessen. Auch einen zweiten Kaffee gab es nicht, die Bedienung sagte “Finish, no have”, was wohl soviel heissen sollte wie, sie hat keine Lust einen neuen zu machen. Aber naja. Danach haben wir uns den A1-Hill angeschaut, einen von sechs Huegeln, auf denen sich die Franzosen bei der Entscheidungsschlacht 1954 eingegraben hatten. Hier wurden die Schuetzengraeben, Bunker und ein riesiger Bombenkrater belassen. Anschliessend ins Museum, auch sehr interessant, gezeigt wurde vor allem Waffen und die Wege und Mittel, mit denen die Vietnamesen die Artillerie und Verpflegung durch die Berge geschleppt haben.

Nach einem Mittagessen haben wir uns dann getrennt und ich habe nachmittags mein Rad gepflegt, alle Schrauben nach der Ruettelei in Laos angzogen und dann bei einer Motorradwerkstatt einen Lumpen und Kettenreiniger geschnorrt, was die Bande dort sehr belustigte. Erst wollten sie irgendein dickfluesssiges schwarzes Oel auf meine Kette machen, was ich aber verhindern konnte, aber dann begriff der eine und gab mir das richtige.

Am nachmittag habe ich dann in meinem Hotelinnenhof gesessen und den Bueroangestellten von nebenan beim Badmintonspielen zuhesehen. Die waren echt gut und es scheint hier bei groesseren Firmen ueblich zu sein, nach Feierabend gemeinsam Badminton zu spielen, denn bei jeder Firma sieht man aufgamalte Felder. Abends war ich dann wieder mit Nicolas essen und in einer Bar, aber nicht lange, denn er wollte um 5:30 Uhr den Bus nach Laos nehmen und ich wollte auch frueh los.

Heute morgen bin ich dann um 5:30 aufgestanden und habe um 6:00 Uhr eine Suppe gegessen, was so frueh nicht ganz einfach war, aber da muss man eben durch. Aber u diese Zeit Rindfleisch. Aber noch so ein Vorteil von Vietnam, hier kommt das Leben frueher in Gang.

Und dann das Erlebnis. Die Strasse war die ersten 10k, gut, waehrend der ersten Steigung und sogar in der Abfahrt. Die Strasse war heute in super Zustand, fast besser, als ich es manchmal in den Alpen erlebt habe. Zudem ging es duch wunderschoene Landschaften, schroffe Berge und fast irreal gruene Reisfelder. Die Beine waren auch gut und ich bin den langen Anstieg fast hinaufgeflogen. So lamgsam machen sich Training, mein Gewichtsverlust und leichteres Gepaeck bezahlt. Unterwegs habe ich eine kurze Pause gemacht und wurde Zeuge von harten Verhandlungen. Ich glaube ein Bauunternehmer (zu erkennen am Helm) hat mit einem Auftraggeber verhandelt, die haben sich fast angeschrien und wohl nicht geeinigt, denn der Auftraggegebr ist haemisch lachend abgezogen. Sehr interessant.

Ich war dann schon gegen 13:00 Uhr am Tagesziel und musste ein recht teures Hotel nehmen, da es nur das eine gibt. Dafuer liegt es nett etwas ausserhalb und ist schattig und ruhig. Wie das Tagesziel heisst, ist strittig. An den Kilometerzeichen stand Muong Lai, auf meiner Karte steht Lai Chau. Der Reisefuehrer sagt, dass sie die Ortstnamen hier oefter wechseln, warum weiss keiner. Lai Chau soll jetzt der Ort morgen heissen. Ist aber auch egal, denn dieser Ort wird 2012 verschwunden sein, da hier ein riesiger Damm gebaut wird, der genug Strom fuer ganz Nordvietnam liefern soll. Der neue Ort ist auch schon fertig und liegt etwas oberhalb, der sieht total albern aus, alles Hauser in dem typischen Villenstil vornehmend in Bonbonfarben. Aber den Vietnamesen scheint es ja zu gefallen.

Da es hier nicht viel zu tun gibt, werde ich heute mur noch ein wenig spazieren gehen und nach dem essen frueh schlafen, da es ideal ist, morgens in der kuehlen Luft zu radeln. Die Strecke ist wieder 100 km und es wird auch wieder sehr bergig.

4. Februar 2009

Good morning Vietnam

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 11:22

Liebe Blogleser,

schoene Gruesse aus Dien Bien Phu in Vietnam, dem Ort der Entscheidungsschlacht des ersten Vietnamkriegs 1954. Bevor ich verrate, warum ich jetzt schon da bin und nicht erst morgen, wie ich urspruenglich angekuendigt hatte, moechte ich mich aber erstmal fuer die zahlreichen per E-Mail eingegangenen Genesungswuensche bedanken. Mir geht es aber wieder gut, ich hatte wirklich nur was verdorbenes gegessen.

Nun aber zu den letzten Tagen. Am Montag habe ich in Oudomxai einfach nur ausgeruht, meinem Magen ging es zwar schon wieder besser, aber ich war noch recht schwach. Abends habe ich dann sogar wieder was Richtiges essen koennen, habe der Restaurantbesitzerin aber eindringlich erklaert, dass ich auf keinen Fall Ei in meinem Bratreis haben moechte, denn ich glaube es war das Ei beim letzten Mal, dass schlecht war.

Apropo bestellen in Loas, das ist echt so eine Sache, das haben die nicht so raus, Da ich meistens grossen Hunger habe (viele von Euch werden das kennen) und die Portionen klein sind, bestelle ich oft zwei Gerichte, z.B. gebratenes Gemuese und ein Reis- oder Nudelgericht. Bisher ist es mir aber nie auf Anhieb gelungen, das auch zwei geliefert wurden. Mehr als eine Bestellung auf einmal ist zuviel, also bestelle ich immer erst das Gemuese und wenn ich es aufgegessen habe, das naechste. Aber so ist (war) das halt in Laos.

Am Dienstag gab es dann nach meiner Erkrankung die zweite Premiere meiner Reise: Regen. Nachdem ich morgens festgestellt hatte, dass ich mich wieder gut fuehle, bin ich noch vor 7:00 Uhr losgefahren und bin bis 10:00 Uhr auch gut durchgekommen, dann fing es heftig an zu regnen. An sich kein Problem, aber da die Strasse hier ja regelmaessig durch nicht asphaltierte Abschnitte unterbrochen wird, waren ich und das Fahrrad bald ziemlich dreckig. Ich habe dann auch keine Pause gemacht, da der Ort, in dem ich das tun wollte, erstens ziemlich voll war, weil sich alle dort unterstellten und zweitens eine einzige Matschflaeche war.

Am Ziel Mouang Khoua angekommen habe ich mich an einer Tankstelle erstmal agbespritzt und habe mir dann mal ein ordentliches Hotel genommen, ich wollte mal etwas Luxus. In Mouang Khoua fuehlt man sich ein wenig wie am Ender der Welt, es fuehrt keine Bruecke ueber den Fluss, es war dreckig und matschig, am Markt und in den Geschaeften fast nichts zu kaufen und wenn, dann mit abgelaufenem Verfallsdatum, dazu die nebelverhangene Lage mitten zwischen hohen Bergen, echt einsam da. Aber es gab ein schoen gelegenes Restaurant am Fluss, von dem aus man die Faehre beobachten konnte. Dort habe ich gesessen und entspannt.

Am naechsten morgen bestaetigte sich meine Befuerchtung, dass die ohnehin schon schlechte Strasse nach Vietnam durch den Regen nun fuer mich unpassierbar war. Ich bin zwar um 7:00 Uhr losgefahren, aber bereits im Anstieg mehrfach gestuerzt, weil der schlammig-lehmige Boden wie Schmierseife war. An eine Fahrt bergab war gar nicht zu denken. Ausserdem wird die Strasse auch in den naechsten Tagen nicht abtrockenen, da Mouang Khoua eigentlich immer im Nebel liegt. Eigentlich will ich zwar die ganze Strecke mit dem Rad zurueck legen, aber ich wollte kein Risiko eingehen, schlieslich will ich noch ein paar km weiterradeln und nicht irgendwo abgestuerzt im Dschungel liegen. Da darf man nicht dogmatisch sein.

Also habe ich den naechsten Bus angehalten, mein Fahrrad aufs Dach geschnallt und mich bis zur vietnamesischen Grenze kutschieren lassen. Die liegt auf ca. 1200m Hoehe und sowaohl die laotische als auch die vietnamesiche Grenzstation sindvollkommen ueberdimesioniert, man hatte mit viel Grenzverkehr gerechnet, aber leider haben die Laoten ja keine Strasse, dafuer aber eine riesige Grenzstation gebaut. An der vietnamesischen Grenzstation musste ich eine Weile warten, die Grenzer waren gerade essen, die langweilen sich da oben im nebel ohnehin zu Tode, da kommen hoechstens 200 Leute pro Tag (wenn ueberhaupt) vorbei.

Oben habe ich mein Rad aber wieder abgeschnallt, un bin die letzten 35 km (jetzt auf guter Strasse) bergab bzw. flach nach Dien Bien Phu gerollt. Sofort spuerte man eine totale Veraenderung. Es gab fast nur Steinhaueser, im Tal so etwas wie kleine Industriebetriebe (so was gab es in Laos gar nicht) und angekommen in Dien Bien Phu sogar eine Ampel (im uebrigen wieder mit Sekundenanzeige). Die Landschaft hier ist atemberaubend, Dien Bien Phu liegt in einem 20km langen und 6km breiten Tal zwischen hohen Bergen und das Tal ist sattgruen von Reisfeldern. Dien Bien Phu selber ist nicht besonders schoen, sondern erstreckt sich langgezogen an einer Hauptstrasse. Aber ich habe ein gutes und ruhiges Hotel und werde mir morgen das Museum ansehen und viel leckere vietnamesiche Pho-Suppe essen. Ausserdem muss ich meine Ausruestung saeubern, bevor es am Freitag weiter Richtung China bzw. am Sonntag erstmal in den schoenen Kurort Sa Pa geht.

Zeit fuer ein kurzes Resumee zu Laos: Wunderschoene Landschaften, freundliche Menschen aber ausserhalb der Touristenorte kein einfaches Reiseland, schon gar nicht mit dem Rad. Irgendwie bin ich auch erleichtert, jetzt wieder in einem besser entwickelten Land zu sein, denn in Laos darf man nicht krank werden, die medizinsiche Versorgung ist mehr als schlecht und auch sonst bekommt man dort fast nichts. Aber eine interesante Erfahrung war es auf jeden Fall und ich hoffe, nicht mehr auf so schlechte Strassen zu treffen, Vietnam fing jedenfalls gut an.

Also bis bald.

2. Februar 2009

Zwangspause in Oudomxai

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 04:41

Liebe Blogleser,

nach einem Monat ist nun passiert, was frueher oder spaeter kommen musste: Ich habe mir am Samstag abend den Magen verdorben. Irgendwas am Essen muss wohl schlecht gewsen sein, jedenfalls habe ich die gesamte Nacht von Samstag auf Sonntag ueber der Kloschuessel verbracht und praktisch nicht geschlafen. Auch den Sonntag habe ich im Bett verbracht und mich mit abgestandener Cola und O-Saft (verdueent mit Wasser, Salz und Mineraltabletten) wieder aufgepeppelt.

Heute morgen geht es mir wieder einigermassen gut, ich habe etwas Toast gefruehstueckt und noch Geld gewechselt, da ich ja jetzt zwei Tage laenger in Laos bleiben muss. Heute nachmittag werde ich wieder etwas schlafen und dann heute abend versuchen, etwas Richtiges zu essen. Morgen werde ich dann wieder losfahren, wie ich ja bereits geschrieen habe, sind es nur 94 flache Kilometer auf guter Strasse.

31. Januar 2009

Auf Wiedersehen aus Laos

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 13:02

Liebe Blogleser,

hiermit melde ich mich das letzte Mal aus dem Land des Chill[Out, denn gestern konnte ich wieder mal erleben, das die Laoten echt die Ruhe weg haben. Aber erstmal von vorn.

Die drei Ruhetage in Luang Prabang haben wirklich gut getan, auch wenn es dort ein wenig touristisch und trubelig war, das bin ich ja gar nicht mehr gewohnt. Am Mittwoch habe ich den ehemaligen Koenigspalast besichtigt, in dem bis 1973 der letzte Koenig residiert hat, neben dessen Moebeln und Einrichtung waren allerlei Kunstgegenstaende zu sehen, echt beeindruckend, aber leider durfte man nicht fotografieren. Am nachmittag war ich dann auf einem Markt etwas ausserhalb der Stadt und da hat es einem echt die Sprache verschlagen. Es war heiss, das Fleisch lag teilweise ungekuehlt in der Sonne und war vor lauter Fliegen nicht mehr zu sehen. Gut, dass die das Zeug hier immer gut durchgrillen. Abends habe ich mich dann von meiner temporaeren Mitradlerin verabschiedet, die nun gen Sueden unterwegs ist. Und am Donnerstag habe ich eigentlich nur auf der faulen Haut gelegen und abends auf dem Markt mal einen gegrillten Mekongfisch probiert, der war echt lecker, gefuellt mit Gemuese und Kraeutern.

Wie ich ja bereits angedeutet hatte, bin ich dann mit dem Boot weiter. Ich habe mich gegen 8:00 Uhr am Bootspier eingefunden und auch anstandslos meine Fahrkarte erhalten. Als ich dann das auf der Fahrkarte angegegeben Boot Nr. 23 betreten wollte, hiess es, nein, nein, ich solle auf dem daneben fahren. Irgendwie schien mir das nicht geheuer, denn in dem anderen war noch Platz und ich kenne das hier, hinterher heisst es dann, man soll mehr bezahlen, weil man ja alleine ist. Also habe ich einfach meine Sachen auf das richtige Boot geladen, als der Kapitaen kurz verschwunden war. Nach einigen Diskussionen sind wir dann also losgefahren, mit mir noch 8 weitere Touristen an Board. Nach bereits 20 Minuten hielten wir wieder an und das zweite Boot kam wieder an und die Kapitaene wollten, dass wir das Gepaeck in das andere Boot packen. Das wollte aber keiner, nachher hauen die damit ab, und es begannen wilde Diskussionen. Schliesslich konnten wir uns darauf einigen, dass zwei Passagiere samt ihrem Gepaeck aufs andere Boot umsteigen. Weiter ging es dann aber noch lange nicht, erst haben die Kapitaene gefruehstueckt, dann aufgetankt. Erst nach einer Stunde ging es weiter. Das ist nicht besonders clever, denn die Bootsfuehrer haben sowieso immer weniger zu tun, weil immer mehr Leute den Bus nehmen. So werden sie aber bestimmt keine Kunden gewinnen.

Weiter ging es, durch atemberaubende Karstlandschaft und als ich mit dem Kapitaen ins Gespraech kam, erfuhr ich auch, warum die uns auf zwei Boote verteilen wollten. Als wir auf den kleineren Nam Ou abbogen, kamen regelmaessig heftige Stromschnellen und mit zuviel Gewicht und Tiefgang kommen sie da nicht hoch. Meistens hat der 25 Jaehrige Kapitaen seinen 14 Jaehrigen Bruder fahren lassen, nur bei den schwierigen Stellen ist er selbst gefahren.

So schoen die Landschaft auch war, als wir nach 8 Stunden gegen 17:00 Uhr in Nong Khiao ankamen, war ich echt durchgesessen und fuehlte mich ausgelaugter, als nach einem Radeltag.

Es gab auch keinen richtigen Anleger, sondern ich musste Rad und Ausruestung einen steilen Abhang raufwuchten. In NOng Khiao habe ich eine ganz passable Unterkunt gefunden, angeblich mit Hot Shower, aber wie meistens gab es zwar einen Durchlauferhitzer, der aber kaputt war. Aber das bin ich in der Zwischenzeit gewohnt. Nong Khiao lag wunderschoen am Fluss zwischen steilen 1200 m hohen Bergen und besteht ungefaher aus je 50 Gebaeuden an beiden Seiten an einer Bruecke.

Beim Abendessen habe ich dann beschlossen, dass ich mir das keinen zweiten Tag antue (Rad schleppen, Diskussion mit Kapitaenen und Hintern plattsitzen), sondern in den sauren Apfel beisse und eben einen Tag die gleiche Strecke zurueckradele.

An diesem Tag habe ich mein Fahhrad nochmal mehr schaetzen gelernt. Ich kann einfach losfahren wann und wohin ich will, und muss nicht staendig organisieren, wie ich weiterkomme. Ich bedauere die “Backpacker” echt, die den ganzen Tag in stinkenden Bussen sitzen und sich danach die Fuesse plattlaufen, um eine vernuenftige Unterkunft zu finden. Ich kann in ein paar Minuten mehrere anfahren und bin viel flexibler.

Also bin ich heute wieder zurueck nach Oudomxai geradlet, wo ich diesmal in einer anderen Unterkunft ein Zimmer habe, welches echt Hotelstandard besitzt, nur der Durchlauferhitzer….

Hier schreibe ich jetzt meinen fuer Laos letzten Blog, denn die letzten beiden Orte in Laos, in denen ich unterkommen werde, habe keinen Internetanschluss. Morgen habe ich nur 94 flache Kilometer guter Strasse (dank der Chinesen, die den Laoten diese gebaut haben) und uebermorgen werde ich mich dann ueber die Staubstrasse nach Vietnam durchschlagen. Die soll so schlecht sein, dass ich nur 40km am ersten Tag schaffen werde und in einem Ort namens Namnga, in dem es zwar keinen Strom, dafuer aber eine Unterkunft, Station mache. Von da sind es dann nur noch 30km bis zur vietnamesischen Grenze, ab der die Strasse wieder gut wird. Aber eher braeuchte ich da eh nicht sein, weil mein Visum erst ab 3.2. (also Dienstag) gilt. Also bis dann aus Vietnam.

27. Januar 2009

Wieder Urlaub

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 05:12

Liebe Schlaglochliebhaber,

kommt nach Laos, denn das ist Euer Paradies. Nach drei Tagen schlechter und nur teilweise geteerter Strasse bin ich heilfroh, jetzt in Luang Prabang angekommen zu sein und ein paar Tage zu entspannen. Ich habe inzwischen auch herausgefunden, warum die Strassen so schlecht sind, aber dazu spaeter.

Seit meinem letzten Eintrag aus Oudomxai ist viel passiert. Ich hatte die letzten beiden Tage eine Begleiterin, wie ich aus Oudomxai angekuendigt hatte: Clara aus Holland, eine Journalistin, die eine einmonatige Tour durch Laos macht. Nach einem leckeren laotischen Essen in Oudomxai am Samstag abend sind wir am Sonntag gegen 8:00 Uhr losgefahren und die ersten 20km ging es immer bergauf, bis auf einen Hoehe von 1100m. Das war aber kein Problem, da es nicht so steil war und die Strasse in gutem Zustand. Nach einer kurzen Abfahrt durch wunderschoene Berge mit Dschungel so weit das Auge reicht, stand nach 40km der naechste lange Aufstieg bevor.

An deren Anfang kam uns ein weiterer Radler entgegen, ein Englaender, der vor vier Monaten in Suedkorea gestartet ist, und nach den Phillipinen, Indonesien und Thailand nun auch nach Europa unterwegs ist. Er wusste noch nicht so recht, wie er nach Kunming (wo ich in drei Wochen sein werde) weiterradeln will, ob durch Tibet und Indien oder doch die Seidenstrasse. Da er in Kunming zwei Wochen bleiben will, kann es gut sein, dass wir uns dort treffen. Wir haben jedenfalls E-Mail Adressen ausgetauscht und das waere doch super.

Wir fuhren weiter und die Strasse schlaengelte sich diesmal auf 1250m ueber NN. Am hoechsten Punkt war ein Hmong Dorf, wo wir was trinken kaufen und essen konnten. Die Aussicht und das Dorf waren wirklich schoen. Nach der 30km langen Abfahrt kamen wir nach ueber 6,5 Stunden Fahrzeit in Pakmong an, einem Ort, der sich nur jeweils 100m an den Strassen einer T-Kreuzung erstreckt. Ein echt gottverlassener Ort. Wir haben ein ganz brauchbares Guesthouse gefunden und sind abends nur was essen gegangen und ich wollte eigentlich um 20:30 Uhr schon ins Bett gehen, wenn ich da beim Betreten des Zimmers nicht eine ungebetene Mitbewohnerin entdeckt haette. An der Wand sass eine ungefaehr Espressountertassengrosse Spinne und fuelte sich offensichtlich wohl. Als ich sie mit meiner Badelatsche toeten wollte (denn mit dem Wissen, dass sie da ist, haette ich nicht schlafen koennen), verkroch sie sich in eine Ritze des Bettes. Jetzt erkannte ich, dass unter dem bett alles voller Spinnweben war und versuchte sie rauszulocken. Nach einer Weile entdeckte ich sie, sie hatte sich an mir vorbeigeschlichen udn sass an einer anderen Wand Jetzt konnte ich sie erwischen, was einen ziemlich Fleck an der Wand verursachte. Mit dem Gedanken, mein Zimmer kann nur eine Spinne dieser Groesse vertragen, konnte ich schiesslich beruhigt schlafen.

Das heisst ich wollte, denn am Sonntag war chinesisches Neujahrsfest und schon den ganzen abend ueber haben die paar chinesichen Haendeler des Ortes einen Riesenkrach mit Chinaboellern und Feuerwerk gemacht. Die waren so laut und das Feuerwerk war richtiges Profifeuerwerk, das haette jedem Ordnungsamtsmitarbeiter in Deutschland die Haare zu Berge stehen lassen. Leider haben sie am Montagmorgen um vier Uhr wieder angefangen.

Am naechsten Tag sind wir dann nur mit einem Fruehstueck aus chinesichen Plumcakes mit vollsynthetischer Vanillefuellung (mangels Alternativen) losgefahren. Nach 10km kamen die ersten 20km nichtasphaltierter Strasse, wieder so ein Stueck, wo offensichtlich der alte Belag einfach abgekratzt wurde. Die Lanschaft war aber super, steile bewachsene Karstberge ragten links und rechts empor und nach 40km fuerte die Strasse immer am Nam Ou entlang, traumhaft. Nach einem Mittagessen in einem Restaurant am Nam Ou (wie immer Bratreis) erwarteten uns dann 8km Strassenbauarbeiten. Hier haben die Laoten einfach die gute Strasse (siehe Bild) abgekratzt, zu kleinen Steinen zerschlagen und wieder plattgewalzt. Ich habe echt den Eindruck, die machen das nur, weil sie neue Maschinen haben (die Bagger und alles waren neu), aber nicht wissen, was sie sonst damit machen sollen. Es wird jedenfalls nicht lange dauern,dann sind die Strassen wieder so schlecht, das Reisen nach Nordlaos fast unmoeglich werden.

Nach erneut 6,5 h Fahrtseit und somit ueber 20 Stunden Schinderei in den letzten drei Tagen war ich heilfroh, als wir endlich in Luang Prabang angekommen waren. Nach den Horrormeldungen anderer Reisender ueber die unverschaemten Preise hier und einigen erfolglosen Telefonaten in den letzten Tagen mit Hotels haben wir aber doch fuer 80.000 Kip (7 Euro) pro nacht jeder ein gutes Zimmer in einem ruhigen Guesthouse gefunden.

Gestern abend haben wir dann gemerkt, dass das hier ein echter Kontrast und nicht das richtige Laos ist. Gestern noch in einem dreckigen Kreuzungsort gestartet, ist es hier total sauber, es gibt Buergersteige und tausende Touristen. Laung Prabang ist echt ein bischen Asien light fuer Leute, die hier mit dem Flugzeug einfliegen und dann ein paar Tage bleiben und dann weiter nach Siem Reap (Angkor Wat) in Kambodscha fliegen, was wohl aehnlich touristisch ist. Aber fuer mich ist es gut, ich bekomme hier alles und ich kann mich entspannen.

Entspannen werde ich mich auch die zwei Tage nach Luang Prabang, denn ich habe beschlossen, meine Reiseroute zu aendern. Nach den Erfahrungen in Bangkok habe ich beschlossen, nicht nach Hanoi mit viel Verkehr zu radeln. Somit werde ich in Vietnam nur 6 Tage bleiben und meine Route etwa um 350km verkuerzen. Am Freitag werde ich von Luang Prabang ein Schiff besteigen und in zwei Tagen nach Muang Khoua flussaufwaerts des Nam Ou an die Grebze zu Vietnam fahren. Ansonsten muesste ich naemlich zwei Tage dieselbe Strecke zuruekradeln, wozu ich ich echt keine Lust habe. Besonders wergen der Strassenbeschaffenheit. Meine Beine koennen nach 1600km (ungefahr die Entfernung Hamburg - Rom) und ueber 10 Prozent der Gesamtstrecke eine fuenftaegige Pause auch gut gebrauchen. Und Vietnam wird mit dem ueber 1800m hohen Thon Thram Pass schwer genug. Zum Schluss noch ei npaar Eindruecke aus Laos.

P.S.: Am Computer neben mir sitzen junge Moenche und spielen Computer.

24. Januar 2009

Von wegen geteert

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 12:15

Glaubt nie einem Reisefuehrer, sonst ergeht es Euch wie mir. Angeblich sollte die Strasse von Luang Namtha nach Oudomxai, die ich heute gefahren bin, durchgehend geteert sein. Das halte ich fuer reinen Quatsch, denn die letzten 20km waren gar nicht geteert sondern bestanden aus Tischtennisballgrossen Steinen und zuor war mindestens alle 2km ein kurzes Stueck, wo die Laoten wieder einfach den Asphalt abgekratzt hatten. Das ist dann schlimmer als normale Piste, weil Strassen ja mit einem Bett aus groben Steinen gebaut werden, bevor man sie asphaltiert. Reines Gift fuer Rad, Hintern und Haende, die sind jetzt nach sieben Stunden immer noch ein bisschen taub.

Aber nun zu den Geschehnissen der letzten beiden Tage. Den gestrigen Ruhestag in Luang Namtha in meinem Luxushotel habe ich ganz relaxt verbracht. Um 8:00 Uhr ein Fruehstueck aus Pfannkuchen und Fruechten, dazu ein Kaffee, mehr brauche ich im Moment nicht zum gluecklich sein. Danach habe ich mein Rad geputzt, da das Hotel auch einen Radverleih hatte, hatten die einen Schlauch und auch Lumpen zum Kettereinigen. Schnell noch die Bremsbelaege gewechselt und fertig war ich.

Den Tag habe ich dann mit einem Marktbummel, diversen Kaffee und ein wenig Internetrecherche verbracht. Das ging zwar erst ab 17:00 Uhr, da den ganzen Tag Stromausfall war und weshalb noch weniger Leute als sonst gearbeitet haben. Ich habe jetzt herausgefunden, dass die Strecke nach Vietnam doch ganz gut machbar ist, von Muang Khuoa in Laos bis zur Grenze sind es nur 70 km und ich kann zwischendurch sogar uebernachten, sodass ich die Strecke auf jeden Fall mit dem Rad zuruecklegen werde.

Heute dann wie gesagt die schlechte Strecke. Die ersten 40km bis kurz vor der chinesichen Grenze waren noch gut, doch dann begann das Elend. Einziges Highlight war, dass ich drei irische Radler getroffen habe, die in die Gegenrichtung nach China unterwegs waren. Die waren recht lustig, die sind einfach mal so los gefahren und wollen durch Tibet (viel zu kalt um diese Zeit), Indien, Pakistan, Iran (zu gefaehrlich) und dann durch Europa und bis Irland und das alles bis August. Ob sie das schaffen. Wir haben jedenfalls Fotos gemacht und uns nett unterhalten.

Hie im Ort nach der obligatorischen Dusche (ich war vom ganzen Staub ziemlich dreckig) , habe ich die hollaendische Radlerin wiedergesehen, die ich schon am letzten Tag in Thailand getroffen habe. Die ist einen etwas anderen Weg bis Oudomxai gefahren, will aber jetzt auch nach Luang Prabang , sodass wir beschlossen haben, die naechsten beiden Tage geminsam zu radeln. Da sie viel weniger Gepaeck hat (nur fuer einen Monat), wird sie mich am Berg bestimmt abhaengen, aber so ist das halt.

Hier in Oudomxai ist es nicht besonders schoen, es ist sehr dreckig und hier wohnen mittlerweile ueberwiegend Chinesen, die auf dem Markt die ganze Palette der chinesichen Billigprodukte verkaufen. Auch er Frischemarkt ist sehr dreckig und voller Fliegen und man merkt man den chinesischen Einfluss. Hier gibt es lecker gegrillten Hund oder ein Buendel Ratten fuer wenig Geld. Das zeigt mir, dass ich in Chian aufpassen muss, was ich so verspeise. Aber andere Laender andere Sitten, das macht es ja so spannend.

Morgen wird nicht ganz so hart, es sind nur ca. 80km und die Strasse muesste besser sein. Morgen bin ich aber wieder in einem winzigen Dorf, wahrscheinlich ohne Strom und mit sehr einfacher Unterkunft. Und uebermorgen radele ich dann immer am Nam Ou bzw. Mekong flach bis Luang Prabang, wo ich drei Tage blieben werde und neben em Besichtigungsprogramm wieder Zeit haben werde, auszuspannen, bevor es nach und in Vietnam wieder hart wird. Denn ich merke schon, dass ich immer nach 3-4 Tagen radeln einen Ruhetag brauche, schliesslich muss ich noch eine Weile durchhalten.

22. Januar 2009

Sabaide aus Laos

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 11:11

Sabaidee (hallo) aus dem geruhsamen Luang Namtha in Nordwestlaos. Nach drei Tagen finde ich mal wieder Zeit, Euch auf dem Laufenden zu halten.

Am Dienstag morgen bin ich nach einer letzten Nacht in Thailand von Chiang Rai nach Chiang Khong am Mekong gefahren. Die ersten 80 km waren flach, doch dann kam erst ein langer Berg und am Schluss viele kleine Huegel entlang des Mekong. Und das wieder wie in Thailand typisch extrem Steil. Ausserdem war es sehr heiss, es ist wieder ewas waermer geworden, sodass ich ziemlich fertig war. In Chiang Khong dachte ich dann, bequem mi der Autofaehre uebersetzen zu koennen, aber weit gefehlt, die faehrt nur sporadisch, wenn genug Autos oder Trucks zusammenkommen. Also mit meinem Fahrrad auf eins der bereitstehenden “Longboats”, lange, schmale Bote mit wenig Tiefgang.

In Laos ging die Grenzpassage problemlos, ich hatte ja schon ein Visa, nur die Ankunftskarte ausfuellen, keine Gepaeckkontrolle, nichts, schon war ich im zweiten Land meiner Reise.

Also gleich in das im Reisefuehrer empfohlene Guesthouse, die uebliche Routine aus duschen, Radklamoen auswaschen und dann ab in die “Stadt”, um eine neue SIM-Karte fuers Handy (ja ihr habt richtig gehoert) und Geld zu besorgen. Ersteres ging super, die Bank war aber schon zu. Den Rest des abends habe ich dann im Guesthouse verbracht und micht dort erst mit einem englischen Reiseleiter unterhalten, der sogar mal vier Jahre in Oldenburg gelebt hatte, wo ich studiert habe. Ich muss ihn auch besimmt mal gesehen haben, denn er war Barmann im Irish Pub, in dem ich auch ein paar mal war. Danach gesellte sich eine andere Reisefuehrerin zu mir, die allerdings ohne Gruppe da war, sie war quasi auf Vorauserkundung. Auch ein guter Job, immer eine Woche alleine eine Gegend bereisen und dann zwei Wochen ein Gruppe fuehren. nSie war schon ueberall auf der Welt.

Am Mittwoch bin ich dann um 6:00 Uhr aufgestanden, da ich wusste, dass es ein langer Tag werden wurde. Aber das es so hart werden wuerde, habe ich nicht gedacht. Ich habe fuer die 120km in das naechste Dorf in dem es Unterkuenfte gab, 8 Stunden reine Fahrtzeit gebraucht. Dabei war es heiss und es ging dreimal ueber 1000m und praktisch immer nur 10-15 Prozent bergauf oder bergab. Zwar war die Landschaft malerisch, links und rechts Dschungel und schoene Aussichten, doch es gab unterwegs nicht ein Resaurant und es war sogar schwer, Wasser zu bekommen, da unterwegs vor allem Doerfer der Hmong, Akha und Luhu waren, die nur von Subsistenzlandwirtschaft leben. Um 16:00 Uhr kam ich dann voellig fertg in Viengpoukha an, einem kleinen Dorf an einem Fluss. Ich bin in einem der drei Hotels abgestiegen, meine Unterkunft ware eine einach Bambushuette mit Aussicht auf den Fluss, einem Bad bestehend aus einem Hockklo und einem Wasserbottich mit Schoepfkelle, welches gleichzeitig Dusche (natuerlich kalt) und Klospuelung ist. Aber es war sauber und eine kalte Dusche hat auch noch niemandem geschadet. Von meiner Terasse konnte ich beobachten, wie die Dorfbewhner ihre Autos, Mopeds, Kleidung und sich selbst wuschen. Die fahren hier einfach mi ihren Jeeps in den FLuss und waschen den da udn danben ihre Waesche. Wers mag. Als ich einen kleinen Gang durch die Gemeinde beendet hatte, kamen noch zwei weitere Radler an, Spanier die Laos von Sued nach Nord durchquert hatten und die nur noch nach Thailand wollen und dann nach Bangkok mit dem Zug fahren.

Mit denen bin ich dann in eins der wenigen Restaurants gegangen und wir haben Bratreis gegessen. Ich war so muede, dass ich schon um 20:00 Uh wieder in meiner Huette war, was auch gut war, denn Strom gibt es in Viengpoukha nicht, nur zwischen 19:00 und 20:30 hatten meine Gastgeber einen Generator.

Morgens war es dann so kalt (5 Grad), dass ich mich zu meiner Gastfamilie mit an das morgendliche Feuer gesetzt habe, was ganz schoen gewesen waere, haette der Mann nicht ein totes Eichhoernchen gefunden. Ds zeigte er begeisert seinen Soehnen, die es dann rupfen und den Rest der Haare im Feuer abbrennen mussten. Anschliessend wurde es in einem Topf mit getrockneten Chilischoten und Kraeutern zu einer Suppe verkocht. Er hat es nicht mal vorher ausgenommen. Ich habe dann zum Fruehstueck wieder den Bratreis vorgezogen.

Heute waren es dann nur 60km, die nur leicht huegelig waren, sodass ich bereits um 12:00 Uhr in Luang Namtha war, und sogar endlich laotische Kip bekommen habe, die letzen beiden Tage musste ich immer in Bath bezahlen. Die haben hier sogar schon vietnamesische Dong und chinesichen Remninbi, da werde ich mir auch schon was holen, dann habe ich nach der Einreise gleich fuer die ersten Tage Geld. Hier in Luang Namtha wohne ich in einem ganz neuen Hotel mit super Standard, extrem sauber mit blitzenden Fliesen ueberall. Dort habe ich gleich einen dort lebenden deutschen Zivi getroffen, der hier fuer den DED Englisch unterrichten soll.
Der hat mir bestaetigt, was ich unterwegs schon vermuet hat. In Laos laufen die Uhren ganz anders als in Thailand. Sofort auf der anderen Seite des Mekong angekommen, tauchte man in eine andere Welt ein. Es ist alles gemaechlicher, keiner will einem was verkaufen (in Thailand verkauft jeder etwas). In meinen nun zwei Tagen ist mir auch aufgefallen, dass die laotischen Maenner anscheinend ihre Frauen und Kinder arbeien lassen, die Maenner sitzen entweder beim Bier (Beerlaoschilder sind hier an jedem zweiten Haus) zusammen, spielen Boule oder unterhalten sich. Eine Beobachung, die mir der deusche Zivi bestaetige. Und wenn jemand arbeitet, stehen mindestens zwei daneben bzw. schlafen. Der Zivi erzaehlte mir, dass er nur 1h die Woch Unterricht gibt, da die meisten der Beamten entweder nicht zur Arbei kommen oder sich unterhalen oder eben Boule spielen oder schlafen. Sehen kann man hier auch nachhaltige Entwicklungshilfe. Vor zwei Jahren wurde die super Strasse zwischen China und Thailand durch Laos gebaut. Nach nur zwei Jahren und zwei Regenzeiten ist die Strasse teilweise wieder verschuettet, an den Seiten durch Auswachung abgebrochen oder der Asphalt hat Wellen geworfen. Da die Laoten wohl keinen Asphalt haben, wird dieser an den beschaedigten Stellen einfach abgekratzt und die Strasse wieder in eine Piste zurueckverwandelt. Ich schaetze, dass sie in fuenf Jahren wieder genauso schlecht ist, wie vorher.

Nicht dass ihr mich falsch versteht, die Leute hier in Laos sind extrem freundlich, mir tut schon der Arm weh vom vielen Winken, alle KInder sind immer begeistert wenn ich vorbeifahre. Es ist super hier.

Nach drei harten Tagen werde ich morgen hier einen Ruhetag einlegen, mal mein Rad putzen und dann erst Samstag weiterfahren. Samstag und Sonntag werden wieder sehr hart, aber am Montag fuehrt die Strasse immer den Fluss entlang (erst der Nam Tha, dann der Mekong) nach Luang Prabang, in dem ich drei Tage bleiben werde, da es einiges zu sehen gibt. Spaetestens da werde ich von mir hoeren lassen.

19. Januar 2009

Adieu Thailand

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 11:50

Liebe Blogleser,

nach nur zwei Wochen heisst es nun Abschied nehmen von Thailand. Zeit ein kleines Resumee zu ziehen. Erstaunt war ich, wie gut entwickelt Thailand mittlerweile ist, die Strassen sind gut, die medizinsiche Infrastruktur ebenfalls, viele Westler fliegen sogar nach Thailand um sich guenstig aber ebensogut behandeln zu lassen. Hier in Chiang Rai ist zum Beispiel an jeder Ecke eine Zahnklinik.

Aufgefallen sind mir vor allem die Gegensaetze. Waehrend es hier eine breite Mittelschicht zu geben scheint, die grosse Autos faehrt und sehr westlich orientiert ist, gibt es aber auch viele arme Leute. So wohnen die meisten Ladenbesitzer in ihrem Laden, abends wird einfach der Rolladen halb runtergelassen, die Matratzen werden rausgeholt und der Fernseher laeuft. Oder die Marktfrauen, die praktisch auf ihrem Marktstand an der Strasse leben und die abends ihre Decken rausholen.

Auf dem Land waren diese Unterschiede sympathisch, aber in Bangkok fand ich sie zu extrem. Hier die klimatisierten Shoppingmalls mit Gucci und Massimo Dutti und auf der Strasse haben die Leute nichts als ihre Kleidung. Oft gehoert ihnen nicht mal die, angesichts der Kaelte sind findige Geschaeftsleute auf die Idee gekommen, fuer 20 Baht die Nacht Jacken zu verleihen, fuer hiesige Verhaeltnisse recht viel.

Heute habe ich, nachdem ich morgens die Fotos hochgeladen hatte, mal wieder mein Fahrrad gewartet und bin mit meinem geliehenen Fahrrad etwas durch die Gegend gefahren,um das Stadtleben zu geniessen. Die naechste Stadt wird mich naemlich erst wider in Luang Prabang in 7 Tagen erwarten. Ansonsten werde ich heute noch wieder lecker auf dem Food Market essen, das ist so eine Art Kooperative. Dutzende Essenstaende, an denen man zahlreiche Kleinigkeiten bekommt, teilen sich Geschirr und Abwaschservice. So kann man sich ganz viele kleine Portionen holen und ganz viel probieren. Echt clever und in Deutschland kaum vorstellbar. Einzig das fuer Thailand obligatorische Sing Sing auf der zentralen Buehne nervt etwas, hier scheinen alle Lieder das gleiche Tempo zu haben und es klingt eher so wie ein getretener Hund. Aber das gleiche sagen die Thai wahrscheinlich auch ueber unsere Musik und einem Thai moechte ich Hansi Hinterseer und Co. auch nicht zumuten (Deutschen uebrigens auch nicht).

So, da ich morgen in Laos erstmal wichtigeres zu tun habe, als die Heimat mit meinem Quatsch zu versorgen (Einreiseformalitaeten, neue SIM-Karte fuers Handy, Geld wechseln), werde ich erst in 2-3 Tagen wieder von mir hoeren lassen und dann schon einen ersten Eindruck von Laos geben koennen. Gespannt bin ich auf das goldene Dreieck morgen mit dem malerischen Mekong.

Auf ein neues in Laos, euer Carsten

18. Januar 2009

Bilder

Gespeichert unter: Weltreise 2009 — carsten_block @ 12:41

Liebe Blogleser, nach den zahlreichen Nachfragen nach Bildern will ich heute, da ich eine schnelle Internetverbindung gefunden habe, die ersten Bilder hochladen.

Nicht aber ohne zu erwaehnen, dass ich gestern noch eines sehr netten abend mit der Bikegruppe hatte. Das ist eine Gruppe von Far and away Cycling, die von hier aus durch ganz Laos bis nach Vientiane faehrt und dafuer zwei Wochen hat. Es sind zwei Australier (einer davon der Guide) und zwei Amerikaner. Da die beiden Amerikaner keine Raeder mitgebracht haben, sind wir (sie fragten mich gleich ob ich mitkommen will) am nachmittag zu Fat Free Cycling Chiang Rai gefahren, einem Radshop der noch besser ausgestattet war, als der in Chiang Mai. Dort haben die beiden Raeder gemietet (sehr gute Mountainbikes) und dann sind wir Abendessen gegangen (ich wurde eingeladen), haben uns nett unterhalten und sind anschliessend ueber den Strassenmarkt gegangen, der wohl jeden Samstag veranstaltet wird. Das war sehr nett, da es eine Art Flohmarkt war, jeder hat etwas verkauft, sei es Spielzeug, selbtsgemachtes Essen oder Sonstiges. Nebenbei habe ich gute Uebrnachtungstipps fuer Laos erhalten.

Ich erfuhr auch,dass mir die letzten hundert Kilometer in Laos von Mouang Khoua bis zur viertnamesichen Grenze ein echtes Abentuer bevorsteht. Obwohl der Grenzuebergang fuer Auslaender geoeffnet ist, haben es die Laoten im Gegensatz zu den Vietnamesen wohl nicht geschafft, die Strasse auszubauen. Das bedeutet 100 km Staub fressen und Schlagloecher ertragen. Das waere alles nicht so schlimm, wenn es dort Bruecken ueber die Fluesse gaebe. So werde ich wohl durch ein paar Furten waten muessen und auch mal das Gepaeck und Fahrrad tragen. Aber naja.

Heute morgen habe ich lecker gefruehstueckt (Muesli mit Joghurt und wieder lecker Pineapple Pancake) und habe mir dann fuer die City ein Fahrrad gemietet, ein rotes Hollandrad mit Drahtkorb am Lenker, sehr stylish. Danach war ich beim Frisoer, denn nach 3 Wochen ohne Kopfrasur sah ich langsam aus wie ein Hippie. Der thailaendische Frisoer verstand erst gar nicht, dass ich die “Machine” mit Aufsatz Zero wollte, aber nachdem ich meinen Pass rausgeholt hatte, auf dessen Foto ich auch keine Haare hatte, verstand er. Ansonsten ist es hier heute ruhig, weil Sonntag ist, ich habe die Zeit mit der weiteren Tourenplanung bei einem Kaffe verbracht und einfach entspannt. Gleich werde ich essen (ja, einige lachen schon, weil ich immer uebers Essen schreibe, aber das ist nun mal wichtig fuers radeln) und dann noch ein wenig im Hotel mit meinem Nachbarn plaudern, der mit dem Motorrad unterwegs ist.

Apropos essen. Freunde des gepflegten Grillens, ihr muesst nach Thailand kommen. An jeder Strassenecke werden hier Haehnchen, Spiesse mit Schwein und Ananas in lecker Marinade, Fledermaeuse pder Wuerstchen (ja ihr habt richtig gehoert) zu jeder Tages- und Nachtzeit auf dem Holzkohlegrill zubereitet. Das ist lecker als Haeppchen zwischendurch. Doch auch die Vegetarier kommen auf ihre Kosten, denn es werden auch Maiskolben (viel leckerer als bei uns) und Bananen gegrillt.

Nun aber zu den Fotos. Hier sind sie:

« Ältere ArtikelNeuere Artikel »

Läuft mit WordPress